Gemischte Gefühle
Fastnacht, Ukraine, Krieg: "Lassen unser Leben nicht von Diktator bestimmen"

Archivfoto 2019: O|N/Marius Auth - So wie damals - in 2019 - wird dieses Jahr niemand Fastnacht feiern. Aber kleinere, interne Veranstaltungen sind dennoch geplant.
26.02.22 - Normalerweise wären die osthessischen Narren jetzt schon in Feierlaune und würden sich in den letzten Zügen auf das bevorstehende Fastnachtswochenende vorbereiten. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Durch die anhaltende Corona-Pandemie und den Angriff von Russland auf die Ukraine stehen die Osthessen der Fastnacht mit gemischten Gefühlen gegenüber.
Die Haunetaler Narren (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) haben sich trotz der Umstände dennoch für ein Zusammentreffen am Wochenende entschieden: "Narren sind auf Zack, kommen mit dem Karnevals-Truck!" lautet das Motto. "Nachdem unsere geplanten Prunksitzungen im Bürgerhaus pandemiebedingt leider abgesagt werden mussten, wollten wir unseren aktiven Gruppen, die lange geübt haben, trotzdem eine Plattform bieten um auftreten zu können. Da kam uns die Idee, mit einem Lkw durch die Marktgemeinde zu fahren und unsere treuen Gäste an fünf Standorten quasi zu Hause zu besuchen. Draußen können wir gemeinsam mit Abstand zusammenstehen, schließlich muss es doch irgendwie weitergehen. Wir freuen uns auf eine tolle Schau, bis dahin, Haunetal Helau!", freut sich Elferratspräsident Dirk Henkel.
"Jeder und jede muss für sich selbst entscheiden" Wie die Veranstalter im O|N-Gespräch erklärten, erhalten nur erwachsene Personen Einlass zu den jeweiligen Veranstaltungsorten. Zudem müssen diese die aktuell gültigen 2G-Vorgaben erfüllen. "Dies wird vom Elferrat kontrolliert. Ein vorheriger Selbsttest wird allen Teilnehmern unabhängig davon empfohlen! Eine Maskenpflicht besteht in Gedrängesituationen, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Das Hygienekonzept ist mit dem Ordnungsamt abgestimmt."
Haunetals Bürgermeister Timo Lübeck ist mit Blick auf die Ukraine betroffen: "Wir sind erschüttert, dass Putin mitten in Europa einen Krieg vom Zaun gebrochen hat. Im Elferrat haben wir kurzfristig darüber diskutiert, wie wir mit der neuen Situation umgehen. Sicherlich könnten wir jetzt sämtliche Veranstaltungen absagen, aber wir wollen uns unser freies Leben nicht von einem Diktator bestimmen lassen. Viele Menschen freuen sich auf unseren Straßenkarneval. Aber wir haben natürlich für alle Verständnis, die am Wochenende nicht dabei sein möchten. Jeder und jede muss für sich selbst entscheiden, ob er oder sie angesichts dieser Situation feiern möchte." "Bin zum ersten Mal dankbar für die Pandemie"