Marias Block Wir schreiben mit!
Schülerinnen der Marienschule konsumieren nicht nur Medien, sondern machen sie von nun an selbst: Mädchen von der sechsten bis zur zehnten Klasse gehören zu dem Kooperationsprojekt zwischen der Marienschule Fulda und OSTHESSEN|NEWS: Sie recherchieren, schreiben, redigieren und veröffentlichen ihre Texte auf „Marias Block“ immer mittwochs und samstags auf osthessen-news.de.

#ichbingntm2018 gegen #imnotheidisgirl

– Die dreizehnte Staffel von Germany‘s next Topmodel im Rückblick

 

Im September starten die neuen Castings für GNTM 2019. Aber schauen wir doch erst einmal auf die letzte Staffel zurück: Am 8. Februar um 20.15 Uhr war es wieder so weit: Die erste Folge der 13. Staffel von Germany‘s Next Topmodel wurde ausgestrahlt. Doch der Erfolg war nicht so groß, wie er einmal war: Verfolgten im letzten Jahr noch etwa 2,64 Millionen Zuschauer den Modelwettbewerb, ist die Zahl jetzt auf 2,22 Millionen gesunken. Googelt man die Fernsehsendung, so stößt man mehr auf Kritik als auf Artikel, die GNTM befürworten. Auch Modelikone und Moderatorin der Sendung, Heidi Klum, wird bereits stark kritisiert: Die Mädchen müssen sich immer öfter mit viel nackter Haut vor der Kamera zeigen, bereits in der zweiten Folge der vergangenen diesjährigen Staffel wurde ein Nacktshooting veranstaltet.

 

Auf die angehenden Models werde angeblich ein enormer Druck ausgeübt, was auch ehemalige Teilnehmerinnen bestätigen. Mädchen, die nicht so viel nackte Haut zeigen wollen, würden von allen Seiten bedrängt, sich nicht so anzustellen. Im Fernsehen wird suggeriert, dass man sich als Model nicht weigern dürfe, auch Fragwürdiges zu leisten. Politiker und Mediziner werfen Klum deswegen vor, die Show fördere den Magerwahn und zeige ein falsches Schönheitsideal. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov  kam zudem heraus, dass die große Mehrheit der Deutschen in der Sendung eine Gefahr für junge Mädchen sehe.

 

In einem selbst gedrehten Video forderte Heidi Klum Mädchen bereits im vergangenen Jahr dazu auf, sich unter dem oben genannten Hashtag für GNTM zu bewerben. Über 4000 Bewerbungen gingen bei den Machern der Show ein, doch „Nur eine kann Germany‘s Next Topmodel werden!“. Für die erste Folge der Staffel wurden 50 Kandidatinnen ausgewählt, die sich bei einem Shooting in der Karibik beweisen mussten. Danach wurde allerdings fast die Hälfte der Model-Anwärterinnen wieder nach Hause geschickt.

 

#imnotheidisgirl

 

Dass es auch anders geht, beweisen die Hamburger Sängerin Alyia Ilgin und ihre 11 bis 15-jährigen Freundinnen, die in Zusammenarbeit mit der Organisation Pinkstinks ein Musikvideo mit dem Titel „Not Heidis Girl“ produziert haben. Der Titel wurde auf youtube bereits 483.000-Mal angeklickt und verbreitet sich rasend schnell im Internet, zum Finale von GNTM wollten die Macher das Lied in den Charts haben. Doch die Sängerinnen ernteten nicht nur Zuspruch: Nach Kommentaren wie „Löscht euch, ihr hässlichen Feminazis“ unter dem Video musste die Kommentarspalte geschlossen werden. Der Hashtag, von dem das Lied inspiriert ist (#imnotheidisgirl), kommt von der Frauenvereinigung „Vulvarines“. Unter #imnotheidisgirl posten Frauen und Mädchen aus ganz Deutschland Selbstporträts, auf denen sie zeigen, warum sie nichts von GNTM halten.

 

Wir werden jetzt mal vielfältig

 

In dieser Staffel der Modelshow war den Moderatoren vor allem die Vielfalt wichtig: Heidi Klum bezeichnete ein dunkelhäutiges Mädchen als „Raubkatze“, eine Transgenderfrau wurde kurz vor die Kamera gebeten und sofort wieder nach Hause geschickt und natürlich durften die „Curvy“ Models mit Größe 38 nicht fehlen. Ein Juror kommentierte den Kleidungsvorschlag einer Teilnehmerin großzügig mit den Worten: „Du kannst den Hut ruhig aufsetzen, wenn du das unbedingt möchtest. Wir sind ja schließlich Team Diversity.“

 

Magersucht durch GNTM?

 

Eine Befragung von 241 Menschen des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen, die wegen einer Essstörung (vor allem Frauen mit Magersucht und Bulimie) in Behandlung waren, hat ergeben, dass die Show zur Entstehung von Magersucht beitrage, beziehungsweise die Erkrankung verstärken kann. Fast ein Drittel der Befragten, vor allem die jüngeren Mädchen, geben an, GNTM hätte einen „sehr starken Einfluss“ auf ihre eigene Essstörung gehabt. Ein weiteres Drittel sieht zumindest einen „leichten Einfluss“ der Sendung auf ihre Krankheit. Die Sendung zeigt vor allem große schlanke Mädchen mit maximal Kleidergröße 36. Dadurch entsteht bei manchen Zuschauern das Gefühl, dass jedes Mädchen dünn und diszipliniert ist und man nur mit gutem Aussehen etwas erreichen kann.

 

 

Vor allem für Menschen, die ohnehin anfällig für Essstörungen sind, kann GNTM eine Gefahr darstellen. Denn die Gründe für die Krankheit liegen oft auf einer viel tieferen Ebene und mit dem krankhaften Willen, so dünn und schön zu sein wie die Models im Fernsehen, werden die inneren Konflikte nach außen auf den Körper, auf die „Essensbühne“ verlagert. Die Betroffenen selbst fordern einen Mindest-BMI für Models und Schauspielerinnen, die Abschaffung von Size-Zero und wünschen sich, dass „möglichst dünn sein“ nicht mehr als das einzig „wahre“ Schönheitsideal dargestellt wird. Denn einmal ehrlich, normal sind Modelmaße nicht und dies wird aber in solch einem Format fälschlicherweise propagiert. Bleibt nur zu hoffen, dass die Bewerbungen für Staffel 14 noch weniger Interesse als in diesem Jahr finden. (CHARLOTTE WEISER) +++

 

 

 

 

 

FOLGE 14

Ich bin Charlotte Weiser und 13 Jahre alt. Meine Hobbies sind Schwimmen, Tanzen, Lesen, Schreiben, Musikhören und selbst machen sowie Zeit mit meinem Hund verbringen.