Deutliche Worte

Das Fierche ist aus: Traditionelle Lollsrede vom Feuermeister Klaus Otto

Fotos: Gerhard Manns - Bürgermeister Thomas Fehling, Feuermeister Klaus Otto und Stadtverordnetenvorsteher Prof. Lothar Seitz, von links, rufen enner, zwoon, dräi, Bruder Lolls

21.10.2019 - Sie gehört zur Tradition des Lullusfestes und wird Jahr für Jahr mit Spannung erwartet, die Rede von Feuermeister Klaus Otto. Vor dem ebenso traditionellen Löschen des Feuers spricht der Feuermeister und wählt deutliche Worte. So auch in diesem Jahr. Lesen Sie nachfolgend die Rede des Feuermeisters am Sonntagabend. Das Lullusfest geht indes noch einen Tag weiter - am Montag mit dem Familientag und einer großen Freiverlosung am Montagabend:"Lollsgemeinde, Mückenstürmer und Ihr lieben Lullusgäste



Feuermeister ...

Auch Festspielintendant ...

Jetzt wird ...

Die Ihr gekommen seid aus nah und fern, über das abgelaufene Lullusjahr berichte ich Euch nun gern!

Enner,...

Ein kleiner Rückblick auf 2019 :
Das Lullusfest 2019 war ein rekordverdächtiges Fest!
Zu Beginn des Festes, ja so muss man es sagen, hatten wir
Lolls-Sommer und ich hätte gern was Leichteres getragen!
Fast 25 °C am Lollsmontag: ich glaube das gabs noch nie,
der Wettergott übernahm die Lollsregie!

Das Fest war auch wieder ausgesprochen friedlich und gelassen, die Sicherheitskräfte hatten wieder alles fest im Griff, auf sie kann man sich halt verlassen!
Wenn die Zahl so stimmt, dann waren im letzten Jahr ca. 530.000 Gäste auf unserem Fest, das ist absoluter Rekord, da sieht man mal wieder Lolls is simply the best!

Um solch ein Fest zu stemmen, bedarf es sehr viel Organisation und Geschick, da darf es an nichts klemmen!
Darum wieder ein großes Lob und vielen Dank an Julia Scholz, Helge Assi und natürlich Felix Wimhöfer!
Die Organisatoren und all ihre Helfer haben tolle Arbeit geleistet, sie boten uns wieder ein tolles Lolls und darauf sind wir alle stolz!

Enner,...

Ihr lieben vieles wird heute im Klartext sein, sonst geht es bei manchen nicht in den Schädel rein!

Am 2. Juni diesen Jahres wurde unser Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke durch einen menschenverachtenden, brutalen und sinnlosen Terrorakt jäh aus dem Leben gerissen!
Lübcke war ein Demokrat durch und durch und ein Mensch der zugehört hat und sich der Probleme der Menschen immer angenommen hat. Er hat sich nie gescheut, denjenigen entgegenzutreten, die unsere freiheitliche, demokratische Gesellschaft nicht achten und Hass verbreiten.

Auch unserer Stadt und unserer nordosthessischen Heimat war Dr. Walter Lübcke sehr verbunden; so hielt er 2017 die Festrede anlässlich der Premiere unserer Festspiele und er war auch oft auf den Empfängen zur Eröffnung unseres Lullusfestes zugegen!

Ich möchte Sie hiermit bitten, mit mir seiner zu gedenken...

Langsam ist es schon fast zur Gewohnheit geworden, dass wir an dieser Stelle Menschen gedenken, die durch Terror ihr Leben verloren. Halle an der Saale... wieder ein Terrorakt gegen die dortige jüdische Gemeinde, begangen von Neonazis, die in ihrer vollkommen verblendeten Weltanschauung Hass, Wut und unsagbares Leid verbreiten! Ewig Gestrige, die aus unserer Geschichte nichts gelernt haben und versuchen, durch ihre Taten diese Saat des Bösen zu verbreiten.

Liebe Lollsschwestern und Brüder, Terror, egal ob von rechts, links oder mit islamischen Hintergrund, wir sind das Volk und wir müssen zusammenstehen, damit diesen irren Menschen das Handwerk gelegt wird und vor allem dürfen wir dieser Saat keine Chance zum Keimen geben!

Enner,...

Bürger dieser Stadt, gefeiert haben wir dieses Jahr echt schon satt! Der Hessentag... Alle haben am Anfang auf den Hessentag geschimpft, son Schess, bruche mer net, kost nur viel Geld. Doch er hat gestrahlt, nicht nur in Hessen - ich glaube in alle Welt! Komisch, wie schnell doch die kritischen Stimmen verstummten, als man sah, was für ein tolles Hessenfest diese Stadt auf die Beine gestellt hat! Mit großer Sicherheit wird dieser Hessentag als einer der „besten“ Hessentage, die gefeiert wurden, den Menschen noch sehr lange in guter Erinnerung bleiben!

Klar mussten viele Bürger in diesen zehn Tagen mit Einschränkungen und Unannehmlichkeiten kämpfen, aber ich denke, dieser Missmut war schnell vergessen bei der guten und ausgelassenen Stimmung, die wir jeden Tag hatten. Jedoch gibt es auch noch diejenigen, die nach dem Hessentag versuchen, das Fest für Misstände verantwortlich zu machen, etwa wegen finanzieller Schieflage bestimmter Einrichtungen hier im Kreis.

Doch all diese Kritik und Schlecht-Rederei wiegt den Erfolg unseres Hessentages lange nicht auf. Darum an dieser Stelle nochmal ein Riesen-Lob an die Stadt, das Orga-Team, das Land Hessen und natürlich an alle freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer... das war ne echt „great performance“!

Enner,...

Joern Hinkel, die Schauspieler, die Komparsen, die Bühnenbildner, das Orchester und alle anderen Mitwirkenden unserer Festspiele haben uns dieses Jahr wieder eine geniale Festspielsaison geboten! 96.000 verkaufte Karten; ein super Erfolg! Das macht richtig Lust und Laune und wir freuen uns auf die nächste Saison! 70 Jahre Festspiele heißt es im nächsten Jahr „ein Jubiläum“ steht an, 70 Jahre großes Theater für Jedermann.

Großes Theater wurde auch dieses Jahr im Umfeld unserer Festspiele gemacht, durch Gerüchte, die in die Welt gesetzt wurden, wer hat das nur vollbracht?

Nur weil Dr. Wedel Bad Hersfeld privat besuchte, um Freunde und Bekannte zu treffen, wird daraus gleich abgeleitet, dass Wedel wieder Intendant der Festspiele wird oder werden soll!? Ich sag Euch mal was... keine Ahnung, wer sich dazu genötigt fühlt, so einen Schwachsinn zu verbreiten. Aber eines ist sicher: damit erreicht man nur unnötige Irritationen, die unseren Festspielen garantiert nicht förderlich sind und zum anderen machen Joern Hinkel und sein Team einen Super-Job! Dem ist nichts hinzuzufügen!

Enner,...

Der groß propagierte Hessentagszusammenhalt hat nicht lange gehalten, nach ein paar Wochen schon war alles wieder beim Alten! Es wurde wieder ein Sommertheater aufgezogen -  das war vom Feinsten. Die Berichterstattung einiger Medien zum Thema Dr. Wedel war genauso überflüssig und unglücklich, wie auch die Kommentare unseres Bürgermeisters im Internet!

Ihr habt es geschafft mit euren Querelen, dass der Rückenwind vom Hessentag zum Gegenwind wurde! Und bestimmten Medien möchte ich sagen, dass man versuchen sollte, nicht bei jeder Gelegenheit das Haar in der Suppe zu suchen!

Enner,...

Ein echter Pannenbau steht am Ufer der Fulda, an der Oberau! Das Stadion sollte schon lange den Sportlern zur Verfügung stehen, doch sie mussten sich notgedrungen nach Asbach flüchten, weil der Bau eine einzige Katastrophe ist! Es ist einfach nicht nachzuvollziehen, was dort im Argen liegt, ein Neubau, der anscheinend schon in der Bauphase verpfuscht wurde!

Ein paar Fakten:

In den sanitären Anlagen und im Gebäude ist der Schimmel mittlerweile auf einer Höhe von zwei Metern angekommen, weil die Belüftung nicht eingeschaltet werden konnte, die Beregnungsanlage ist unbrauchbar, weil bei Baggerarbeiten die Wasserleitung beschädigt wurde, und die Flutlichtanlage ist defekt, weil bei Baggerarbeiten die Stromleitungen gekappt wurden! Da fragt man sich im Ernst, was für Dilettanten dort gebaut haben. Seit Wochen herrscht dort Baustop - mal sehen, wie es weiter geht, aber vielleicht hat ja auch hier niemand die Absicht, ein Stadion zu eröffnen, so wie es ja schon in Berlin mit dem tollen Flughafen vorgemacht wird!

Enner,...

Das Areal des alten Schlachthofes am Peterstor ist nun wirklich kein Hingucker, um so wichtiger ist es, dass nun endlich konkrete Pläne für dieses Areal vorliegen. Die Ansiedlung eines Kauflandmarktes ist meiner Meinung nach sehr wichtig, um die Kaufkraft und die Innenstadt zu stärken. Vom Stadtparlament ist dieses Vorhaben bereits einstimmig beschlossen, jedoch muss Kassel noch zustimmen, da die Fläche 100 Meter vom Regionalplan abweicht. Ich hoffe, dass auch diese Zustimmung bald erfolgt, die Zeichen stehen ja gut, damit dieses Gelände endlich entwickelt werden kann.

Enner,...

Hänsel und Gretel, ein weiteres Märchen der Gebrüder Grimm. Diesem Märchen hörten wir als Kinder schon gerne zu und es ist ein Stück Kulturgut!

Doch heut zu Tage hört man nur noch von der Schweden-Greta und einem Püschel, der im Wahn des Klimawandels vorschlägt, unser Feuer schon donnerstags zu löschen. Püschel und Greta, ein neues Märchen? Nein: sie sind der Inbegriff von vollkommen überzogenem Aktionismus. Den Klimawandel können wir nicht von der Hand weisen und auch nicht die Tatsache, dass wir gegen den Klimawandel was tun müssen, aber ganz ehrlich, wir hier in Deutschland machen uns gerade zum Gespött in der ganzen Welt!

Klar muss man Zeichen setzen, aber es müssen alle an einem Strang ziehen. Wir stellen uns her und machen Dieselfahrverbote z.B. Hamburg, dort sind etliche Strassen gesperrt die Menschen müssen große Umwege fahren, verbrauchen noch mehr Sprit und in geringer Entfernung im Hafen drehen die dicken Pötte mit Schweröl ihre Runden!?

Fridays for Future... eine tolle Sache der Jugendlichen, doch auch hier muss man sagen, dass es fast nur reiner Aktionismus ist, denn ich glaube kaum, dass auch nur einer bereit ist z. B. in den Ferien auf den Urlaub zu verzichten. ob mit Auto oder dem Billig-Flieger nach „Malle“!

Die Schweden-Greta macht ne große Show, segelt über den großen Teich, will die Welt verändern... Aber wie kam denn ihre restliche Crew über den großen Teich? Oder was ist mit all den Begleitbooten und vor allem, wie kam den Greta wieder heim? Also, wie gesagt, für mich nur reiner Aktionismus!

Noch ein paar Worte zu unserem Püschel: Keiner in dieser Stadt hat Bock auf ihre wirklich mehr als überflüssigen Vorschläge und Kommentare! Sei es die Kritik an der Bundeswehr anlässlich des Hessentages oder sei es der Vorschlag, unser geliebtes Feuer früher zu löschen um CO 2 zu sparen... Ach ja übrigens: Holz verbrennt fast CO 2 neutral..., unser Feuer brennt bis Sonntag und so wird es bleiben. Es gibt weißgott andere Dinge, über die man sich Gedanken machen sollte.

Und nen Hergeloffenen, der Irritationen und Missmut verbreitet, bruche mer schon gar net!

Enner,...

Krümel, der „Kastanienmeister“, eine tolle Idee, die dort ins Leben gerufen wurde! An die Initiatoren an dieser Stelle ein großes Lob und Dank und man hat ja gesehen, dass der „Krümel“ super angenomm wurde! Mir persönlich hat es riesen Spaß gemacht, mit dem kleinen Ian diese Figur des „kleinen“ und des „großen“ Feuermeisters zu verkörpern!

Lieber Ian, Dir rufe ich zu: „Du“ warst super, fast schon wie ein Großer und ich denke, Du hast heute Abend die lauteste Attacke verdient!

Enner,...

Auch an dieser Stelle wieder mein herzlichster Dank an den Lullusfest-Verein, die Hersfelder Mönche, die Schaustellerfamilie und natürlich an den Ski-Club Neuenstein, Ihr habt uns wieder ein tolles Fest beschert, dafür seid gelobt und geehrt!

Die Zeit ist weit vorangerückt,
unser Feuer hat fast eine Woche unser Fest geschmückt,
noch leuchtet uns der Flammenschein,
doch fordert es der alte Brauch,
dein Ende soll nun gekommen sein!

Lollsgemeinde, Bürgersleute
Unsr“e schönste Lullusfreude
Die uns heilig ist und teuer
Unser einzig Lullusfeuer
Soll mit Wasser und mit Erden
Ausgelöscht begraben werden

Was der Flammen ward zum Raube
Asche ward bedeckt vom Staube
Soll nun dreihundertachtundfünfzig Tage
Ruhn im dunklen Schoss der Erde
Die es hüte die es trage,
Biss dass ein neuer Lollstag werde!

Nun schüttet in den Flammenschein
Des Wassers Todesstrahl
und mit Erde decket ein
Feuer und verkohltes Holz
Während wir zum letzten mal
Rufen unser „Bruder-Lolls“
Enner,.... ." (pm/hhb) +++