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11.01.13 - REGION MKK

Anregung für die Arbeit mit behinderten Menschen für Besucher aus dem Iran

Arbeit so organisieren, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen ihre Fähigkeiten einbringen können – das zählt zu den wesentlichen Kompetenzen des BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.). Regelmäßig sind im BWMK Besuchergruppen aus dem In- und Ausland zu Gast, um sich über die Arbeit des Sozialunternehmens zu informieren. Die ersten Besucher im neuen Jahr kamen aus dem Iran: Rahim Khosrowshahi gehört zur ehrenamtlichen Geschäftsführung eines Rehabilitations- und Bildungszentrums für Menschen mit Körperbehinderung in Mashad. Dort finden 200 Männer und Frauen im Alter zwischen 12 und 25 Möglichkeiten der beruflichen Bildung und Freizeitgestaltung. Das Rehabilitationszentrum wird von einer privaten Initiative getragen und finanziert sich größtenteils aus Spendengeldern.

Mashad liegt im Nordosten des Landes und ist mit 2,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Iran. Khosrowshahi unterhält berufliche Kontakte nach Deutschland – und so entstand die Idee, sich bei deutschen Trägern der Behindertenhilfe über deren Leistungen zu informieren.

Gemeinsam mit Geschäftspartnerin Fahimeh Roneh besuchte er nun das BWMK, das an 45 Standorten im Main-Kinzig-Kreis Beratung, Frühförderung, Betreuung sowie Bildung, Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen anbietet. Im Mittelpunkt des Interesses standen die Bildungs- und Arbeitsangebote für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Als Dolmetscher fungierte Behrad Farhan, der aus dem Iran stammt und in der EDV-Abteilung des BWMK arbeitet. Erste Station war die Barbarossa-Werkstatt in Linsengericht-Altenhaßlau, wo rund 200 Menschen tätig sind. Die Werkstatt-Beschäftigten arbeiten in den Bereichen Industrie- und Handmontage, Wäscherei sowie in der Holzverarbeitung. Kaminanzünder namens k-lumet, die aus Holzstäbchen gefertigt und gewachst werden, sind bei den Kunden besonders begehrt.

Volker Aul erklärte den Besuchern, dass die unterschiedlichen Aufgaben und Arbeitsschritte so gestaltet sind, dass jeder seinen Fähigkeiten entsprechend mitwirken kann. Räumlich gehen die unterschiedlichen Bereiche ineinander über – der Wechsel in eine Gruppe mit anderen Arbeitsschwerpunkten und anderem Anforderungsprofil ist jederzeit möglich. Durch regelmäßige Bildungsgespräche und einen entsprechenden Qualifizierungsplan werde die berufliche Entwicklung der Werkstatt-Beschäftigten sichergestellt. Auch Qualitätsmanagement sei ein zentrales Thema im BWMK, um für die Kunden ein verlässlicher Partner zu sein und zu bleiben. Mit der Wäscherei der Heinzelmännchen GmbH in Wächtersbach lernten die Gäste einen der Integrationsbetriebe des BWMK kennen. Integrationsbetriebe zählen zum allgemeinen Arbeitsmarkt und bieten Menschen mit und ohne Behinderungen Arbeitsplätze unter tariflichen Bedingungen an. In der Heinzelmännchen-Wäscherei sind rund 80 Mitarbeiter tätig, davon haben knapp die Hälfte eine Beeinträchtigung. Außerdem können Werkstatt-Beschäftigte in der Wäscherei Erfahrungen in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarkts sammeln. Betriebsleiter Jürgen Müller erläuterte, dass die Heinzelmännchen außerdem in den Betriebszweigen Schulverpflegung und Gebäudereinigung tätig sind. Pro Tag werden in der Wäscherei rund zwölf Tonnen Wäsche gewaschen. Kunden sind vorwiegend Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen und Gastronomiebetriebe.

Im Brockenhaus Hanau, wo das BWMK 2012 ein Beschäftigungsprojekt für Menschen mit Handicaps etabliert hat, erlebten die iranischen Gäste, wie Zigarren gerollt werden, besuchten das Kunstatelier, das Café Samocca und den Werkladen, wo Geschenkartikel und Feinkost aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung angeboten werden. „Wir sind beeindruckt von der professionellen Organisation und dem wertschätzenden Umgang mit den Beschäftigten", erklärten Khosrowshahi und Roneh im Gespräch mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des BWMK, Joachim Schröck. Im Iran gebe es sehr wenig Angebote und Fördermöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Insbesondere Menschen mit geistigen Behinderungen seien von vielem ausgeschlossen. „Nun nehmen wir viele Anregungen und Ideen mit, um unsere Arbeit für die behinderten Menschen im Iran zu verbessern", erklärten die Besucher. Auf dem Foto: In der Heinzelmännchen-Wäscherei in Wächtersbach informierten Betriebsleiter Jürgen Müller (rechts) und Behrad Farhan (links) die Besucher aus dem Iran über Arbeits- und Qualifizierungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung.+++

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