"Die Kavallerie muss ausrücken" - SPD-Sommerfest in Löschenrod mit "TSG"

"Der Wechsel ist in Sichtweite, sorgt dafür, dass es am 22. September in Wiesbaden und Berlin einen Wechsel von Schwarz-Gelb zu Rot-Grün mit möglichst starken Roten gibt". Eindringlich sind die Worte des hessischen SPD-Spitzenkandidaten und Ministerpräsidenten-Kandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel, als er am frühen Samstagabend in Eichenzell-Löschenrod (Kreis Fulda) seinen geplanten Wahlkampfauftritt hat.  Doch zweifelsohne war der Auftritt von "TSG" - mit 48 Minuten Verspätung - und dem Ministerpräsidenten Niedersachsens, Stephan Weil, der absolute Höhepunkt des SPD-Sommerfestes. Der Wechsel sei auch deshalb notwendig, "...damit in Hessen wieder Respekt regiert". 

Dieses SPD-Sommerfest unter dem Motto "150 Jahre SPD Fulda" hatte bereits in den  Nachmittagsstunden begonnen und "läutete" die heiße Phase des Wahlkampfes ein. Mit der Männertanzgarde „Eichenzeller Schreckschruwe" und dem Kunterbunten Kinderzelt wurde für Jung und Alt viel Unterhaltung geboten, es gab Kaffee, Kuchen und Leckereien vom Grill, während zwischendurch „Silvia und Helmut" mit ihrem politischen Kabarett für Stimmung sorgten. Außerdem war es eine prima Gelegenheit, während mehrerer Stunden die Landtags- und Bundestagskandidaten Sabine Waschke, Pascal Barthels und Birgit Kömpel näher kennen zu lernen.  

Bei der halbstündigen "Kundgebung" im Saal vor etwa 200 Genossen und Mitstreitern gab es zunächst ein "dickes Lob" vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil. "Hessen ist ein tolles Land mit ganz viel Potential, deshalb muss es bald auch wieder Hessen vorn heißen" sagte Weil. Er freue sich auf die kommenden vier Wochen Wahlkampf mit "TSG", seinen Sieg und danach "Seit an Seit" mit ihm im Bundesrat für sozialdemokratische Ziele zu kämpfen. Die Mitglieder sollten für eine "hohe Wahlbeteiligung" sorge, damit Peer Steinbrück der nächste deutsche Kanzler werde. 

"Wir haben noch 28 Tage Zeit, unsere zukunftsfähige Politik deutlich zu machen" meinte Schäfer-Gümbel. Und dann listete er den Wahlkampf-Themenkatalog durch. Die Arbeit sei nur dann sozial, wenn man davon auch leben könne. Es müsse Schluss damit sein, dass jede zweite Einstellung nur noch befristet erfolge und man wolle sich für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen. "Null Toleranz für Steuerflüchtlinge" forderte "TSG", der es richtig findet, dass so genannte "Steuer-CDs" gekauft werden. Mit dem Kauf einer solchen CD habe Hessen rund 460 Millionen Euro erwirtschaft. "Es ist also genug Geld da, um Kitas zu finanzieren oder zusätzliche Krankenschwestern und Polizisten zu bezahlen". Mit Blick auf den Wahltermin bezeichnete der SPD-Spitzenkandidat den Landkreis Fulda als "Swing-State" - ein Begriff aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf, der eine Region bezeichnet, wo zwischen zwei konkurrierenden Parteien ein knapper Ausgang erwartet wird. 

Bei den 200 Mitgliedern und Gästen im Bürgerhaus Löschenrod kam die Rede jedenfalls gut an - und als "Belohnung" gab es am Ende  lang anhaltenden Beifall mit Standing Ovations. 

Für vier langjährige Mitglieder gab es dann noch eine besondere Überraschung: sie wurden mit der "Willy-Brandt-Medaille" - eine seltene und zugleich höchste Auszeichnung der SPD Deutschland - geehrt. Dabei handelte es sich um Werner Lüth aus Fulda (seit 50 Jahren Mitglied), Winfried Möller aus Flieden (45 Jahre Mitglied), Erwin Müller aus Gesfeld-Hettenhausen (41 Jahre Mitglied) und Winfried Kreß aus Flieden, den Ex-Bürgermeister und sei 40 Jahren in der Partei. Jeder aus diesem Quartett kann auf ein teilweise jahrzehntelanges ehrenamtliches kommunalpolitisches Engagement in ganz verschiedenen Gremien zurückblicken. "Das sind die Genossen, auf die die Partei besonders stolz sein kann" meinte "TSG" am Ende bei der Überreichung der Medaille. (Martin Angelstein)  +++