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VORGESTELLT - Fuldaer Randstaaten (1)

Florengäßner Brunnenzeche: "Nicht nur Karneval, sondern auch Brauchtum"


Foto: privat - Der Brunnen der Florengäßner Brunnenzeche wurde 1958 durch das Brunnenpaar Franz Vogel und Gisela Mühlenbein (mitte) in die Obhut der Stadt übergeben

18.01.17 - Eine wirklich lange Tradition hat die Florengäßner Brunnenzeche: Der Verein bereichert seit vielen Jahrzehnten die Fuldaer Foaset. Mit Kostümen aus der Biedermeierzeit soll an die Brunnenherren erinnert werden. Seit jeher lebt die Brunnenzeche ihr Motto "Der Vergangenheit zum Gedenken, der Gegenwart zur Freude, der Zukunft zum Vorbild."

"1934 hatte Johannes Vogel, ein Bäckermeister aus der Florengasse, die Idee den Verein zu gründen", weiß der jetzige Bürgermeister des Vereins, Klaus Möller. Damals habe August Feldmann von der Fuldaer Karnevalsgesellschaft dazu aufgerufen, dass sich Vereine am Rosenmontagszug beteiligen sollen. Vogel wollte den Verein auf die historische Brunnenzeche (ein Fest um den Brunnen) zurückführen. Bis 1900 gab es diese in der Barockstadt. "In jeder Straße gab es einen Brunnen", erzählt Möller. Die meisten waren Eigentum der Stadt Fulda, mussten aber auch vor Ort gepflegt werden. "Deshalb wurde ein Brunnenherr bestimmt, der diesen ein Jahr lang pflegen musste", meint Möller. Unter anderem wurden technische Reparaturen der Stadt gemeldet. "So hat man Geschichte geschrieben", erklärt der 65-jährige Fuldaer. Die Florengäßner Brunnenzeche wurde schließlich 1934 in der Gaststätte "Zur Eintracht", auch "Duume" genannt, in der Florengasse gegründet.

Die Brunnenliesel Ursula Schild (links) am Brunnen, aus dem kein Wasser fließt

1951 - Fastnachtssonntag am Buttermarkt

Die Brunnengarde erzwingt die Übergabe des Schlosses

Der Vorsitzende des Vereins trägt seitdem den Titel "Bürgermeister". "Der Bürgermeister hat damals die Brunnenherren ernannt", so Möller, der dieses Amt seit zwei Jahren ausführt. Gemeinsam mit dem Vize-Bürgermeister wird in jedem Jahr ein Brunnenpaar gesucht und auf die Kampagne vorbereitet. Unterstützung kommt von den restlichen Vorstandsmitgliedern – den "Ratsherren". Wir wollen die Geschichte der Brunnenzeche erhalten und in Erinnerung rufen", sagt er. Aus diesem Grund orientieren sich auch die Kostüme an der Biedermeierzeit (1815-1845). "Wir sind nicht nur ein Karnevalsverein, sondern auch ein Brauchtumsverein", so der Bürgermeister.

Inzwischen hatte der Fuldaer Verein 67 Brunnenpaare. "Die repräsentieren den Verein nach außen", weiß Möller, der 2001 mit seiner Frau das Amt übernahm und als "Marita und Klaus von den Gassenhauern" die Brunnenzeche repäsentierte. "Brunnenpaar zu sein ist eine große Ehre", erklärt der Bürgermeister. Das diesjährige Brunnenpaar Carmen und Witthold mit kreativem Charme sei – wie der Name schon sagt – besonders kreativ und gestalte viel im Verein mit.

Fotos: Finja Müller - Bürgermeister Klaus Möller

In der "Duume" wurde der Verein gegründet

Die ehemalige Vereinswirtschaft

Klaus Möller als Brunnenherr

Der Verein lebt von seinen Bräuchen: 1957 wurde ein Brunnen in der Florengasse auf dem Trümmergrundstück "Alsters Scheuer" errichtet und an die Stadt übergeben. "Wir lassen es uns aber nicht nehmen, den Brunnen in jedem Jahr zu reinigen", sagt Möller. Auch der Schlachtruf "Good Bomb" (Gutes Pumpen) kommt aus dieser Zeit: "Früher musste man mit dem Schlägel das Wasser hochpumpen." Wenn die Leute sich am Brunnen begegnet seien, hätten sie sich "Good Bomb" zugerufen.

Besonders stolz ist die Brunnenzeche nicht nur auf das Brunnenpaar, sondern auch auf das Vereinshaus - die "Bornlepp" - in der Buseckstraße. "Hier trainieren unsere Garden, auf die wir mächtig stolz sind", so der 65-Jährige. Aber auch alle Vorbereitungen für die Kampagne laufen in dem großen Gebäude in Fulda ab. "Die Räume sind fünf Tage die Woche ausgebucht", verdeutlicht der Bürgermeister. Der Name setzt sich aus der "Lepp", mit der früher aus der "Born" (Brunnen) Wasser geschöpft wurde, zusammen.

Inzwischen gab es 67 Brunnenpaare

Voller Stolz präsentiert Möller die Vereinsgeschichte

Das Vereinsleben bei der Brunnenzeche wird großgeschrieben: Inzwischen hat der Verein circa 1600 Mitglieder (550 Familien). "Wir sind ein Familienverein", betont Möller. Es werde viel Wert auf Jugendarbeit gelegt. Aus diesem Grund müssten auch die Frauen und Kinder keine Mitgliedsbeiträge zahlen. Dem Bürgermeister liegt vor allem die Weitergabe des Brauchtums an die nächsten Generationen am Herzen, denn der Verein lebe die schönen Erinnerungen der Brunnenherren - und das solle er noch viele Jahre machen. (Julissa Bär) +++

Die "Bornlepp" ...

Die Brunnezeche ... Fotos: Erich Gutberlet

Das diesjährige ...

Das Brunnenpaar ... Fotos: Martin Engel

Das Lichterfest ...

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