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Im Gemeindesaal der Christusgemeinde

Kirchenchor Con Dio veranstaltete 1. Narrensitzung


Der Sterbfritzer Kirchenchor Con Dio veranstaltete seine 1. Narrensitzung i... - Fotos: Walter Dörr

10.02.25 - Die können nicht nur gut singen, sie verstehen es auch, eine stimmungsvolle "Bunte Narrensitzung" zu organisieren. Aus einer Schnapsidee heraus war die Idee entstanden, eine alte Sitzungstradition zu beleben und gemeinsam ging man ans Werk. Voll besetzt mit bunt kostümierten Narren und Narrhalesen war nun der Gemeindesaal der Christusgemeinde – landläufig wegen des Anstrichs auch Lila-Haus genannt – als Sitzungspräsident Franco Labella mit einem dreifachen "Starbetz Helau" und "Con Dio Helau" den stimmungsvollen Nachmittag eröffnete.

Zusammen mit seiner Frau Angela, die zu ihrer Frankfurter Zeit Deutsche Tanz-Meisterin war, und Werner Alt, ein TV-Karneval-Urgestein in der Sinntal-Gemeinde, bildeten die drei "Karneval-Superstars" den kompetenten Con Dio Narrenrat – alles musste schließlich seine Ordnung haben. Wenige Meter von der Rats-Loge zur Bütt marschierte Angela Labella, um als Protokollerin zu berichten, was in der Welt los war und ist. Das heißt, die große Politik ließ sie außen vor und kehrte stattdessen vor der eigenen Tür. Weil vermutlich nicht jeder "die Frau in der Bütt" kennt, stellte sie sich damit vor, dass sie vor 17 Jahren von Frankfurt ins alte Asmushaus in Sterbfritz gezogen sei. Eine Sprachbarriere in Hessen habe sie erlebt: "Es wollt net in de Kopp rein, nicht jeder kann en Frankfurter sein." Wie Phönix aus der Asche sei der Con Dio-Kirchenchor 2020 entstanden, also stehe das 5jährige Jubiläum an.

"Wir singen nicht nur, sondern setzen auch um"

Anspruchsvolle Chormusik werde überall gesungen, manchmal würden sogar Tränen bei den ergriffenen Zuhörern fließen. Dass man dem Chor ein Alkohol-Problem bis zu "ein Haufen, die nur saufen" nachsage, widersprach die Protokollerin. Dienstagabends werde geprobt und anschließend gesellig zusammengesessen. Singen und "Drömheröm" – "wir singen nicht nur, sondern setzen auch um". Bei den Projekten, die die Protokollerin ansprach, war die Glastür im Gemeindehaus, gegen die man gerne stoße. Das Denkmal an der Kirche werde schon lange geplant und sei fast bestellt. Die Protokollerin gab zu bedenken, dass die Gestaltung nicht wie bei dem Brunnen in Jossa wie ein Penis aussieht.

Die aus Funk und Fernsehen bekannten Margot und Maria Hellwig stellten Stefan Xenakis und Dirk Ebenhöch in ihrer Nummer dar und heizten die Stimmung mächtig ein. Tosender Beifall für die feschen Dirndl-Madeln. Als Putzfrau ist Elke Sabransky von den TV-Fremdensitzungen bekannt. Als biologisch abbaubare "Putzfrau Erna" putzte sie zwischen den Stuhlreihen im Saal und haute so manchen Gast an. Humorvoll stellte sie sich auch die Frage, ob sie ein veganes Kreuzfahrtschiff oder die MS Parship mit Deckoffizier auswählen soll. Die "Nonne" Christina Roth forderte zum Aufstehen auf, damit der Bobbes nicht einschläft, und mit ihrem stimmungsvollen "Indianer-Gewedele" und anderem Ohrwürmer-Getanze brachte sie die Massen in Bewegung. Darauf aufbauend gab es die erste Schunkelrunde – von links nach rechts, vorn und hinten oder sonstwie.

"Kommt die Fassnacht in das Land, sind wir außer Rand und Band"

Durch ein eigens geschaffenes "Närrisches Gesangbuch", damit keiner eine Textprobleme-Ausrede hat, wurde vielstimmig und aus voller Brust gesungen. Ganz wie es im ersten Lied hieß: "Kommt die Fassnacht in das Land, sind wir außer Rand und Band". Christine Kaiser mit ihrem Ein-Personen-Akkordeon-Orchester sorgte für die Livemusik. Zwei Mülltonnen mit dem süßen Inhalt Elke Sabransky und Christina Roth und der Müllmann Steffen Roth tanzten dann "Manamana" aus der Sesamstraße. Einige Werke vom unvergessenen Heinz Erhardt gab Hanskarl Bauer zum Besten. Als Hausfrau tratschte die Con Dio-Dirigentin Heidrun Göttsche. "Das bisschen Haushalt" sang sie am Bügelbrett und stellte nebenbei fest, dass die Männer nicht so hell seien.

Zur Büttenrede gezwungen worden sei Pfarrer Arne Schmitz. Zum Glück, denn es war ein Meisterwerk, das er in der Bütt vortrug. Von Frauen, altersbedingten Gesundheitsproblemen, häuslichen Gepflogenheiten und natürlich die Unterschiede zwischen Himmel (Männer) und Hölle (Frauen) predigte er. Armin Sabransky, selbst begleitet auf der Gitarre, hatte sich für seinen Soloauftritt die beiden Lieder von Jürgen von der Lippe "Der Blumenmann" und "Ich bin der König der City" ausgewählt. Mitreißende Musik – live gesungen – folgte dann. Der Con Dio-Kirchenchor hatte für die Narrensitzung aus dem Film "Sister Act" die berühmte Nonnenchor-Szene einstudiert, in der die Nonnen mit ihrem Gesang in Extase geraten. Con Dio konnte das auch, am Klavier begleitet von Dirigentin Heidrun Göttsche. Der Vortrag kam so gut an, dass Heidrun Göttsche meinte, dass der evangelische Kirchenchor Sterbfritz vom katholischen Dom in Fulda schon angefragt worden sei.

Eine Augenweide war der Auftritt der Tanzmariechen Vienna und Lilly vom TV Sterbfritz. Den Büttenvortrag des Sitzungspräsidenten Franco Labella läuteten quasi die Glocken der nahen Kirche ein. Und die Ehre wäre auch richtig gewesen, denn der Ex-Italiener in Mafiosi-Outfit berichtete als "Ein Italiener in Starbetz", was ihm bei der Integration in Sinntal so alles passiert ist. Ein weiterer Höhepunkt nach drei Stunden Frohsinn. Es folgte noch ein krönender Abschluss: die EAV-Band mit Show, Tanz und Musik. (Walter Dörr) +++

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