"...dieses Jahr ist der Prinz der Poar" - Premieren-Rede von Prinz JENS LXII.

"...denn dieses Jahr ist der Prinz der Poar"... Nach seiner Inthronisierung... - Foto: Hendrik Urbin
18.11.12 - In der Gemeinde Kalbach im südlichen Landkreis ’Fulda gibt es seit Samstagabend etwas ganz Besonderes: einen Fastnachtsprinzen, der zur Abwechslung von der Kanzel in die Bütt´steigen wird. Jawohl, dem Niederkalbacher Carneval Verein ist es gelungen, den örtlichen katholischen Pfarrer Jens Clobes (33) zu überreden, in der - wenn auch relativ kurze - Kampagne 2012/13 die Rolle als Prinz Jens der 62. mit dem Beinamen "Verkünder der Frohen Botschaft" zu übernehmen. Und nach seiner Inthronisierung (siehe EXTRA-Bericht am heutigen Tage unter http://osthessen-news.de/beitrag.php?id=1222835 ) hielt er eine bemerkenswerte Rede, die - auch zur Unterhaltung anderer - wir hier nachfolgend IM WORTLAUT veröffentlichen.
Liebe Schwestern und Brüder – ach nee, das heißt ja jetzt Narren und Narrhalesen
wie schön wär es doch gewesen,
es gäb ein schönes Prinzenpaar
mit einer Prinzessin- schön und wunderbar.
Mit tollem Körper und großartigem Kleid,
das sorgt bei den Männern für Heiterkeit.
Doch dieses Jahr ist nichts normal
so ist das halt im Karneval.
In diesem Jahr, da gibt’s kein Prinzenpaar,
denn dies Jahr ist der Prinz der Poar.
„Wie geht denn das zusammen, könnt ihr fragen,
soll der Poar nicht fromme Dinge sagen?"
Bildad von Schuach spricht im Alten Testament zu Hiob in seinem blöden Trubel:
„Mit Lachen wird er deinen Mund noch füllen, deine Lippen mit Jubel."
Und die Bücher von Jesus Christus die nennt man nun
Frohe Botschaft oder auf griechisch: Evangelium.
Die Frohe Botschaft zu künden, bin ich vom Bischof bestellt,
und um euch froh zu machen, wurde ich hier hin gestellt.
Deshalb gibt’s in diesem Jahr kein Prinzenpaar,
denn dies Jahr ist, der Prinz der Poar.
Wie wird der Poar zum Prinzen, werdet ihr fragen,
ich werde es euch einmal sagen.
Als Prinz Josef, der 10. von der goldenen Kehle verstorben war,
versammelt sich in der Kirche die ganze Trauerschar.
Der Carneval Verein mit der Fahne dabei,
doch der Markus Hackenberg hatte seine Gedanken nicht ganz dabei.
Ein Prinz, der geht verdient zum himmlischen Herrn –
welchen neuen Prinzen hätte ich denn gern.
Er schaut gerade aus - zum Pfarrer am Altar
und denkt bei sich, unseren Pfarrer, den nehm ich, der ist wunderbar.
Nachher beim Sauer, auf dem Tröster dann,
da packt er seinen Feldzug an.
Da werd ich von der leckeren Bauernwurst weggerissen,
ich sag euch, das ist vielleicht besch – äh bescheiden.
Bearbeitet hat er mich dann ohne Ende,
was hatte ich Schweiß auf der Stirn und an de´ Hände.
Jeder, der schaute auf mein nasses Gesicht,
hat sich gefragt: „Bos hot dan de Hackenberg do gebicht?"
Doch der ließ sein Ziel nicht außer Acht
und hat sich in der Nacht nach Mettelkalwich aufgemacht.
Den Prinzentalar und viele Argumente hatte er mitgebracht
und mit viel Charme, hat er mich schließlich rumgebracht.
Um mir zu erklären, wie die Prinzenkürung funktioniert,
hat er sich sogar in den Beichtstuhl verirrt.
So kam es, dass es gibt kein Prinzenpaar –
denn Prinz ist dieses Jahr der Poar.
Ich komme ja aus Baunatal im Norden Hessens,
was Fastnacht ist, hat man bei uns schon seit Jahrhunderten vergessen.
Jetzt soll ich hier als Prinz Frohsinn und Freude verkünden,
drum will ich mich mit drei wackeren Adjutanten verbünden.
Ein Adjudant muss flexibel sein: beraten, anpacken und gut mitdenken,
und manchmal muss man sich auch das Hirn dafür verrenken.
Im Pfarrgemeinderat gibt’s einen, der ist echt auf Zack.
mein erster Adjutant ist deshalb Thomas Hack.
Wenn man beim Dichten sich die Finger verbrennt,
oder bei der Hitze auf der Bühne der Schweiß die Stirn herunter rennt.
dann braucht es einen, der sich aufs Löschen versteht,
jemand der jedem mit roten Autos und blauen Lichtern zur Seite steht.
Ein guter Mann, mit dem Herz am rechten Fleck
Das ist doch klar der Markus Reck.
Zum Glück wird man als Prinz ja nicht gewählt
sonst hätt ich dieses Amt sicherlich verfehlt,
denn gegen Mister 96 Prozent kommt keiner dran
aber nun fängt er bei mir als Berater und Unterstützer an.
So wie er ist in Kalbach keener
unser Bürgermeister Dag Wehner.
Und es gibt immer noch kein Prinzenpaar,
denn dies Jahr ist der Prinz der Poar.
Die Kirmes war in diesem Jahr hoch interessant,
jeder fragte, wer wird der nächste im Prinzenamt.
Wird’s der Reck, der Hoppe oder wer auch immer
wer’s richtig tippt, der wird Gewinner.
Kaum einer hatte an mich gedacht,
dabei hatte ich einen großen Fehler gemacht.
Als ich als Pfarrer bei der Prinzenkürung in Mittelkalbach war,
kommt doch der Präsident Dieter, dieser Narr,
und zerrt mich auf die Bühne rauf,
und setzt mir eine Prinzenkappe auf.
Ich hab das falsche Spiel nicht gleich kapiert,
und hab mich ganz schön geziert.
Was hat der sich nur dabei gedacht,
mich einfach, ohne zu fragen, hier zum Prinz gemacht.
Ich bin doch dem NCV versprochen,
da hab ich in der Aufregung doch glatt mein Schweigegelübde gebrochen:
Ich will doch nur wissen, wer der andere Prinz ist.
sofort dachte ich, das war Mist.
Zum Glück haben nur zwei gemerkt, was ich gesagt
der Hackenberg und der Wehner Dag.
und deshalb gibt’s hier kein Prinzenpaar
der Prinz Ist dieses Jahr der Poar.
So passieren einem so manche Geschichten
von einer muss ich euch noch berichten:
Neulich hat der Petrus erzählt, der Teufel hätte ihm vorgeschlagen
Ein Fußballmatch Himmel gegen Hölle auszutragen.
Da hat der Petrus dem Teufel ausführlich berichtet,
die guten Spieler haben wir im Himmel verpflichtet:
Wolfgang Möller, Andreas Alles, Aaron Böhm, Henrik Möller, Michael Möller und Johannes Krack,
die sind in Niederkalbach trainiert und echt auf Zack.
Der Teufel sagt, was macht das mir?
Wir haben die ganzen Schiedsrichter hier!
Aber in Niederkalbach hat der Teufel keine Kraft,
hier regiert der Prinz mit der Frohen Botschaft.
Deshalb gibt’s hier kein Prinzenpaar
Dies Jahr ist der Prinz der Poar.
Aber denkt daran, dass ich nur als Prinz hier bin.
wendet euch auch immer zu dem König im Himmel hin.
Als er Himmel und Erde gemacht,
hat er auch an den Humor gedacht.
Er steht euch bei in Leid und in Freud´
er hilft den großen und den kleinen Leut´.
Auch mich hat er geplant mit Appetit und Humor
und auch mit jedem von euch hat er was Besonderes vor.
Nur dieses Jahr erschafft er kein Prinzenpaar,
denn dies Jahr ist der Prinz der Poar.Ich grüße meine Niederkalbacher Narrenschar
Danke, dass ihr seid alle da.
Der Elferrat mit seinen Elferratsfrauen
auch auf die Barcadis, da kann man bauen.
Die Garden tanzen betörend schön,
ein jeder Narr will diese Mädels seh´n
Der Vorstand und der Präsident
sie alle sind doch sehr patent.
So kann es in diesem Jahr nun starten.
Ihr müsst jetzt nicht mehr länger warten.
Ich ruf euch zu nun, jetzt und now,
auf die Kalbacher Foaset ein dreifaches Kalbach Helau."+++