"Hessische Energiespar-Aktion“ informiert: Innendämmung: Crashtest bestanden!

20.10.13 - „Die Regel in der EnEV, nach der Sichtfachwerk-Außenwände nur ganz gering gedämmt werden brauchen, ist irreführend. Innen gedämmte Fachwerkwände erleiden keinen Feuchteschaden, wenn die Dämmung fugendicht ausgeführt wird. Regenschäden entstehen vielmehr durch äußere Fugen in Verbindung mit inneren Fehlstellen (Zapflöchern), die Angst vor Bauschäden bei Innendämmungen damit unbegründet. Das ist das Fazit der Gebäudeanalyse eines denkmalgeschützten Fachwerkhauses, das nach 17 Jahren Leerstand vor drei Jahren neu bezogen wurde und auf etwaige Schäden untersucht wurde", so Werner Eicke-Hennig, Leiter der „Hessischen Energiespar-Aktion", ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

„10 bis 15 Prozent der Heizenergie werden durch eine Innendämmung bei typischen Wohngebäuden eingespart. Alle Untersuchungen ausgeführter Innendämmungen zeigen, dass es keine besonderen, auf dem System der Innendämmung beruhenden Schäden gibt. Die Innendämmung kann auch nur in einzelnen Zimmern ausgeführt werden", so der Energieexperte weiter.

Die Außenwände des Gebäudes wurden damals innen mit 10 cm Polystyrolplatten gedämmt. Deren Fugen und Anschlüsse wurden völlig luftdicht mit Polyurethan-Schaum eingeschäumt, so dass sich eine fugendichte Fläche ergab. In Fugen einströmende feuchtwarme Innenluft ist „der" Schadenserzeuger bei der Innendämmung. Der PU-Schaum diente auch dazu, die vielen Zapflöcher und sonstigen Fehlstellen in den Hölzern zu verschließen. Nach 17 Jahren Leerstand musste nur die etwas angewitterte Sichtfachwerkfassade neu gestrichen und ihre Hölzer einmal wieder gebeizt werden. Schäden an den Hölzern gab es keine. Der gute Gebäudezustand entsprach nicht den Theorien der deutschen Bauphysik, denn demnach dürften Sichtfachwerkwände wegen ihrer starken Regengefährdung nur mäßig wärmegedämmt werden.

„Sonst fehle die Heizwärme, mit der die Außenwände trocken geheizt werden müssten. Diese Baumystik steht mittlerweile sogar in der Energieeinsparverordnung. Außerdem sei wichtig, dass in die dünne Fachwerkwand eindringender Schlagregen auch nach innen in die Räume abtrocknen könne. Beides konnte das untersuchte Objekt nun 17 Jahre lang nicht bieten. Beheizt wurde es in dieser Zeit gar nicht, Wände und Außenluft hatten weitgehend dieselbe Temperatur. Und die 10 cm Polystyrol-Innendämmung ließen den Regen nicht nach innen abtrocknen. Wer eine Styroporplatte einmal in Wasser getaucht hat, weiß das", sagt Energieexperte.

Der an der Fassade herunter laufende Regen dringt über die Fugen zwischen den Hölzern und über Ritzen zwischen Gefachputz und Hölzern nur dann ein, wenn dahinter innen Hohl-stellen bestehen. Und die gibt es vor allem in liegenden Hölzern, vor allen den Schwellen und Riegeln. Dort sind es die Zapflöcher, die sich im Laufe der Jahrzehnte mehr und mehr zu Kavernen ausweiten. Der dort hineinlaufende Regen lässt sie langsam von innen heraus verfaulen. Fachwerk fault aus den Zapflöchern und Fehlstellen heraus, in denen Regenwasser literweise lange Zeit stehen kann.

Informationen zur „Hessischen Energiespar-Aktion", zum „Energiepass Hessen" – derzeit zum rabattierten Preis, den Kooperationspartnern, die 14 Energiesparinformationen, u. a die Energiesparinformation Nr. 11 WÄRMEDÄMMUNG VON AUßENWÄNDEN MIT DER INNENDÄMMUNG - WISSENSWERTES ÜBER DIE NACHTRÄGLICHE DÄMMUNG BEI ALTBAUTEN mit detaillierten Hinweisen zu den wichtigsten Energiespartechniken, viele weitere Fachbeiträge, unsere aktuellen Pressemitteilungen oder die Energieberaterliste erhalten Sie unter www.energiesparaktion.de.

Die „Hessische Energiespar-Aktion" ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. +++