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Das alte Postgebäude Unterm Heiligkreuz...

02.09.13 - FULDA

Ein "Schandfleck der Moderne"? das Telekom-Gebäude

Am kommenden Sonntag ist wieder Tag des Offenen Denkmals in Deutschland. Diesmal unter dem provokanten Motto "Jenseits des Guten und Schönen - unbequeme Denkmäler". Ein Paradebeispiel für ein solches Denkmal, das von den meisten Betrachtern rigoros abgelehnt wird und vermeintlich das "Auge beleidigt", ist das Telekomgebäude in Fulda. Lesen im Folgenden einen Beitrag des Fuldaer Denkmalpflegers Adrian Höhl.

Vom kaiserlichen Prachtbau, zum Schandfleck der Moderne, das Telekom-Gebäude, Unterm-Heilig -Kreuz, ein Dorn im Barockauge" so überschreibt der Autor und Heimatforscher Michael Mott in seinem Buch „Fulda einst und heute"noch seinen Beitrag über das nach Abbruch des neobarocken Reichspostamtes (1890) nach Plänen des Münchner Architekten Sep Ruf 1973 fertig gestellte neue Fernmeldeamt. Folgt man der Berichterstattung und den Ted-Umfragen in der Lokalzeitung im Jahr 2012, so handelt es sich ganz offenkundig um ein Kulturdenkmal jenseits des Guten und Schönen - und dies direkt gegenüber der Stadtpfarrkirche inmitten der barocken Altstadt. Der Unterschutzstellung am 14.12.2012 vorausgegangen war eine lange Abwägung zum Umgang mit dem Gebäude. 

Das aluminiumverkleidete Stahlbetonskelett mit Brüstungsplatten aus Michelnauer Tuffstein vor schwarzem Basaltrotlava-Corpus polarisiert. Die mittig in der Vertikale drehbaren Aluminiumfenster, im geöffneten Zustand ganz wesentlich und spannend für das Erscheinungsbild der Fassade, kontrastieren zu benachbarten Sprossenfenstern in Fachwerk oder Sandsteingewänden. Aber nicht nur Altstadtfreunde, auch Fachleute sahen im Fernmeldeamt eine Negation der Altstadt ohne künstlerischen Anspruch. 2011 führte eine Beweissicherung im Zuge von Straßenbaumaßnahmen Unterm-Heilig-Kreuz zu der Erkenntnis, dass zahlreiche Fassadenplatten absturzgefährdet sind. Fast zeitgleich wurde die Ausstellung zu Sep Rufs Lebenswerk aus dem Deutschen Architekturmuseum in München nach Fulda geholt und um sein Wirken in der Bischofsstadt unter Oberbürgermeister Dr. Alfred Dregger ergänzt. Im Vordergrund stand dabei insbesondere der Karstadtbau (Kulturdenkmal) mit Universitätsplatz sowie die Kapelle des Priesterseminars.

Das Fernmeldeamt hingegen wurde als Beispiel für die Macht und den Einfluss der Post als Bauherr und die damit einhergehenden Qualitätsverluste im Entwurfsprozess gebrandmarkt. Die Denkmaleigenschaft des Fernmeldeamtes stand erneut auf dem Prüfstand, Abbruch und Neubau wurden erwogen. Die Planung, als Stadtreparatur deklariert, war nach genauem Hinschauen doch nur viel Baumasse unter Satteldächern und mit gestaffelten Lochfassaden getarnt und wurde deshalb nicht genehmigt. Zum Jahresende 2011 forderte der Denkmalbeirat eine Klärung zur Urheberschaft Sep Rufs und damit verbunden die abschließende Bewertung der Einzeldenkmalfrage. Das sorgfältig recherchierte Gutachten, vorgelegt im Sommer 2012, zeigt im Rahmen einer Synopse recht deutlich die Beratungstätigkeit von Sep Ruf und die daraus resultierenden Qualitäten auf. Der Bau wurde zum Jahreswechsel 2012/13 als Baudenkmal verkauft. Im Vordergrund stehen die Wiederherstellung der Fassade mit Steinmaterial aus Michelnau. Das Fernmeldeamt soll zukünftig ein Hotel beherbergen, der Grundriss erscheint sehr gut für diese Umnutzung geeignet. (Adrian Hehl)+++


... und der polarisierende Telekom-Bau von Sep Ruf

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