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LAUTERBACH Missstände im Seniorenzentrum?

Skandalöse Pflegesituation angeprangert

24.01.14 - Mit massiven Vorwürfen in Hinsicht auf Personalmanagement und Pflege muss sich derzeit ein Altenheim  in Lauterbach auseinandersetzen. Es geht um das im letzten Sommer neu eröffnete „Seniorenzentrum An der Lauter" der Hephata-Diakonie. Laut Aussagen Ehemaliger sollen dort Mitarbeiter „gemobbt" und zwangsversetzt werden. Zudem seien die Pflegebedingungen „unzureichend" - in einem konkreten Fall wendet sich der 47-jährige Andreas Geisel an die Presse. Er fand in der vergangenen Woche seine 74-jährige demente Mutter Anne-Marie Geisel in ihrem Zimmer mit eingeklemmter Hand vor. Wie lange sie in diesem Zustand verharren musste, ist nicht bekannt.

Auf diesen Vorfall hin meldete er sich beim Landratsamt. Der Vogelsberger Landrat Manfred Görig habe laut Aussage der Geisels bereits Kontakt zur Heimleitung aufgenommen. Andreas Geisel sieht die mutmaßlichen Missstände im Unternehmen nicht beim Pflegepersonal, das nach seiner Aussage nach allen Kräften arbeite - vielmehr sehe er die Problematik in der Unternehmenspolitik.

Konfrontation mit den Vorwürfen

In einem Gespräch mit osthessen-news.de äußerte sich Finanzvorstand und Hephata-Direktor Klaus Dieter Horchem zu den Gerüchten. Den Vorwurf des „Mobbings" weist Horchem klar zurück, die Versetzungen jedoch bestätigt er: „Unsere Mitarbeiter müssen flexibel sein, da ist es angebracht, dass sie in anderen Heimen aushelfen müssen." Gerüchten aus Mitarbeiterkreisen zufolge sollen maximal zwei bis drei Pflegekräfte insgesamt 40 Senioren betreuen. Klaus-Dieter Horchem wies diesen Vorwurf zurück, laut eigener Aussage sollen sich 12 Mitarbeiter in zwei Schichten um 37 Pflegebedürftige kümmern. Jedoch bestätigte er eine derzeit „angespannte" Personalsituation. Unmittelbar nach Eröffnung des Heims wären an „vielen Stellen zu viele Mitarbeiter eingestellt gewesen." Der Vorfall bezüglich der dementen Anne-Marie Geisel sei noch nicht vollständig geklärt, Horchem bedauert das Schicksal der Pflegebedürftigen.

Missstände von ehemaligen Mitarbeitern thematisiert

Eine ehemalige Mitarbeiterin äußerte sich vor der osthessen-tv Kamera zu ihren Erlebnissen im Seniorenzentrum „An der Lauter". Sie habe viele unbezahlte Überstunden gemacht, sollte überschüssigen Lohn zurückzahlen und privat für die Senioren einkaufen. Aufgrund einer attestierten Handoperation sei sie eine Woche arbeitstechnisch in ihrer Probezeit ausgefallen, das habe für eine Kündigung gereicht.

Familie Geisel und das Seniorenzentrum: schlechte Erfahrungen

Die Familie Geisel hat bisher schlechte Erfahrungen mit dem Lauterbacher Altenheim gemacht. So soll Anne-Marie Geisel an manchen Tagen um zwei Uhr mittags immer noch nicht versorgt worden sein. Auch sonst gebe es für die 74-Jährige nicht viel Beschäftigung und Abwechslung – sie säße oft alleine. Seit Juni 2013 wohnt die Demenzkranke in dem Seniorenzentrum, wenn es nach ihrem Sohn geht, solle sie auch in Zukunft ihr Leben dort verbringen, ein Umzug wäre zu anstrengend.

Andreas Geisel kritisiert das „profitorientierte Management". Er und sein Bruder Thomas Geisel hoffen, dass sich in Zukunft etwas am allgemeinen Miteinander ändert. An einem „Angehörigenabend" im November letzten Jahres sollen sie bereits Bedenken bezüglich der aktuellen Pflegesituation geäußert haben, negative Aussagen sollen dort aber geblockt worden sein. Lediglich für positives Feedback sei man offen – so Thomas Geisel.

Hintergrund:

Das Seniorenzentrum „An der Lauter" der Hephata-Diakonie wurde im Sommer 2013 eröffnet. Es bietet 59 vollstationäre und acht Tagespflegeplätze. Das Gebäude direkt nebenan „Am Graben 88" wurde vollständig saniert und bietet und acht Senioren- und behindertengerechte Wohnungen im Rahmen des betreuten Wohnens. Das Seniorenzentrum wirbt mit familiärer Atmosphäre, Wellnessbädern und einem sogenannten „Snoezelraum", dabei handelt es sich um einen gemütlichen Raum, in dem man in Begleitung von Lichtspielen und entspannten Melodien zur Ruhe kommen kann. Das Hessische Diakoniezentrum investierte in den Bau 7,5 Millionen Euro, die stadtnahe Lage soll den Wohnenden entgegenkommen. (Konstantin Müller)+++

Andreas Geisel sorgt sich um seine Mutter Anne-Marie.

Das Seniorenzentrum "An der Lauter" eröffnete im letzten Jahr. Fotos: Konstantin Müller/Tobias Winge

Finanzvorstand Klaus Dieter Horchem über die mutmaßlichen Missstände.


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