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Osman Citir – auf der Bühne authentisch, sehr humor- und gefühlvoll, aber auch ernst und motivierend ohne erhobenen Zeigefinger -

BAD HERSFELD Schüler motiviert

Comedian Osman CITIR: Eine einzige Note hat sein Leben positiv verändert

09.05.14 - Der türkisch-stämmige Comedian Osman Citir ist viel unterwegs. Mit seinem Projekt „Comedy macht Schule" gastiert er derzeit in vielen hessischen Schulen und macht den Schülerinnen und Schülern mit einer Mischung aus Comedy und ernster Message bewusst, dass sie in ihrem Leben zwei Möglichkeiten haben: Aufgeben oder Kämpfen. Unterstützt wird das Projekt von der AOK Hessen.

Regine Möhne, Berufseinstiegsbegleiterin an der Gesamtschule Obersberg, hat die Veranstaltung organisiert. Rund 300 jugendliche Haupt- und Realschüler, die allesamt die Abschlussklassen besuchen, wurden am Freitag im AudiMax von Osman Citir gezielt angesprochen. Schnell fand er Kontakt, verwickelte die Schülerinnen und Schüler deutscher Herkunft und die mit Migrationshintergrund in Gespräche. Die zahlreichen Russen, Kurden, Türken, Araber, Amis und Asiaten wurden von ihm spaßeshalber auf Kenntnisse in ihrer Muttersprache überprüft und so sorgte Osman Citir sogar mit „Null Bock" für Lacher. Ali konnte übersetzen und so erfuhren die Anwesenden, dass „Bock" auf Türkisch „Scheiße" heißt.

Citir spricht Klartext, amüsiert sich über Sitten und Gebräuche seiner Landsleute und den Singsang vieler Sprachen, nimmt sich selbst auf die Schippe mit Peinlichkeiten aus seiner Vergangenheit und gibt unumwunden zu, dass er als Kind schüchtern und sauhässlich war. Schuld waren seine geizigen Eltern, die ihn mit der Marke „Sale" eingekleidet haben. Nach der Hauptschule wollte der Sohn türkischer Gastarbeiter was „mit Handwerk" machen, aber schon am ersten Praktikumstag als künftiger Heizungsmonteur hatte er „Bock" im Gesicht und außerdem ist er mit „zwei linken Händen" geboren.

Eines war ihm mit vierzehn Jahren bereits klar. Er wollte im Leben was erreichen, seiner künftigen Frau und seinen Kindern was bieten und so lautet sein aus eigener Lebenserfahrung charmant und lustig vorgetragener, aber dennoch ernst gemeinter Appell an seine aufmerksamen Zuhörer: „Ein guter Schulabschluss hat viel mit einem guten Arbeits- oder Ausbildungsplatz und damit auch mit einer erfolgreichen Zukunft zu tun". Ein klares Ziel vor Augen haben, fleißig und bestenfalls besser als andere sein, Respekt vor Lehrern und Mitschülern haben, aus Fehlern lernen, an der Verbesserung der Noten arbeiten und sich dabei gegenseitig helfen. „Erfolgreich wird der, der andere erfolgreich macht", gibt er als weiteren Ratschlag mit auf den Weg.

Ein ganz einschneidendes Erlebnis für ihn auf dem Weg in ein selbst bestimmtes, erfolgreiches Leben war für ihn der Moment, als eine einzige Zeugnisnote ihm den Besuch einer weiterführenden Schule ermöglichte. Aufgrund seiner guten mündlichen Mitarbeit und gutem Sozialverhalten wurde seine schriftliche Deutschnote 4 von einer Lehrerin, die an ihn glaubte, mit einer 3 im Zeugnis aufgewertet. „Ich habe nicht viele Talente", gibt er zu und ergänzt: „Aber ich habe schon immer gern Quatsch gemacht". Dieses Talent setzte er gemeinsam mit seinem Cousin schon in der Schule mit großem Erfolg um, aber mit dem Ergebnis, dass er ein Schuljahr wiederholen musste. Rückschläge nach der Mittleren Reife bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz machten ihn noch stärker und schließlich absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung.

Comedy mit Tiefgang fesselte die jungen Menschen rund 90 Minuten lang, sie lachten sich schlapp, weinten aber auch mit dem Comedian, als dieser von der schweren Krebserkrankung seines jüngeren Bruders berichtete, dem drei Jahre dauernden Kampf des heute 25-jährigen, der nie aufgab und letztendlich gewonnen hat. „Mein Bruder ist mein Vorbild, aber dieses gemeinsame traumatische Erlebnis ist bis heute eine Narbe, die bleibt".

„Was ist dein Traum? Was ist dein Wunsch?", fragte ihn seine damalige Freundin, als er sich zwischen Verkäufer im Möbelfachmarkt und seinem Wunsch, als Comedian auf der Bühne zu stehen, entscheiden musste. Die Entscheidung ist gefallen, mit der Sicherheit einer abgeschlossenen Ausbildung im Rücken. Als Comedian gehört Osman Citir die Zukunft, viele Fernsehauftritte beim WDR, bei RTL und RTL II hat er bereits absolviert und geht mit eigenem Programm auf Tour.

„Gib Gas! Du musst kämpfen, der einzige, der dich an deinem Glück hindern kann, bist du selbst", macht er aus eigener Erfahrung jedem einzelnen Mut. Kerstin Schmidt, Schulleiterin der Gesamtschule Obersberg, äußerte sich über das professionelle Motivationsprogramm mehr als begeistert. Es ist vorstellbar, dass sich viele der Schülerinnen und Schüler angesprochen fühlen und bestenfalls negative Verhaltensmuster ablegen. Der Nachhaltigkeitseffekt wurde nach der Show in persönlichen Gesprächen und durch das Ausfüllen von Fragebögen noch vertieft. Zu Gast war auch Harald Gonter aus Kassel, Chef der Bildungseinrichtungen der AOK in Hessen, der gemeinsam mit Osman Citir das herausragende Projekt ins Leben gerufen hat. (Gudrun Schmidl) +++

Fotos: Gudrun Schmidl

Schulleiterin Kerstin Schmidt bedankt sich für den Auftritt, von dem sie tief berührt ist ...

Regine Möhne hat die Veranstaltung organisiert, die Harald Gonter (rechts) gemeinsam mit Osman ...


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