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Mann oder Frau, wer weiß das schon?

Halex, Ritscheba und Leichezüüch beim Böschemer Altweiberfasching


Fotos: Barbara Enders -

15.02.19 - Schwarz oder weiß, Männlein oder Weiblein? Wer weiß das schon so genau beim Böschemer Altweiberfasching. Je nach Betrachtung erschien die hochgewachsene Gestalt an der Theke als Braut oder Bräutigam. Auf dem Marktplatz posierten die „Bramicher Biermänner“ in einem Outfit zwischen Superman und Supermario und hievten einen der ihren in die Luft.

Auf jeden Fall ist es eine bunte Angelegenheit, wenn sich der Nachtumzug mit der vorweg marschierenden Maumerkapelle durch die Gassen der Altstadt zieht. Und da sich der Weg zwischen Abmarsch und erster Station eben dermaßen zieht, haben die Maumermusikanten nachdrücklich für einen Erfrischungsstopp in der Schwedengasse plädiert und fanden bei Michael „Rossi“ Roßhirt ein offenes Ohr. Als die Kapelle von der Ludwigstraße in die Schwedenstraße einbog, stand er schon mit einem Tablett voller geistreicher Erfrischungen bereit, fein portioniert in kleinen 2 cl-Behältern

Nun konnten die Musikanten frisch gestärkt ihren Weg bis zum „Max“ am Marktplatz fortsetzen. Masken ohne Ende folgten den altbekannten Melodien, als wäre es die aktuelle Hitparade. Diesmal hatte auch der Werts Karl geöffnet und nachdem die Maumerkapelle wieder ausgezogen war, begann das große Würfeln um die „Leichezüüch“, dem berühmten Turm aus Bier, Likör, Süßem und dazwischenliegenden Bierfilzen. Warum das Traditionshaus gerade am ersten Altweiberfasching geschlossen hatte, erklärte Wirtin Brigitte Vorndran damit, dass sie für letzten Donnerstag Konzertkarten geschenkt bekommen hatte. „Das war die absolute Ausnahme“, erklärte sie. „Es soll nicht mehr vorkommen“, versprach sie und spendierte den Musikanten eine Extrarunde Schnaps.

Welt zu Gast in Böscheme

Zu fortgeschrittener Stunde bildeten sich Menschentrauben vor den Lokalen an Marktplatz und Schwedenstraße, solch einen Besucherandrang gab es am zweiten Donnerstag in den letzten Jahren nur selten und ist nur zurecht eine kleine Belohnung für die Bischofsheimer, die Jahr für Jahr die alte Fosenochtstradition aufrecht erhalten. Die Stammgäste der letzten Jahre fanden sich wieder ein, die Modloser Mädlich schickten zunächst eine Vorhut von drei Damen, die anderen kommen in der nächsten Woche dazu. Der Mann mit Ledermützchen und Gummiohren schwang auch wieder das Tanzbein, hatte er doch in der letzten Woche noch einen verstauchten Fuß.

Und bei Betrachtung der vielen Besucher wurde klar, dass – Verhandlungen hin oder her – der Brexit durch sein muss. Weder Melone noch Schottenkaro waren zu entdecken, stattdessen schwarze Zylinderhüte, Clowns und Italiener, geradezu ganze Schwärme von Venezianern mischten sich unters Fußvolk. Ob die wohl nach Oktoberfest München und dem Christkindlmarkt in Nürnberg auch die Böschemer Fosenocht entdeckt haben? Rein zeitlich und geografisch wäre das nur eine logische Fortsetzung der Serie… Böscheme ist ja quasi der Nabel der (Fosenochts-)Welt, oder? (quasi = ital. für „nahezu“). (Barbara Enders) +++

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