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Zwei Grenzwanderer und ein Beobachtungsturm... - Max Colin Heydenreich

"Posieren am Panzer" - am ehemaligen US-Beobachtungspunkt "Point Alpha" für Pressefotos - Max Colin Heydenreich

06.08.03 - Rasdorf

"Gedenkmarsch" erinnert an deutsche Teilung - Stopp am "Point Alpha"

Knapp 1.380 Kilometer war die innerdeutsche Grenze lang und etwa 5 Kilometer breit. Genau dieses Symbol des "Kalten Krieges" wollen die beiden Studenten Karsten Höft und Marco Bertram in diesem Sommer zu Fuß begehen und damit der Teilung Deutschlands und den Opfern gedenken. Nachdem die beiden bereits vor über zwei Wochen am Dreiländereck Tschechien-Bayern-Sachsen bei Oelsnitz gestartet sind, machten sie heute Station an der Gedenkstätte "Point Alpha" zwischen Rasdorf und Geisa.

Bei 30 bis 35 Kilometern Marschroute am Tag rechnen die beiden damit, noch mindestens fünf Wochen - bis Mitte September - unterwegs zu sein, bis sie ihr Endziel Priwall bei Travemünde erreichen. Gut ein Drittel der Strecke haben sie mit Erreichen von "Point Alpha" bereits "geschafft".

Während dieses ungewöhnlichen Fußmarsches dokumentieren die beiden Freunde die einzelnen Stationen ihrer Reise mit der Kamera. Über 10.000 Dias sollen dabei entstehen. Doch ihr "dokumentarischer Grenzgang" entlang des ehemaligen Todesstreifens soll nicht nur für private Zwecke genutzt werden. Vielmehr möchten sie nach ihrer Heimkehr die Dias für Vorträge in Schulen über die mehr als 40-jährige deutsche Teilung nutzen. "Wir wollen Schülern und Jugendlichen die innerdeutsche Geschichte näher bringen", sagte sich Marco Bertram gegenüber "osthessen-news".

Doch nicht nur ihr Anliegen, sondern auch die eigene Biografie spielte - zumindest bei Marco Bertram - für die Wanderung eine Rolle. "Als Ostberliner hat mich die deutsche Teilung als junger Mensch gar nicht interessiert. Da waren andere Sachen wichtiger. Der Wille sich damit zu beschäftigen, kam erst Ende der 90iger Jahre", erzählt Bertram.

Die nächste Station ihres Marsches wird sie weiter in Richtung Norden nach Heringen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg führen. Doch eine solch lange Reise, zu Fuß bei Wind und Wetter und den derzeitigen "mittelmeerartigen Temperaturen" bei brütender Hitze, ist nicht ohne Verpflegung, körperliche Fitness und vor allem jede Menge Wasser auszuhalten.

Dass der 29-jährige Sprachwissenschaftsstudent Marco Bertram und sein 28-jähriger Freund Karsten Höft - der in Bochum Publizistik und Politikwissenschaft studiert - fit sind, haben sie schon mehrfach bewiesen. Beispielsweise im Jahr 2001, als die beiden Freunde mit ihrem Gedenkmarsch zum 40. Jahrestag des Mauerbaus auf dem ehemaligen Todesstreifen in Berlin entlang wanderten. Jedoch war die Strecke mit 166 Kilometern in fünf Tagen vergleichsweise "human" im Vergleich zum jetzigen "Mammutprojekt".

Aufgrund ihrer Erfahrungen reisen die beiden "Outdoor-Erfahrenen" mit leichtem Gepäck: Rucksack, Zelt und zwei Isomatten zum Campen müssen genügen. Ihre Flüssignahrung, die absolut unerlässlich bei Temperaturen wie auf Mallorca oder Ibiza ist, bekommen sie entweder aus öffentlichen Wasserhähnen oder auch aus dem ein oder anderen kleinen Laden, der ihnen - wenn auch eher selten - auf ihrer Reise begegnet. Auf die Frage, ob ihnen die derzeitige "Bullenhitze" viel ausmache, antwortetete Marco Bertram: "Nicht so viel - und so ist es besser, als wenn wir im Regen laufen müssten".

Wichtig ist den beiden Studenten auch der Erfahrungsaustausch mit ehemaligen Grenzbewohnern. Dabei kommt es schon mal vor, dass sie zum Frühstück oder Mittagessen eingeladen werden. Doch die jungen Männer legen dann mehr Wert auf menschliche Begegnungen und gute Gespräche als auf's leibliche Wohl. Oftmals ergibt sich der Kontakt per Zufall. "Die Resonanz auf unser Projekt, wird - je weiter wir kommen - umso besser", erklärte Marco Bertram. Wenn sich die beiden Wanderer mit der Gedenkstätte "Point Alpha" auseinandergesetzt haben, werden sie weiter Richtung Norden marschieren.

Wer noch mehr über die beiden "Grenzläufer" und die Aktion erfahren will, kann die Internetseite www.gedenkmarsch.de für weitere Informationen anklicken, +++


In Rasdorf angekommen hatten die beiden schon gut ein Drittel der Strecke geschafft - Max Colin Heydenreich

Karsten Höft (links) aus Recklinghausen und Marco Bertram aus Berlin - Max Colin Heydenreich


Die zwei Studenten schauten sich im Grenzmuseum um... - Max Colin Heydenreich

...und waren von der informativen Ausstellung beeindruckt - Max Colin Heydenreich


In Rasdorf ist vieles erhalten, was auch heute noch einen starken Eindruck von der "Zonengrenze" gibt - Max Colin Heydenreich

Immer entlang am ehemaligen "Todesstreifen" führt der Weg nach Norddeutschland - Max Colin Heydenreich


So hätte man hier auf dem Fahrweg an der Grenze früher nicht wandern können... - Max Colin Heydenreich

Viel vorgenommen: nicht nur laufen, sondern auch fotografieren ... - Max Colin Heydenreich


...10.000 Dias sollen es am Ende des Marsches sein und eine besondere Dokumentation bilden - Max Colin Heydenreich

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