"Wingenfeld & Wehner unterstützen mich"
Ein Fastnachtsmuseum in Fulda? - Bernd Heil kommt seinem Wunsch näher
Fotos: Erich Gutberlet - Mit den "Schwellköppen", v. l.: Jan Frühauf (Öffentlichkeitsarbeit FKG/Mitglied Romo-Ausschuss), O|N-Volontärin Nina Sauer und Bernd Heil
27.01.17 - Aller guten Dinge sind drei, sagt man im Volksmund - das trifft auch auf die "Fuldaer Foaset" zu: "In unserer Barockstadt gibt es bereits einen Fastnachtsbrunnen und ein Fastnachtsgässchen - aber noch kein Fastnachtsmuseum. Ein solches Museum wäre ein wichtiger Beitrag zur Pflege des Brauchtums in unserer Region", sagt Bernd Heil im Gespräch mit O|N. Der Bachrainer versucht seit mehr als zwei Jahren, ein Museum oder eine Dauerausstellung im Fuldaer Vonderau Museum zu eröffnen. Am vergangenen Montag trafen sich der alteingesessene Karnevalist und Ex-FKG-Präsident Christian Wighardt mit Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingefeld und Bürgermeister Dag Wehner. Mit dem Ergebnis: Die Herren sind mit ihrem Anliegen bei der politischen Führungsspitze auf offenen Ohren gestoßen.
Tradition seit mehr als 500 Jahren
Die Fuldaer Fastnachtsgeschichte reicht mehr als 500 Jahre zurück. Das haben Historiker aus den Stadtarchiven Marburg und Fulda sowie durch die alten Buchenblätter der lokalen Zeitung herausgefunden. Seit über hundert Jahren gibt es Karnevalsvereine, Maskenumzüge, Bürgergarden und Elferräte, so Heil, der seinen lang gehegten Wunsch auch schon auf dem letzten Randstaatenstammtisch im Leipziger Hof zur Sprache gebracht hat (Siehe "Mehr zum Thema").
"Ich hoffe auf die Unterstützung der Randstaaten und alteingesessener Karnevalisten. Jeder, der Zuhause noch alte Requisiten zum Thema 'Fuldaer Foaset' besitzt oder das Vorhaben finanziell unterstützen möchte, kann sich gern an mich wenden", betont der Bachrainer. Bis jetzt wurde ein 'Traditionsstammtisch' mit rund neun Leuten ins Leben gerufen, um Heil unter die Arme zu greifen. Auch habe der älteste Karnevalsverein in Fulda - der Türkenbund - schon zugesichert, Raritäten aus seinem Fundus zur Verfügung zu stellen.Einige "Schwellköppe" wurden restauriert - hier zu sehen: Schlafmütze, Clown und Polizist Bernd Heil ist seinem Wunsch ein Stück näher gekommen: In diesem Jahr gibt es die erste Fastnachts-Ausstellung im Fuldaer Stadtschloss Ein altes Prinzenzepter Prinzen-Kostüm Wunsch geht in Erfüllung
"Der Oberbürgermeister und der Bürgermeister waren in gewisser Weise sprachlos, wie weit die ganze Sache schon vorangeschritten ist. Sie wirkten sehr interessiert an der Fastnachtsgeschichte", freut sich Heil. Wingenfeld und Wehner ließen auch gleich Taten sprechen: "Sie ermöglichen erst einmal eine Ausstellung im Fuldaer Stadtschloss, die ab dem 11. November 2017 bis Aschermittwoch 2018 geöffnet haben wird".
Zunächst sollen in der Ausstellung die 500-jährige Fastnachtsgeschichte und einige Highlights der Region thematisiert werden. "Die Vereine werden erst einmal außen vor gelassen. Ich würde aber gern in weiteren Ausstellungen oder vielleicht mal in einer Dauerausstellung dann auch die Randstaaten und andere Fuldaer Vereine miteinbeziehen", erläutert Heil.
Was bewegt den Bachrainer?
Bernd Heil ist Karnevalist durch und durch. Bei der Fuldaer Karnevalsgesellschaft war er beispielsweise schon Tanzmajor, Adjutant, Prinzenvater und Hutzelprinzenpräsident (ja, dieses Amt gibt es bei der FKG). "Ich bin mit Herzblut dabei. Angefangen hat meine Leidenschaft, als ich circa elf Jahre alt war und mich meine Großeltern damals mit zum Stadtsaal genommen haben. Wir haben unsere Nasen an die Scheibe gedrückt, um ein paar Blicke von der Fastnachtsveranstaltung drinnen zu erhaschen. Und ab da wollte ich selbst auf der Bühne stehen", berichtet der heute 69-Jährige, der in 1975 mit der Tanzgarde der FKG zum ersten Mal einen Auftritt hatte.
Ein Wappenteller von 1971
Urkunde aus 1954 an "Sr. Tollität dem Prinzen Hans von Tick-Tack dem XIII."
Eine ganze Reihe an "Schwellköppen" - zum Teil aus dem Jahr 1935 besitzt Heil
Ölgemälde aus `92: Das Bild zeigt die fünf Jahreszeiten
Im "Fastnachts-Raum" waren Lachen garantiert
Auch ein Hut aus Zeiten der Bürgerwehr besitzt Bernd Heil
Wirft man einen Blick in Bernd Heils "Fastnachts-Raum", dann merkt man auch, mit wie viel Freude und Leidenschaft er bei der Sache ist. "In meinen Unterlagen habe ich zeitgeschichtliche Dokumente von 1907, 1912 und 1921, die mit der Fuldaer Fastnacht zusammenhängen", berichtet der Bachrainer und kramt ein Dokument nach dem anderen hervor. Nicht nur Schriften, sondern auch andere Relikte wie "Schwellköppe" von 1935, Kostüme von Fürstlichkeiten, Büttenrednern und Garden sowie Holzgewehre, Prinzenzepter, Ölgemälde und vieles mehr lassen sich bei ihm finden. Schon jetzt herrscht Platzmangel - "Wohin mit dem ganzen Zeug?".
Foto: Archiv-Foto - Das Vonderau Museum in Fulda Heil freut sich über die Chance, eine Ausstellung im Stadtschloss zu machen, allerdings: "Mein Ziel ist es, eine Dauerausstellung im Vonderau Museum auf die Beine zustellen. Es wäre ein Traum von mir - und mit Sicherheit auch von vielen Karnevalisten. Zudem wäre das Heimatmuseum um einen Beitrag reicher", so Heil. Wir drücken die Daumen und darauf ein "Föllsch Foll Hinein".
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