37. Fremdensitzung in Hessens Bergstädtchen
Märchenwelt beim "Mullstaa": Büttenreden, Sketche und Gardetänze
Karneval der "Mullstaa" in Ulrichstein. - Fotos: Dieter Graulich
12.02.24 - "Der KVM der freut sich doll, dass die Narrhalla so schön voll, die Märchenwelt, so wie ihr wisst, in diesem Jahr das Motto ist. Prinzessin, Prinz und Goldmarie, Hänsel Gretel, Hans im Glück, bringen sogar in meinem Alter, ein bisschen Kindheit zurück", so Sitzungspräsident Andreas Döring am Samstagabend bei der 37. Ulrichsteiner Fremdensitzung in der Stadthalle.
Nach seiner Begrüßung gab es wie immer, Orden für die Prominenz. Leider vermisste er das neue Stadtoberhaupt Dr. Steffen Scharmann und so fragte er: "Wie kommt ein Mann der Wissenschaft, ein Raketeningenieur, dem nix zu schwer, ernsthaft auf das schmale Brett zum Job als Bürgermeister!". Döring wies aber darauf hin: "Das ist hier kein Versuchslabor, als Bürgermeister, da mach ich keine Witze, da gibt`s keine Tests, da muss jeder Schuss sitze!". Dafür gab es einen Orden für dessen Amtsvorgänger Edwin Schneider der im November des Vorjahres in den Ruhestand ging. Einen Orden gab es auch für Dieter Graulich, der seit 36 Jahren die Pressearbeit der Faschingssitzungen, beginnend mit den ersten Sitzungen noch aus dem Saale Groh, übernommen hatte.
Die große und kleine Politik wurde vom Sitzungspräsidenten in seinem Protokoll scharf kritisiert. So verderben in Berlin Köche den Brei. Er meinte: "Zeitenwende, Klimakrise, ein Haushalt mit Milliarden Miese, Vetternwirtschaft, Lobbyisten, es rappelt ständig in der Kiste!". Kritik gab es auch über die letzte Wahl bei der 25 Prozent der Ulrichsteiner Bevölkerung rechts gewählt hatten: "Ich frage mich, aus welcher Not, von wem oder was seid ihr bedroht. Ich ruf euch auf, steht auf und seid laut. Ich hoff, dass ihr ein Zeichen setzt, denn "Nie wieder", das ist jetzt". Aber auch örtliche Begebenheiten hatte er protokolliert. Dabei ging es um einen falschen Anzug bei einer Feierlichkeit, um einen Wurstkauf auf Umwegen für ein Probeessen beim KVM und eine Feier bei Prinz Killepitsch im Lacheweg.
Der "Karnevals Verein Mullstaa" (KVM) hatte die Veranstaltung gemäß dem Motto "Märchenwelt" einige Darbietungen diesbezüglich ausgerichtet und so standen bei den Büttenreden von Katja Schmidt und der bisher mit 15 Jahren jüngsten Büttenrednerin Ulrichsteins, Josefine Appel, auch die Märchen im Mittelpunkt. Letztere meinte zum Schluss: "Man darf nicht jedem Märchen glauben!". Den Reigen der Tanzdarbietungen eröffneten das Ulrichsteiner Funkemariechen Lena Henke und die "Roten Fünkchen" mit ihrem Gardetanz.
Den Tanzmariechen Sina und Tasi Becker aus Kirtorf folgte ein Showtanz der Garde aus Hörgenau und richtig Stimmung gab es als das Tanzensemble des Weiberfaschings mit Rotkäppchen, Wolf und weiteren Märchenfiguren die Bühne zum Beben brachten. Tänzerisch ging es dann weiter mit Blau Weißen Fünkchen aus Ober-Seibertenrod, dem Showtanz der Gruppe Neverland aus Schotten bei dem die Sirenen Odysseus zum Stranden brachte und den Grünen Funken aus Ulrichstein. Das Männerballett aus Ruppertenrod hatte das Prinzenpaar mitgebracht und so wurden nach der gelungenen tänzerischen Darbietung, Orden und Präsente ausgetauscht.
Sehr viel Beifall gab es wieder für die Damengruppe des SV "Chattia", die unter dem Motto: Spieglein, Spieglein als Zwerge kamen und das Märchen Schneewittchen tanzten. Seit einiger Zeit aufgelöst haben sich die Lila Funken Ulrichstein. Frederike Grimm und Kai Uwe Geisel zeigten jedoch einen Blick zurück. Beeindruckend dann die "Half Time Show" aus der American Foot Bool Liga durch die Garde des Angersbacher Zeppe.
Mit dem Auftritt von Gregor Continanza und Tom Grimm als Chilli Vanilli und den Roten Funken steuerte das Programm in Richtung Ulrichsteiner Männerballett das mit seinem Tanz das große Finale einläutete. Sie begeisterten als Märchenfiguren das närrische Publikum. Sie hatten bereits beim Weiberfasching am Donnerstag brillante Leistungen gezeigt und wurden auch diesmal mit reichlich Beifall belohnt. (gr) +++