Schülerinnen der Marienschule konsumieren nicht nur Medien, sondern machen sie von nun an selbst: Mädchen von der sechsten bis zur zehnten Klasse gehören zu dem Kooperationsprojekt zwischen der Marienschule Fulda und OSTHESSEN|NEWS: Sie recherchieren, schreiben, redigieren und veröffentlichen ihre Texte auf „Marias Block“ immer samstags auf osthessen-news.de.

 

 

 

Slave to Sirens – Frauen singen

mit Metal gegen die Unterdrückung

 

Headbanging, E-Gitarren und laute Musik, das alles gehört zur Metalszene. Wenn man an diesen Musikstil denkt, hat man oft das Bild von langhaarigen, bärtigen Männern im Kopf. Die Szene wird allerdings nicht nur von Männern dominiert, das perfekte Beispiel dafür ist die Frauenband „Slave to Sirens“. Doch die fünf Mitglieder haben es nicht leicht, in ihrem Herkunftsland werden sie wahrscheinlich nie eine große Karriere machen – denn sie kommen aus dem Libanon.

 

Alles begann vor einigen Jahren, als Gitarristin Lilas Majassi eine eigene Band gründen wollte. Im Interview erzählte sie, dass sie, nachdem sie mit einigen kleineren Bands gespielt hatte, etwas Neues ausprobieren wollte. Ihre Idee war, eine Thrash Metal – Band zu gründen, die nur aus Frauen besteht. Und so begann sie Ende 2014 mit der Suche nach Musikerinnen. Im Sommer 2015 traf sie bei einer Demonstration die Leadgitarristin Shery Bechara, danach kamen eine Drummerin, eine Sängerin und eine Bassistin dazu.

 

 

Die fünf Frauen gehören zu einer der ersten komplett weiblichen Metalbands im Nahen Osten und beweisen, dass Metal nicht nur von Männern gespielt werden kann. Im Interview verriet die Rhythmusgitarristin, dass sie von Männern in Bands bisher nur genervt war. Jungs seien so faul. Sie übten nicht, das wolle sie nicht. Bei dem ersten Auftritt der Band sei das Publikum geschockt gewesen. Die Zuschauer hätten von einer Frauenband ein Liebeslied erwartet – was dann kam, war jedoch kein romantischer Song…

 

Die Band hat es schwer, in der männlich dominierten Gesellschaft im Libanon. In einem Interview mit der Deutschen Presseagentur sagte Majassi einmal, es sei in konservativen Gesellschaften im Nahen Osten und auch im Libanon nicht so einfach wie in Europa, solch eine Band zu gründen. Bei den ersten Auftritten 2018 hätten die Musikerinnen auch wenig Zuspruch geerntet: Die Leute seien gekommen und hätten die Frauen wie eine Gruppe von Verrückten betrachtet.

 

In den Liedtexten geht es auch um dieses Unverständnis. Korruption, gesellschaftliche Unterdrückung und Frauenpower sind die Lieblingsthemen der Band. Mit Zeilen wie „He's a merciless creature / Always feeding on your pain / Making you his toy / Why do you always have to obey?“ machen sie ihre Wut über Unterdrückung von Frauen klar.

 

„Slave to Sirens“: Der Name war ein Vorschlag von Freunden. In der griechischen Mythologie verzauberten Sirenen, gefährliche Kreaturen, die auf kleinen Inseln mitten im Meer lebten, mit ihren betörenden Gesängen Seefahrer und lockten sie schlussendlich in den Tod. Dass jeder ein Sklave werden kann, soll der Titel der Band aussagen. „We will lure you inside / Of our cave / Become a slave to sirens / Look into our eyes / Hell fires rage / Become a slave to sirens" heißt es in ihrem Song „Slave to Sirens“.

 

Ich bin ein großer Fan der Band. Ich bewundere die fünf Frauen nicht nur für ihre Musik, sondern auch dafür, dass sie tun, was sie lieben, und sich nicht unterkriegen lassen. Da das Publikum im Heimatland der Band nach wie vor nicht besonders tolerant ist, wollen die Mitglieder auf lange Sicht in ein anderes Land ziehen. Das erste Ziel der Frauen ist Deutschland...(Charlotte Weiser) +++

 

 

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Ich bin Charlotte Weiser und 14 Jahre alt. Meine Hobbies sind Schwimmen, Tanzen, Lesen, Schreiben, Musikhören und selbst machen sowie Zeit mit meinem Hund verbringen.