Fest verbunden mit dem Lullusfest

Seit einem halben Jahrhundert: Hugo Levy lässt auf Lolls die Büchsen tanzen

Archivfotos: Gerhard Manns / Stefanie Harth - Sind seit nunmehr 50 Jahren mit ihrer Büchsenwurfbude auf dem Bad Hersfelder Lullusfest vertreten: Hugo und Ria Levy.

12.10.2019 - Seine Kollegen nennen ihn liebevoll "Onkel Hugo": Hugo Levy ist ein Lullusfest-Urgestein. Seit 50 Jahren ist der 76-jährige Vollblut-Schausteller gemeinsam mit seiner Frau Ria auf Deutschlands ältestem Volksfest vertreten, um dort die Büchsen tanzen zu lassen. Ein Leben als Reisender zu führen, wurde dem Südhessen in die Wiege gelegt. "Meine Großeltern und meine Eltern waren Schausteller", erzählt er. "Selbst meine Kinder und Enkel führen dieses Erbe fort."



Bereits im Kindesalter schnupperte Hugo Levy Rummelplatzluft. Noch gut kann sich der gebürtige Frankfurter an die Zeiten erinnern, als seine Eltern mit ihrem Karussell sowie mit ihrem Verlosungs- und Schießstand hessenweit auf Schützen- und Feuerwehrfesten unterwegs waren.

Hoch auf ...

Einmal ...

1964 wagte Hugo Levy mit einer Büchsenwurfbude den Weg in die eigene Selbständigkeit. 1969 durfte er seine Premiere auf dem Bad Hersfelder Lullusfest feiern. "Direkt neben dem Autoskooter haben wir damals unseren neun Meter langen Stand platziert. Das Geschäft war nigelnagelneu und unser ganzer Stolz", resümiert er. In die "Lolls-Gemeinde" aufgenommen wurden die Levys sofort. "Das Gros der Schausteller kannten wir von anderen Rummelplätzen. Vor einem halben Jahrhundert zählten wir zu den Jungspunden – jetzt gehören wir zu den Lolls-Urgesteinen", meint er augenzwinkernd.

1975 erstand Hugo Levy das zwölf Meter lange Unterhaltungsgeschäft, mit dem er bis heute Volksfeste in ganz Deutschland erobert. "Sicherlich haben wir unseren Büchsenwurfwagen, um mit dem Zug der Zeit zu gehen, mehrmals umgebaut, modernisiert und mit LED-Lampen verschönert."

Hugo Levy ...

Am Lullusfest fasziniert Hugo Levy die familiäre Atmosphäre, die dort herrscht. Mit "der Onkel Hugo ist da" begrüßen ihn viele seiner Kollegen. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das am Lollsdonnerstag seinen Höhepunkt erreicht, wenn sich die Schausteller mitsamt ihren Familien und Freunden am späten Abend nach verrichteter Arbeit am Fierche zum geselligen Beisammensein treffen.

Büchsenwerfen sei nach wie vor beliebt. Die Kinder, die früher auf seine Theke geklettert kamen und sich im Zielen übten, bringen heute ihren eigenen Nachwuchs oder ihre Enkel mit. "Sie sprechen mich immer an – und für eine Weile schwelgen wir in alten Erinnerungen", sagt Hugo Levy. Freundschaften seien auf diese Weise entstanden.

Seit vier Jahren wird das Schaustellerehepaar von seinem Enkel Louis Vespermann und dessen zukünftiger Frau Liane unterstützt. Die Nachfolge ist geregelt. "Louis und Liane werden unsere Geschäfte fortführen", berichtet Levy. Spricht`s, um seine Aufmerksamkeit seinem Unterhaltungsgeschäft zu widmen. Die Büchsen wollen schließlich ab Lollsmontag tanzen… (Stefanie Harth) +++