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Michael Schanze auf dem Weg vom Interview zur Maske. In zwei Stunden steht er wieder auf der Festspielbühne. - Foto: Gudrun Schmidl

13.07.13 - BAD HERSFELD

Michael SCHANZE als Kapitän auf dem „Show-Boat": "Er kuscht nicht"

Der silberne Ring an seiner linken Hand fällt sofort ins Auge. Er bedeutet Michael Schanze sehr viel, denn dieser wurde ihm als Zuschauerpreis der 62. Bad Hersfelder Festspiele für seine brillante schauspielerische Leistung als Tevje in dem Musical „Anatevka" in der Regie von Stefan Huber überreicht. „Den Ring trage ich als Waffe gegen Selbstzweifel", gesteht er und gerät über seine Traumrolle vom letzten Jahr ins Schwärmen, bei der er als Milchmann Tevje ungestraft die ganze Palette der Gefühle durchleben durfte. „Diese Rolle zu spielen war nicht nur eine Sternstunde, das waren drei Sternmonate". Seine Hoffnung, die Wiederaufnahme von „Anatevka" in diesem Jahr, hat sich zu seinem Bedauern nicht erfüllt. Das Angebot, den Käpt´n Andy Hawks in dem Musical „Show Boat" zu spielen, wollte er sich trotzdem nicht entgehen lassen.

Auch in dieser Rolle wird er von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert und inzwischen sieht er auch einen deutlichen Vorteil zum letzten Jahr. „Käpt´n Andy ist keine Hauptrolle, da kann ich doch etwas mehr das Festspielflair genießen. Tevje hat den ganzen Menschen verlangt". Die Regiearbeit von Melissa King, nach Schanzes Einschätzung „eine knallharte Arbeiterin", unterscheidet sich von einigen anderen. „Nicht ein einziges Mal hat sie irgendwas in meinem Beisein vorgemacht. Wir haben uns immer Fragen gestellt". Das Ergebnis ist ein Andy Hawks, dem viel mehr Tiefe mitgegeben wurde, der wahrscheinlich nur noch Käpitän auf seinem Mississippi-Dampfer ist, weil er dort seine Theaterleidenschaft ausleben kann mit der Tendenz, auch mal abzuheben. Auf den Boden der Tatsachen bringt ihn seine Frau zurück. „Aber er kuscht nicht", betont Schanze.

Die gewonnene Freizeit gegenüber 2012 nutzt er gern für ausgedehnte Fahrradtouren im Umkreis von Bad Hersfeld, denn endlich schafft er nach mehreren Knieoperationen wieder eine ganze Kurbelumdrehung. Der sympathische Schauspieler, der auf seiner Homepage www.michael-schanze.de leckere Rezepte in Gedichtform präsentiert, findet auch Zeit zum Kochen. Seine leckere Spargelsuppe fand bei Kollegen reißenden Absatz – auch mitten in der Nacht. Michael Schanze, der früher die Fernsehlandschaft mit Shows wie „Hätten sie heut´ Zeit für mich?", der „Michael-Schanze Show", „Flitterabend" oder dem Kinder-Quiz „Eins, zwei oder drei" mit dem Finger-Backen-Schnalzer „Plopp" als Markenzeichen generationenübergreifend über Jahrzehnte geprägt hat, gibt zu, dass er ziemlich viel fern sieht.

Er interessiert sich vorrangig für Reiseberichte, Terra X, Büchersendungen oder Dokumentationen. „Liegt das am Alter oder am Programmangebot", sinniert er und ergänzt: „Ich sehe dem Fernsehen an, dass gespart werden muss – auch Zeit wird gespart. Die Bilder sind alle sehr bewegt, aber sie bewegen mich nicht mehr!" Mit „Show" hat er nach privaten, gesundheitlichen und beruflichen Krisen längst abgeschlossen, aber eine gute Kinofilm- oder Fernsehrolle würde ihn schon reizen. „Da habe ich mir Lattenhöhe vorgenommen. Da muss ich nicht mehr unten durch laufen. Dafür war ich zu fleißig", erklärt der 66-jährige seinen Anspruch. In „Rente gehen" will er keinesfalls. „Ich habe eine neue Sparte, einen neuen Raum betreten". Der Wechsel vom „Sonnyboy" zum ernst zu nehmenden Schauspieler gelang ihm im Jahr 2007, als ihn der Regisseur und Intendant Hellmut Matiasek als Gagler in Carl Orffs „Astutuli" zu den Festspielen im Kloster Andechs holte.

Vor seinem diesjährigen Engagement in Bad Hersfeld hat er mit großer Begeisterung in „Mein Vater, der Junggeselle" an der Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig gespielt. „Ich habe nicht den Sohn gespielt", witzelt er. Von seinen drei Söhnen aus seiner im Jahr 2000 geschiedenen Ehe erzählt Michael Schanze, der selbst wieder glücklich liiert ist, voller Stolz. „Ich wäre sehr gern Opa", wünscht er sich und hofft, dass es in naher Zukunft mal „scheppert". Kinder sind dem Schauspieler, Moderator, Sänger, Komponisten und Buchautor schon immer sehr wichtig. Seit Jahrzehnten fördert Michael Schanze neben seinem Engagement für verschiedene Kinderhilfsorganisationen die Lebenshilfe Starnberg e.V. besonders intensiv. Michael Schanze wurde vielfach für seine TV-Arbeit ausgezeichnet, unter anderem wiederholt mit dem „Bambi". Eine verdiente Anerkennung für eine großartige Karriere und Inspiration für künftige große Aufgaben. Infos zum Musical „Show-Boat" unter www.bad-hersfelder-festspiele.de (Gudrun Schmidl) +++

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