Nachdreher zur SG Barockstadt

Drei Punkte - in Zeiten, in denen das Wünschen noch geholfen hat

Fotos: Carina Jirsch - Der Moment, in dem Marius Grösch (links) runter musste: Nico Rinderknecht kam

18.08.2023 - Groß war die Erleichterung. Nicht nur spürbar. Fast greifbar. Schon zuvor, in Zeiten, in denen das Wünschen noch geholfen hat, dachte man sich: Gutes Spiel? Gute Leistung? Hauptsache, drei Punkte zur Heimpremiere. So kam es auch. Eine über weite Strecken brauchbare Defensivleistung und zwei Tore, die zum optimalen Zeitpunkt fielen, bescherten der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Mittwochabend einen 3:0-Heimsieg gegen Astoria Walldorf. In einem Spiel - und auch das hatte man erwartet - auf Augenhöhe. 



"Eng und messerscharf" nannte Sedat Gören den Vergleich. In einer "ganz schweren Liga voller Qualität. Jede Mannschaft hat die. Auch taktisch", erläuterte der SGB-Trainer, der diesen Fakt schon zuvor mehrfach betont hatte. Sein Gegenüber Matthias Born stimmte ihm da zu. Das Gästeteam ließ im zweiten Abschnitt drei "Hundertprozentige" liegen - und, keine Frage: Das Spiel hätte auch einen anderen Ausgang nehmen können.

Mit Doppelpacker ...

Ehe Gören auf Positives und Negatives einging, ließ er die Partie im Zeitraffer Revue passieren - aber auch schon mit einem Stückchen Wertung. "Das frühe 1:0 hat uns keine Ruhe gegeben", befand er - um nachzuschieben: "Im richtigen Moment haben wir dann das 2:0 gemacht. Wir hatten dann Glück, dass Walldorfs Kapitän aus relative kurzer Distanz drüber schießt." Auch einen anderen Fakt berührte er: "Spielerisch war's nicht so stark von uns. Wir hatten viel mehr Arbeit im Rückraum zu leisten, als wir wollten und uns das vorgestellt hatten. In der zweiten Zone."

"Das Spiel mit Ball muss besser werden. Sonst kriegen wir Probleme"

Dass noch zuhauf Abstimmungs-, Verständigungs- und Kommunikationsprobleme auftraten, ist zu dieser frühen Saisonphase kein Wunder. "Wir haben vorher nie mit dieser Mannschaft gespielt. Es waren vier Neue dabei. Abstimmung und Verbindungen waren da nicht so optimal." Einen Fakt ließ er nicht außen vor - und man merkte dem Coach, der bisweilen nahe an der Perfektion wohnt, an, dass ihn dies ärgerte. 

"Das Spiel mit Ball muss besser werden. Sonst kriegen wir Probleme", verliert er die Realität nicht aus den Augen. "Unser Schwerpunkt war zuletzt auch das Spiel im letzten Drittel." Im Auftaktspiel in Stuttgart habe es viel besser geklappt, Ballbesitz-Phasen zu haben - und in denen Ruhe und Sicherheit zu gewinnen. Um dann auch besser Ideen entwickeln zu können. Läuft man dem Ball stets hinterher, ist dies schwierig.

Born: "Hatten drei Hundertprozentige. Da musst du das 1:1 machen"

Hatten ...

Bis auf das frühe Tor könne er seiner Mannschaft nichts vorwerfen, sagte Walldorfs Coach Matthias Born. "Meine Mannschaft hat einen Riesen-Aufwand betrieben. Es tut mir leid für die Jungs." Der Gäste-Trainer musste den bitteren Ausgang der Partie schlucken - tat dies aber mit Respekt und Anerkennung. "Wir hatten in der zweiten Halbzeit drei Hundertprozentige, in den du das 1:1 machen musst." 

Er analysierte nüchtern und sachlich - und er richtete den Blick nach vorn. "Alle, die mal Fußball gespielt haben, wissen, dass es solche Tage gibt. Doch wir werden wieder aufstehen und wollen es am Wochenende besser machen." Am Sonntag im Heimspiel gegen Schott Mainz.

Auf geht's nach Freiberg am Samstag - ohne Marius Grösch

So soll ...

Die SG Barockstadt tritt tags zuvor beim SGV Freiberg an, Spielbeginn am Samstag: 14 Uhr. Dann ohne Marius Grösch. Der Innenverteidiger musste am Mittwoch schon nach gut 20 Minuten runter. "Es hat reingezogen in den Oberschenkel. Eine muskuläre Geschichte im vorderen Oberschenkel", bestätigte der Innenverteidiger. "Ich war erstmal beim Physio und gehe zum Arzt, um einen Termin zu bekommen. Kurzfristig geht es auf keinen Fall." Ende der letzten Serie plagte ihn eine ähnliche Geschichte auf der anderen Seite des Oberschenkels.

Als "überragend" empfand Grösch den Spielausgang am Mittwochabend, "wir haben unser Ziel erreicht. Punkte, die wichtig sind. Das gibt uns Selbstvertrauen. Na klar haben wir ein paar Situationen mit viel Kampf und Glück überstanden. Aber wir hatten es verdient. Wir waren eiskalt vorm Tor und haben insgesamt gut gestanden". Und der Innenverteidiger blickt voraus. "Letzte Saison hat es ja gezeigt: In jedem Spiel ist was drin. Wir reisen, glaube ich, auch einen Tag vorher an. Da ist definitiv etwas möglich." (wk)

In der vergangenen Saison erreichte die SGB gegen Freiberg je einen Sieg und eine Niederlage. Zunächst verlor sie in Freiberg mit 1:3 - ehe sie im letzten und eher unbedeutenden Spiel der Runde mit 3:0 gewann in der Johannisau. Die Fluktuation im Kader des Teams vom Neckar war sehr groß - vor allem im Vergleich zur SGB: 19 Zugängen stehen 20 Abgänge gegenüber beim Tabellen-Vierzehnten der letzten Runde. Freiberg holte einen Punkt aus seinen beiden bisherigen Spielen: Dem Heim-0:0 zum Auftakt gegen die U21 des Aufsteigers Eintracht Frankfurt folgte ein 1:3 bei Hoffenheims U23 - nach früher 1:0-Führung. +++