Zwei Abende mit Hasenbrot - Frieda BRAUN begeistert in Ellis Saal Weiterode

Wigbert wälzt sich nachts auf seinem „Zartphone", das er tagsüber zärtlich streichelt. Bei Ziska waren Taliban im Büro oder waren es doch Trojaner? Ziska ist nach einem Intensivkurs inzwischen Computer-Freak und das will was heißen. Schließlich hat die Freundin früher bei dem Begriff „Festplatte" an garnierte Schnittchen gedacht. Die Zuschauer im voll besetzten „Ellis Saal" kamen am Freitag aus dem Lachen nicht mehr heraus. Karin Berkendorf ist seit 1997 mit ihrer Kunstfigur Frieda Braun erfolgreich unterwegs. Zum 3. Mal in Folge ist sie zu Gast in Weiterode und bringt mit ihrem Programm „Hasenbrot" den Saal zum Beben.

Ihre Lästerattacken gegen Heidi Klum finden große Zustimmung, Schönheitsoperationen beleuchtet sie aus der Sicht einer Schneiderin, denn mit Hautlappen nach erfolgreicher Fettabsaugung am Bauch sieht man ja aus „wie ein unbewohntes Känguru". Außerdem tritt sie den Beweis an, dass Eukalyptussalbe den Ertrag einer Spendensammlung steigern kann. „Kollekten-Agga" versetzt derart einbalsamiert die Gemeinde ins Wachkoma, die daraufhin wie in Trance nach den Scheinen greift. Frieda ist eigentlich nach Weiterode gekommen, um den Geburtstag ihres Erwins zu feiern. Ihn verbinden gute Erinnerungen mit dem Ort, der Arbeit bei der Eisenbahn und mit „Erna" aus dem Publikum. „Dass du dich hierher traust", wettert Frieda und gibt zu, dass sie alle ihre Karten an Erwin abgefangen hat. Immer wieder bindet die Kabarettistin das Publikum in ihr Programm ein, ob als Schnarchopfer oder als Hüter des guten Geschmacks.

Zwei Stunden lang trifft Frieda aus dem sauerländischen Winterberg den Nerv des Publikums mit ihren ungewöhnlichen Geschichten von Menschen, die man so schon zu kennen glaubt oder von denen man selbst erzählt hat. Aber ohne das Talent, bei alltäglichen Charakteren das Eigenwillige und Verschrobene bis aufs Äußerste auszureizen. Frieda Braun treibt es auf die Spitze mit ihrer Schilderung über Trude, die ihren Mann mit Bauchtanz in der Jagdecke willenlos macht und über ihre Oma, die ihre Hühner nach großen Persönlichkeiten aus der Bibel benannt hat. Mit dem Ergebnis, dass Maria Magdalena niemand essen wollte, sie daher acht Jahre in Omas Truhe gelegen hat und letztendlich in Friedas Gefriertruhe überführt wurde. Höhepunkte des Programms waren auf jeden Fall die Erinnerung an zeitlose grüne Telefone mit Brokatponcho, Wählscheibe und einem Hörer, den man auf die

Gabel legt und die Schilderung von Winnetous Sterbeszene.

Das Publikum bedankte sich mit frenetischem Applaus. Aufgrund der großen Nachfrage präsentiert Frieda Braun heute noch einmal ihr Programm in Ellis Saal, für das es noch ganz wenige Restkarten gibt. Die Kultursaison 2012/13 neigt sich damit dem Ende zu. Auch in diesem Jahr sorgten die Verantwortlichen mit ihrer bunten Mischung von Kabarett, Comedy, Konzerten, Magie-Dinner, dem Irish-Spring-Festival und vielem mehr für volles Haus. Die Veranstaltung mit Mirja Boes am 25.04. ist bereits ausverkauft. Am Sonntag, den 5.5.2013, erzählt die Gruppe „Widdererer Mundoart" wie es früher war.

Informationen unter: www.EllisSaal.de, Facebook: www.facebook.com/ellissaal. Kartenbestellung unter der Tel.-Nr.06622/917460. (Gudrun Schmidl) +++