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NEUHOF Wartezeit 9 Monate

ON fuhr erstmals durch neuen A66-Tunnel - 117,6 Mio. Kosten

16.01.14 - Geburtstermin Spätsommer 2014. Dann soll der Verkehr durch den 1,61 Kilometer langen Tunnel in Neuhof (südlicher Kreis Fulda) rollen. "Damit wäre der Lückenschluss der A66 geschafft", erklärte Markus Wagner, Dezernatsleiter für Osthessen bei Hessen Mobil, im Interview mit ON. "Der Rohbau ist fertig, derzeit laufen die Arbeiten im Inneren auf Hochtouren." Zwischen 20 und 30 Arbeiter befinden sich täglich auf der Baustelle.

osthessen-news.de und osthessen-tv.de fuhr am gestrigen Mittwoch - acht Monate vor der Freigabe - als erstes durch den neuen Tunnel. Sehen Sie dazu unser VIDEO. Erstes Fazit der Reporter: "Es läuft gut." Die Fahrt bei Tempo 30 dauerte drei Minuten und 48 Sekunden.

Gründe für die verspätete Freigabe - sie wurde schon zwei Mal verschoben: zunächst hieß es Herbst 2013, dann Frühjahr 2014 - sind Veränderungen in den Bereichen Sicherheit und Technik. "Das ist bedingt durch die lange Bauzeit. In den letzten Jahren haben sich die Standards geändert. Deshalb gab es immer wieder Umplanungen", so Wagner. Auch der lange Winter habe die Bauarbeiten gebremst. "Jetzt sind wir witterungsunabhängig." Die Kosten sind wegen alldem noch einmal gestiegen: von ursprünglich geplanten 100 Millionen Euro auf nunmehr 117,6 Millionen.

Der Tunnel - in der Kaligemeinde spricht man bei dieser Baustelle auch von der "Operation am offenen Herzen" - in Zahlen: 800 Leuchten, 55 Kilometer Kabel, 23 Notrufstationen, 32 Strahlventilatoren, 40 Wechselverkehrszeichen, 100 Videokameras, 75 Lautsprecher und 220 Leuchten mit Orientierungs-, Fluchtweg- und Ausgangskennzeichnung. Für den fließenden Verkehr gilt Tempo 80. Fest installierte Radar-Messanlagen seien nicht vorgesehen. Die gesamte Technik befindet sich im Betriebsgebäude mit eigener Wasserversorgung unterhalb der Zollwegbrücke. "Überwacht wird alles 24 Stunden von der hessischen Tunnelleitzentrale in Eschwege", berichtete Wagner. "Per Knopfdruck kann jede Röhre separat gesperrt werden. Die Ampeln werden dann Rot."

Sicherheit wird im Tunnel ganz groß geschrieben. An bestimmten Stellen sind Anpralldämpfer installiert. In jeder Röhre gibt es zwei Notausgänge, die direkt nach außen führen. An den Portalen und im Inneren gibt es Rettungsüberfahrten und mehrere grüne Fluchttüren in die jeweils andere Röhre. "Die Feuerwehr ist in alle Details eingebunden - und vor der Freigabe gibt es auch noch eine Übung für die Rettungskräfte." Über zwei Dutzend Hydranten sorgen für das schnelle Einspeisen von Löschwasser. 39 Messsensoren schlagen sofort Alarm, wenn es zu Sichttrübung, CO oder Nebel kommt. "Die Lüftungsanlage arbeitet vollautomatisch." Drei bis vier Mal pro Jahr müsse der Tunnel - laut Wagner - gewartet werden, teilweise unter Teil- manchmal sogar bei Vollsperrung einer Röhre.

Am Süd-Portal - also der Röhre in Richtung Frankfurt - ist der Tunnel breiter. "Das ist kein Fehler." Der Grund: schon im Tunnel beginnt der Abfahrtsbereich "Ausfahrt Neuhof-Süd". Wagner dazu: "Hier weichen wir vom Regelwerk ab. Eine kurze Strecke am Ausgang ist sogar dreispurig. Es geht nicht anders" Retro-reflektierende Schilder ("die sind gut sichtbar") weisen die Verkehrsteilnehmer frühzeitig auf die Abfahrt hin.

Rund 35.000 Fahrzeuge nutzen im Durchschnitt pro Tag die Verbindung Fulda - Frankfurt / Rhein-Main - und damit den Tunnel mit zwei Röhren und zwei Fahrspuren in jede Richtung. Mit dem Lückenschluss - momentan fehlen noch 3,5 Kilometer - soll die Bundesstraße 40 zwischen Neuhof-Süd und Tiefengruben zurückgebaut werden. "Sie verschwindet komplett." Die Neuhofer dürften sich freuen, denn der unter der Erde verlaufende Verkehr entlastet die Kerngemeinde, schützt die Bevölkerung vor Lärm und Abgasen. Und: eine der kompliziertesten und längsten Baustellen in Hessen ist endlich abgeschlossen. (Christian P. Stadtfeld). +++

In September soll der Tunnel in Neuhof fertig sein. Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld

Baudezernent Markus Wagner von Hessen Mobil ist optimistisch.

Das Funktionsgebäude mit Kontrollstelle unterhalb der Zollwegbrücke

Das Süd-Portal des Tunnels mit dem Abfahrtsbereich.

Derzeit laufen die Arbeiten im Inneren auf Hochtouren.

Abfahrtsbereich Neuhof-Süd

Die A66 als wichtigste Verbindung Fulda-Frankfurt am Main: in acht Monaten läuft der Verkehr ...

Sicherheit wird groß geschrieben: überall sind Hydranten.

Insgesamt werden 55 Kilometer Kabel verlegt.

Tunnellichter bringen Tageslicht in den Portalbereich.

Am Nord-Portal: parallel verlaufen die Bahn-Schienen.

Blick vom Nordportal in Richtung Fulda.

Bauliche Trennung mit Anpralldämpfer.

Markus Wagner (li.) mit O-TV-Kameramann Tobias Winge.

Hinweisschilder für Fluchtwege.

Viele Kabel müssen noch verlegt werden.

Insgesamt sind 32 Strahlventilatoren installiert im Tunnel.

Notruf-Telefone sind gekennzeichnet.

Markus Wagner an einer grünen Fluchttür.

Eine Rettungsdurchfahrt mit Fluchttüren.

Hier gelangt man von außen direkt in den Tunnel.

Eine Fluchttür.

Das Tunnel-Nordportal mit Blick auf Opperz.

Der Bahnhofs-Bereich mit Park und Ride-Anlage.

Unter diesen Erdmassen verläuft der Tunnel.


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