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Gastkommentar von Volker Elm

Tierisch ernst: Strack-Zimmermann, Merz und die brisante Büttenrede


Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei ihrem Auftritt während der Verleihung des... - Foto: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

11.02.23 - Bei der Verleihung des "Ordens wider den tierischen Ernst" des Aachener Karnevalsvereins am vergangenen Samstag hat Marie-Agnes Strack-Zimmermann eine Büttenrede gehalten. Der Auftritt der FDP-Politikerin gefiel aber nicht allen: Mit scharfen Worten nahm die 64-Jährige vor allem ihre männlichen Kollegen aufs Korn. Besonders CDU-Chef Friedrich Merz bekam sein Fett weg – und manche fordern nun, dass sich Strack-Zimmermann entschuldigen soll. Der Fuldaer Erzkarnevalist Volker Elm hat ihre Büttenrede (hier im Wortlaut) auf Wunsch von OSTHESSEN|NEWS einmal genauer unter die Lupe genommen:

"Ich wurde gebeten eine kleine Stellungnahme abzugeben, wie weit kann Man"n"/Frau in einer Büttenrede gehen. Eine Büttenrede soll die Karnevalisten belustigen, sollte aber nie beleidigen …

Volker Elm beim "Bütten-Battle" im Kreuz - Foto: O|N-Archiv / Carina Jirsch

Der Ursprung der Büttenrede geht bereits auf das Mittelalter zurück. Das "Rügerecht" gab einfachen Bürgern zur Fastnachtszeit die Möglichkeit Kritik zu üben. War es tabu, selbst berechtigte Einwände gegen das Handeln der Obrigkeiten aus Politik und Kirche vorzubringen, oder sogar unter Strafe verboten, so hatte das einfache Volk mit dem Rügerecht die Chance, wenigstens einmal im Jahr ungestraft Kritik zu üben. Deshalb darf man fast alles aufs Korn nehmen und seinen Unmut äußern (etwas Anstand und Stil sollte man immer bewahren).

Nun zu der besagten Büttenrede von Frau Strack-Zimmermann: Für mich eine sehr starke, sehr gut vorgetragene und zelebrierte Rede. Wahrheiten in Reime zu fassen, die von der Person (in diesem Fall Friedrich Merz) ja auch genauso geäußert worden sind, was ist daran falsch, geschweige denn unter der Gürtellinie? Wenn die Obrigkeiten der Union sich nicht so aufgeregt und eine Entschuldigung gefordert hätten - na, mal ehrlich: die "paar" Zuschauer, die diese Sendung gesehen haben, hätten es vergessen. So aber wird es eine "geniale" Werbekampagne, weil wieder jeder mal mitredet, ja auch ich, aber nur, weil ich darum gebeten worden bin, ansonsten … mir doch egal … haben die meisten gelacht, ich behaupte ja. Also für einen Büttenredner alles richtig gemacht. Frau Strack-Zimmermann stand außerdem als böse Königin und Hexe in der Bütt, da wirft man auch nicht mit Wattebäuschchen! Politisch gesehen merkt man halt, dass die FDP die CDU nicht mehr braucht, als Koalitionspartei hätte sich das sicherlich anders angehört.

Also, ich bin der Meinung, die Wahrheit tut oft weh. Als Herr Merz hätte ich sicherlich auch geschluckt und mir wäre das Lachen im Halse stecken geblieben, aber als Person des öffentlichen Lebens steht man halt auch im Brennpunkt!

Ich wünsche allen Büttenrednern ein gutes Händchen beim Schreiben und auch einen gewissen Mut etwas zu sagen, was andere treffen könnte …" (Volker Elm) +++

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