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Karneval am Bau

Auweler Narren bringen die Baustelle zum Kochen und der Wirt singt dazu


Fotos: Hans-Hubertus Braune -

18.02.19 - Auf einer Baustelle Karneval feiern? Warum nicht? Die Auweler Narren haben in diesem Jahr dieses Motto ausgewählt und alle närrisch gestimmten Besucher freuten sich. Noch nie war es so einfach, sich dem Motto entsprechend zu verkleiden. Die Farben Gelb und Orange dominierten am Samstag im Saal „Zum Alten Forsthaus“ durch die Vielzahl der getragenen Sicherheitswesten, die mit Helmen und bestenfalls auch mit Latzhosen aufgepeppt wurden.

Nicht nur der Saal entpuppte sich als Baustelle, auch die Bühne benötigt eine Rundumerneuerung und so mussten die Sitzungspräsidenten Jörg Keileweit und Matthias Modenbach stehend und ohne den Elferrat im Rücken die Veranstaltung moderieren. Mehr oder weniger zufällig ausgewählte Damen und Herren aus dem Publikum durften die Moderatoren bei ehrenvollen Aufgaben wie dem Verteilen von Orden, Schnäpschen und Küsschen unterstützen.

Trotz „Baustelle“ boten die Auweler Narren ein schönes und buntes Programm mit vielen Höhepunkten, das von den Gardetänzerinnen mit Power und tänzerischem Können eröffnet wurde. Mitreißend und dazu noch hinreißend anzusehen präsentierten sich die „Sternchen“ mit ihrem Showtanz „Abschlussball auf der Monster-High“. „Die Streifenhörnchen“ verteidigten in diesem Jahr das Jadestreifenhörnchen und entführten das Publikum dabei in fernöstliche Gefilde.

Eine gelungene Karnevalsveranstaltung bietet weit mehr als Garde- und Showtanz, Schunkelrunden und dreifach donnerndes Helau. Es sind auch die gelungenen Wortbeiträge als Garant für beste Unterhaltung wie die von Heike Diebel und Andrea Kaiser, die sich als „Anna und Berta“ im Auweler Karneval längst einen Namen erlästert haben. Sie stellten fest: „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ und gaben zu bedenken: „Betrunken flirten ist wie hungrig einkaufen. Da kommst du mit Sachen nachhause, die hättest du gar nicht gebraucht“.

Seit über 20 Jahren stehen sie gemeinsam auf der Karnevalsbühne: Robbe (Bürgermeister Thomas Rohrbach) und Schenko (Gemeindebrandinspektor Matthias Schenk), die den Auweler Fachkräftemangel in die Mangel nahmen. Milan Rohrbach tritt in die närrischen Fußstapfen seines Vaters und nahm als „seriöse Erscheinung“ in Gestalt von Gernot Hassknecht den „deutschen Durchschnittsdödel“ aufs Korn. „Kriegt die GroKo bis 2021 noch was auf die Kette“? Dazu ein Kommentar von Hassknecht: „Nein!“

Die positive Überraschung des Abends war eindeutig Aline Stang aus Frielingen, die sich auf die Karnevalsbühne in Niederaula "eingeschlichen hat" und mit ihrem Sketch „Schlimmer geht´s immer“ in bester „Carolin Kebekus-Manier“ über Brüste, Titten und den Plastikmüll in den Humpen berichtete. Sie zerlegte das „Trash-TV“ in Einzelteile mit enormer Bühnenpräsenz, großem Talent und dem Zeitgeist entsprechend zum Schreien komisch. Mehr davon!

Matthias Modenbach hat sich als großer Verehrer von dem 1964 verstorbenen österreichischen Volksschauspieler Hans Moser für die Liedbeiträge seines Helden „Ich kann mein Schlüsselloch nicht finden und das Lied aus der Jugend“ für seinen diesjährigen Auftritt entschieden. „Hans wer?“ stand in den Gesichtern des jüngeren Publikums geschrieben. Modenbach jedoch imitierte Moser so genial, dass ihm der frenetische Applaus sicher war. An seiner Seite brillierten Elisabeth Heinrich und Felix Zettl.

Die Showtanzgruppe „Scenique“ erzählte energiegeladen, mit ausgefeilter Choreografie und begeisternd die Geschichte von „Christopher Kolumbus“ und boten damit Showtanz in Perfektion. Die „Swarovskis“ buhlten um „Die Bachelorette“ und wurden für ihre Bemühungen um die Traumfrau mit frenetischem Applaus belohnt,der auch den urkomischen Werbebeiträgen galt. Bei allen Veranstaltungen war bisher auf eine Truppe stets Verlass, das Männerballett des MGV Niederaula, dessen tanzenden Mitglieder seit vielen Jahren auch das komplette Bühnenbild unter der Regie von Frank Schmermund und Frank Röth in der Schreinerei Stang-Schmermund gebaut haben.

In diesem Jahr feiern die gestandenen Männer 30-jähriges Bühnenjubiläum mit einem großen Wermutstropfen. Sie verkündeten am Samstag das Aus. Ein großer Verlust für den Auweler Karneval, aber die genialen Auftritte werden in Erinnerung bleiben. Zum Glück haben die örtlichen Karnevalisten ihren Karnevalsnachwuchs längst aufgebaut und legen Jahr für Jahr eine Schippe Qualität drauf.

Rund 100 Aktive bringen in der 53. Kampagne über dreieinhalb Stunden lang die Baustelle zum Kochen. Dabei mischen auch der Wirt Martin Diebel und sein Schwager Joachim Borneis mit Live-Hits kräftig mit. Unverzichtbar ist der Partygarant Dirk Lindemann, der die Stimmung immer wieder anheizt. „Cordula Grün“ war das Lied des Abends, der nach dem grandiosen, umjubelten Finale noch lange dauern sollte und nach Mitternacht mit einem ganz besonderen Höhepunkt aufwarten konnte: Der Gardemajor Marcel Lipphardt aus Kleba faszinierte – direkt aus der Karnevalshochburg Mainz kommend - mit einem herausragenden Auftritt auf der Baustelle. Die zweite Prunksitzung findet am Samstag, 18. Februar, statt (es gibt noch Restkarten und ein letztes Wiedersehen mit dem Männerballett). Am Sonntag, 19. Februar, dürfen die Kinder bei freiem Eintritt groß feiern. (Gudrun Schmidl) +++

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