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Schmale Stiegen, abmontierte Lampen und Freib

2. Böschemer Altweiberfasching ein voller Erfolg


Birgit aus Hollstadt (links) und ihre Freundinnen kommen schon lange zum Feiern nach Bischofsheim.

11.02.17 - Die Maumermusikanten sind die Helden der Böschemer Fosenocht: Kein Flur der teils alten Gebäude der Bischofsheimer Innenstadt ist ihnen zu eng, keine Stiege zu steil; gibt der Wirt kein Bier aus, wird auch nicht gemurrt – sie spielen nicht so viele Stücke und ziehen dann halt ein bisschen schneller wieder aus dem Lokal hinaus.

Bei Wirtin Inge Stephan in der Rhönlust sind die Musikanten immer willkommen – und das seit nunmehr 25 Jahren. Sie feiert dieses Jahr quasi ihr Silbernes Jubiläum und will ihr Lokal Ende Oktober schließen. Sie hat in der langen Zeit vieles erlebt, besonders im Fasching. Aufwandmäßig ist das der absolute Höhepunkt im Jahr.

Ihr Speiselokal ist eine gute Adresse in der Stadt am Fuße des Kreuzberges. Wenn die Faschingszeit naht, gehen die Uhren anders, genau wie das Exemplar in ihrem Gastraum. Die normalen Tische werden verräumt, die Lampenschirme an Decke und den Wänden abmontiert und dort, wo während des Jahres das Salatbüffet aufgebaut wird, postieren die Musiker ihr kleines Podium, der Saal wird zu einem Tummelplatz für ausgelassene Fosenöchter aus nah und fern.

Fotos: Barbara Enders - Bei Inge in der Rhönlust gehen die Uhren seit 25 Jahren anders, von links Erika, Alex, Inge und Karin. Im Hintergrund die Musiker Andi und Manni.

Hubert aus Bad Brückenau (rechts) mit Ledermützchen und Gummiohren beim Plausch mit Musiker Manni.

Schunkeln auf dem Marktplatz...

... zu den Musikstücken der Maumerkapelle.

„Es ist schön, aber auch stressig“, definiert Inge die Altweiberfaschingsabende in ihrem Hause und ohne ihren Mann Willi ginge nichts. Er kümmert sich um Abbau und Umbau der Räumlichkeiten und Lampen und hält seiner Frau den Rücken frei. Bis vor etwa 15 Jahren war in Bischofsheim richtig viel los, aus der näheren und weiteren Umgebung fuhren die Besucher mit Bussen heran, um sich das nächtliche Treiben anzuschauen. Heute noch hat die Rhönlust ihre Stammgäste von Hünfeld bis Würzburg, die regelmäßig nach Bischofsheim kommen.

Inges Stammpersonal Karin, Alex und Erika ist in diesen arbeitsreichen Wochen immer zur Stelle, auch sie kennen ihre langjährigen Besucher, wie zum Beispiel Hubert aus Bad Brückenau. Er kommt seit über 40 Jahren nach Bischofsheim, schaut als erstes bei Inge vorbei, macht seinen Rundgang durch die Kneipen der Altstadt, um dann den Abend in der Rhönlust zu verbringen. Mit 18 Jahren kam er das erste Mal hierher, dessen witziges Markenzeichen seit 30 Jahren ein markantes Ledermützchen ist. „Das habe ich mir mal selber genäht und trage es seither. Als ich ohne kam, wollten sie mich nicht mehr reinlassen, also trage ich es halt immer wieder“, erzählt er schmunzelnd seine Geschichte. Hier trifft er jedes Jahr alte Bekannte, die er sonst nicht sieht.

Allerlei Getier..

... und Strichmännchen waren in den Gassen unterwegs.

Blaue Stunde?

Schwerstarbeit ist es manchmal, die Intrumente durch die engen Fluren und Treppenhäuser zu bugsieren.

Schönheiten der Nacht...

Gerne kommen die Modloser Mädlich, jedes Jahr in neuen, selbst geschneiderten Kostümen. Dieses Mal geben vier von ihnen einen Vorgeschmack auf nächste Woche, wenn wieder alle kommen. Sie wurden von Trump gesponsert. „Tanzen, Lachen, einfach Gaudi haben“, ist für Birgit aus Hollstadt das Wichtigste. Auch sie kommt mit ihren Freundinnen seit vielen Jahren hierher. Sie erinnert sich lachend an die Zeiten, als sie vor lauter Enge gerade noch auf dem Kühlschrank im Flur einen Platz fand.

An viel mehr Besucher als üblich erinnert sich Inge, als der Bayerische Rundfunk in Bischofsheim zu Gast war. Natürlich gab es in den Jahren auch Besoffene und Randalierer, aber „das Negative verdrängt man“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Auf einen „perfekten“ Polizisten ist sie einmal fast herein gefallen, der mit forschem Auftreten an die Sperrstunde erinnern wollte, aber nur fast, sein Begleiter war im richtigen Leben Polizist, so erinnerte sie die beiden, dass es Amtsanmaßung sei und sie nach einer Runde Freibier für die Theke wieder gehen können. Ein als Rennfahrer verkleideter Sandberger wollte gar ihre Kellnerin Marianne als Boxenluder mit nach Monaco nehmen.

... und findige Maskenträger.

Trumps Sponsoring macht sich bezahlt... "ihre" Inge nahmen die Modloser Mädlich gerne in die Mitte.

Der beste Platz ist immer an der Theke.

In der Rhönlust angekommen, beendet die Maumerkapelle ihren nächtlichen Umzug durch die Bischofsheimer Innenstadt. Wirtin Inge nehmen sie gerne in ihre Mitte.

Inge und ihre Crew sind mittlerweile so legendär, dass sie schon in Sketchen bei den Büttenabenden der Maumer persifliert wurden. „Am Schönsten war es immer, wenn wir Feierabend hatten und zum Café Voll zum Frühstücken sind“, erinnert sich Inge. Heute wird es selten später als fünf Uhr, das reicht Inge und ihren fleißigen Helfern aber auch.

Wenn die Faschingszeit um ist, wird erstmal für ein paar Tage geschlossen. Seit Jahren fährt Inge mit ihren Damen zum kurzen Erholungsurlaub, dieses Jahr geht es zum Abkühlen an die Nordsee, aber bis dahin sind noch drei heiße Altweiberfaschingsabende zu bestehen. (ara) +++

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