Trachtenlook unterm Regenschirm

Von der Schlechtwetterfront nicht verschont: Schlitzerländer Trachtenfest eröffnet

13.07.2019 - Trotz aller Wetterwidrigkeiten am Freitagabend: Das traditionelle Heimatfest ist eröffnet. Improvisationsgabe in Kombination mit oberhessischer Gelassenheit haben den Wassermassen von oben keine Chance zum Fest verderben gelassen. Mit halbstündiger Verspätung konnten die Trachtengruppen aus aller Welt, begrüßt vom Schlitzer Bürgermeister Alexander Altstadt,  über die patschnasse Bühne auf dem Marktplatz defilieren. Wer eine Hand frei hatte – Regenschirme gehörten am Freitagabend zur Grundausstattung – durfte begeistert klatschen. Die Musikkapellen, Formationen und die Trachtengruppen selbst machten gute Miene zum nassen Spiel und wirkten auf den fröstelnden Betrachter sogar ausgelassener als mancher Besucher. 

Fotos: Carina Jirsch



Einige Stunden vorher hatte schon der Festbieranstich auf dem Marktplatz, vorgenommen vom Bürgermeister Alexander Altstadt persönlich, die Stimmung trotz durchwachsenen Wetters spürbar ansteigen lassen. Immerhin regnete es bis dahin noch nicht. Inmitten der historischen Altstadt treten bis zum Sonntagabend Trachten-, Folklore-und Musikgruppen aus allen Teilen Deutschlands, Europas und aus Übersee vor zigtausenden von Besuchern auf. Rund um den Schlitzer Ortskern und vor allem auf dem historischen Marktplatz wird, wie alle zwei Jahre, buntes Treiben herrschen. In nahezu jedem Winkel zwischen den imposanten Burgen,  so die Eigenwerbung des Veranstalters, werde etwas los sein.

Die Szenerie auf dem Marktplatz hatte schon ein bisschen etwas von einer Demo in Hongkong – so weit das Auge reichte, Schirme. Wohl den Glücklichen, die sich schon recht früh am Nachmittag Sitzplätze unter Planen auf Terrassen rings um den Marktplatz gesichert hatten. Aber auch deren privilegierte Position musste dem Regen Tribut zollen. Dicke Wasserblasen bildeten sich über den Köpfen und dann tropfte es doch auf die Biergarnitur.  Bei vielen Trachtenträgern war die traditionelle Kopfbedeckung schon sehr früh durchgeweicht und wer keine Ersatzschuhe für die leichten Schlitzer Stofftreter hatte, musste lange im Wasser stehen.



Nicht ganz so fröhliche Gesichter auch bei den Händlern und an den Gastro-Ständen. Manche hatten ihre Auslagen mit Plastikplanen vor dem Regen geschützt. Gyros und Gebratene Nudeln gingen nicht so gut. Fischbrötchen, das konnte man auch hier, wenn man mal den Schirm hob, beobachten, gehen immer. Auf acht Bühnen spielten Bands. Die Sonic Six, die eine Bühne an der Ringmauer bespielen sollten machten gleich Nägel mit Köpfen – und verlegten ihren Auftritt in den gegenüberliegenden Musikpub. Besser ging es der Mark-Prang-Band: Die spielte Auf der Wacht und konnte ihre Zuhörer ins Zelt bitten. Am Samstag wird es dann richtig offiziell. Da werden die Gäste im historischen Festsaal der Vorderburg empfangen. Die Stadt erwartet Abordnungen aller angereisten Gruppen. Und Musik gibt’s noch bis Sonntag auf allen Bühnen in der Stadt. (Thomas Witzel)+++