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Tradition feiert 30. Geburtstag

Ein Gottesdienst mit lauter Narren: Friedensmesse in der Stadtpfarrkirche

27.01.20 - Derartiges hatte der Fuldaer Stadtpfarrer Stefan Buß noch nie erlebt. „Heute wurde ich von Bewachern in die Kirche begleitet, normalerweise wird diese Ehre nur dem Papst in Rom zuteil“. Dass auch er „Geleitschutz“ bekam, freute den katholischen Pfarrer. „Das ist das erste Mal für mich gewesen, vielen Dank dafür!“

Es war ein ungewöhnliches Bild, welches sich den Besuchern der Stadtpfarrkirche St. Blasius in Fulda am Sonntag bot: Viele Jecken saßen in ihrem Ornat auf den Bänken, Stefan Buß begrüßte die versammelte Meute herzlich: „Foaset ist’s, ihr kennt das schon, heut‘ spricht zu euch ins Mikrofon, der Prediger den Text in Reimen, die Botschaft so kann bei euch keimen und ihr, berührt von Gottes Wort; gestärkt mit Schwung geht von hier fort.“

Fotos: Martin Engel - Der Friedensgottesdienst am Sonntagvormittag in der Stadtpfarrkirche mit zahlreichen Narren.

Pfarrer Buß freute sich: „Heute wurde ich von Bewachern in die Kirche begleitet, normalerweise wird diese Ehre nur dem Papst in Rom zuteil“.

Die Kirche war voll besetzt.

Bereits zum 30. Mal wurde in Fulda der beliebte Friedensgottesdienst gehalten, bei dem auch wieder das Narrenvolk zahlreich zugegen war. Sternenprinz Harald LXXIX., Prinzenmariechen Luca Ortmann, die Adjutanten Jochen Gemming und Ralph Schultheis sowie das Gefolge der FKG, die Tollitäten der Randstaaten und die vielen Karnevalsfreunde der regionalen Vereine ließen es sich nicht nehmen, bei dieser besonderen Messe dabei zu sein.

„So beginnen wir jetzt mit viel Freud und Lob und damit nicht zu klein, wir rufen Halleluja und Föllsch Foll hinein!“ rief Stadtpfarrer Stefan Buß, der die Predigt traditionell in Reimform hielt. „Zufrieden ist, wer lachen kann, selbst wenn so manches dann und wann mir schwierig, hart, als Last kommt vor es trägt sich leichter mit Humor.“

Pfarrer Buß tauschte wieder das Birret...

gegen die Narrenkapp

Sternenprinz Harald begrüßte Buß persönlich: „Du führst seit kurzem nicht nur Gruppen als Gästeführer durch unser tolles Foll, nun führst du auch die Fuldaer Narrenschar seit dem 11.11. und das ganz toll. In Eichenzell durfte ich dich sogar taufen, da sollten wir wirklich mal einen richtig drauf - trinken.“

Buß vergaß nicht, auf die Situation der Kirche einzugehen. „Ihr Karnevalisten, das weiß ich, hört nicht gern vom Aschermittwoch, doch lad ich euch ein zu kommen in der Woch. Es gibt hier Aschenkreuz und das ist der Clou, es ist eine kleine Feier mit Aschenkreuz to go! So mancher Frommer mag das überhaupt nicht verstehen, um Menschen zu erreichen muss man heute oft auch mal andere Wege gehen. Und die nächste Woche dann macht hier St. Blasius uns alle Ehre, gegen Halskrankheiten und Leid an Seele und Leib sollte man dem Empfang sich nicht verwehren. Und wer nicht kommen kann, muss nicht nach Rom, bei uns gibt es dann auch Blasiussegen @home.“

"Ich weiß, dass es auch Kritiker von der Messe heute gibt", erklärte der Stadtpfarrer im Anschluss. "Aber Gott hat sicher nichts dagegen, wenn auch mal herzlich gelacht wird." 

Die Friedensmesse wird seit 1991 gehalten. Damals wurden wegen des Golfkrieges alle närrischen Veranstaltungen abgesagt. Auf Initiative des Carneval-Clubs Haimbach hatte man damals begonnen, zu einem Friedensgottesdienst in die Haimbacher St. Markus-Kirche einzuladen. Seit einigen Jahren findet das Ereignis nun in der Stadtpfarrkirche statt. Mittlerweile ist der Termin zu einem der vielen Highlights des Fuldaer Karnevals geworden. (mr) +++

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