Marias Block Wir schreiben mit!
Schülerinnen der Marienschule konsumieren nicht nur Medien, sondern machen sie von nun an selbst: Mädchen von der sechsten bis zur zehnten Klasse gehören zu dem Kooperationsprojekt zwischen der Marienschule Fulda und OSTHESSEN|NEWS: Sie recherchieren, schreiben, redigieren und veröffentlichen ihre Texte auf „Marias Block“ immer mittwochs und samstags auf osthessen-news.de.
Zwei Wochen im Paradies Schüleraustausch der Marienschule Fulda auf Mauritius Blaues Meer und weiße Strände weit und breit, ein Land, das auf 2.040 km² viele Kulturen friedlich vereint, eine der reichsten Gegenden Afrikas nur 870 Kilometer östlich von Madagaskar und im warmen indischen Ozean gelegen...Diese Beschreibungen sind oft im Zusammenhang mit dem Inselstaat Mauritius zu finden. Ich durfte im Rahmen eines Schüleraustausches zwei Wochen in diesem Paradies verbringen: Am Sonntag, den 18. März machte ich mit elf Schülerinnen und zwei Lehrerinnen von dem kalten Frankfurt auf zur Sonneninsel Mauritius. ﷯ Herzlicher Empfang Am Tag unserer Ankunft wurden wir bereits von der Gastschule Loreto College of Rose Hill, das wie unsere eine Mädchenschule ist, am Flughafen von einem Empfangskomitee begrüßt: Alle wedelten uns mit kleinen Deutschland- und Mauritiusfähnchen entgegen und die begleitende Lehrerin hatte sich sogar in den Farben der deutschen Flagge gekleidet. In der Schule ging es herzlich weiter: Alle Austauschschülerinnen waren in der Bibliothek versammelt, um uns zum ersten Mal kennenzulernen. Nachdem wir kurz Zeit hatten, uns – natürlich auf Englisch – zu unterhalten, gab es eine Versammlung in der Turnhalle, bei der uns dann sogar die ganze Schule willkommen hieß. Nach diesem ersten Höhepunkt reisten wir zu unseren Gastfamilien weiter, die für die nächsten zwei Wochen unser Zuhause waren. ﷯ Meine Gastfamilie Für mich ging es nach Vacaos, das auf einer Hochebene in der Mitte von Mauritius liegt und nur 16 km von der Hauptstadt Port Louis entfernt ist. Wieder wurde ich herzlich begrüßt, sofort in die Familie aufgenommen und konnte meine gleichaltrige Gastschwester genauer kennenlernen: Sie lebt mit ihren Eltern zusammen in einem kleinen Apartment in Vacoas und hat noch eine große Schwester, die bereits studiert. Alle Familienmitglieder arbeiten bzw. studieren den ganzen Tag, sodass sie immer erst abends nach Hause kamen. Meine Gastfamilie hat indische Wurzeln, denn auf Mauritius gibt es im Wesentlichen drei verschiedene Kulturen: indisch-mauritianisch, chinesisch-mauritianisch und afrikanisch-mauritianisch. Durch die vielen verschiedenen Besetzungsphasen in der Geschichte der Insel und durch die Einwanderer aus Asien ist das Leben dort von diversen Kulturen geprägt. Die Einwohner feiern beispielsweise zusätzlich zu Silvester auch das chinesische Neujahr. Es gibt keine gesetzlich festgelegte Amtssprache, jedoch sprechen die meisten Einwohner Französisch und Kreole. In der Schule wird allerdings meist Englisch gesprochen, womit man sich eigentlich auch überall verständigen kann. Ich konnte aber nicht alle Unterhaltungen zwischen meiner Gastschwester und ihren Freundinnen verstehen, da sich diese oft auf Französisch unterhielten, sie gaben sich aber Mühe, in meiner Gegenwart immer Englisch zu sprechen und mich in die Unterhaltungen miteinzubeziehen. ﷯ Mein zweiwöchiger Alltag Für mich gab es jeden Tag ein Programm, das ungefähr von 8.00 Uhr bis 14.30 Uhr dauerte und uns Austauschschülerinnen in die Schule oder zu Sehenswürdigkeiten führte. Besonders beeindruckend empfand ich den Alltag meiner Gastschwester, denn nach der Schule war nicht Schluss mit Lernen: Viele der Schülerinnen und Schüler auf Mauritius bekommen nachmittags regelmäßig Nachhilfe in bis zu sechs verschiedenen Fächern. Ich durfte bei einer Mathestunde mit dabei sein. Da diese nicht über die Schule organisiert werden, musste ich mit meiner Austauschschülerin noch eine halbe Stunde mit dem Bus dorthin fahren. Und hier war es dann ganz anders als gedacht: Alle Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen sitzen zusammen, während sie mit einer Lehrerin eine Art normale Unterrichtsstunde abhalten. Meine Gastschwester hat mir erklärt, dass diese Nachhilfe Tradition ist und teilweise auch belegt wird, wenn sie nicht notwendig ist. Für mauritianische Schüler ist es deswegen normal, manchmal erst um sieben oder acht Uhr abends von der Schule nach Hause zu kommen und danach auch noch zu lernen. An meinem Wochenenden auf Mauritius hatte ich frei und bekam Zeit, mit anderen Jugendlichen Freizeit zu verbringen: Wir trafen uns bei Freundinnen zu Hause, schauten gemeinsam Filme und gingen zusammen in die Stadt. Eines der Highlights für mich war aber natürlich der Strand: Auch wenn ich nur wenig Zeit zum Schwimmen hatte, begeisterte mich das warme, klare, blau schimmernde Wasser des Indischen Ozeans. Im Rahmen des Programms besuchten wir noch zwei weitere Mädchenschulen auf der Insel. Für alle Schülerinnen dort war es etwas ganz Besonderes, uns Mädchen aus Deutschland zu treffen und vielleicht sogar mit uns ein bisschen Deutsch zu sprechen. An dem Tag vor der Abreise wartete ein letztes Abenteuer auf uns: Alle Teilnehmerinnen des Austauschs besuchten gemeinsam einen Park, in dem es über Tausend Riesenschildkröten und sehr viele Krokodile gibt. Ein Gehege war begehbar und so konnte man den Schildkröten, die teilweise über hundert Jahre alt sind, ganz nah kommen. Leider musste unsere Reise dann aber endgültig enden: Die letzte Nacht verbrachten wir in einem Kloster, hielten eine Abendandacht ab und ließen als Gruppe noch einmal die schönsten Erlebnisse Revue passieren. Natürlich w es hier noch einmal sehr emotional und jeder war traurig, am folgenden Tag wieder nach Hause fliegen zu müssen. ﷯ Mein Resümee zum Schüleraustausch Ich war sehr überrascht, wie nahe man sich stehen kann, obwohl man sich erst zwei Wochen kennt! Diese zwei Wochen kamen mir zum einen wie eine kleine Ewigkeit vor, aber zum anderen gingen sie rasend schnell vorbei, viel zu schnell sogar. Ich habe so viel gesehen und so viel gelernt, ich wollte bei der Heimreise gar nicht wahrhaben, dass diese besondere Zeit schon vorbei ist. Das Land, in dem ich sein durfte, und das Land, in dem ich aufwachse, sind in meinen Augen von Grund auf verschieden: Auf Mauritius werden zwei unterschiedliche Sprachen gesprochen und die Menschen im Indik leben ihr Leben einfach ganz anders wie wir. Doch die Menschen an sich sind kaum anders. Während meiner Zeit mit anderen Gleichaltrigen ist mir bewusst geworden, dass wir viel mehr gemeinsam haben, als man auf den ersten Blick vermutet. (Sophie Niedling) +++
FOLGE 1
Ich bin Sophie Niedling und 16 Jahre alt. In meiner Freizeit spiele ich Gitarre, lese Bücher und höre Musik.