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Johannes Ihrig auf dem Schulhof der Landgräfin-Anna-Schule: Dort fing alles an ... - Fotos: Tobias Herrling

FUSSBALL Dank Facebook, Fastnacht und Co.

Johannes IHRIG auf dem Weg zum Kult-Keeper - Bronnzeller durch und durch

11.03.16 - Vor zwei Wochen hätte Gruppenligist Viktoria Bronnzell schon in das Spielgeschehen eingreifen sollen, beide Male fiel die Partie jedoch aus. Am Sonntag (15 Uhr) aber wollen die Schützlinge von Stefan Dresel unbedingt spielen – schließlich steht mit dem TSV Bachrain ein brisantes Derby auf dem Programm. „Wir sind heiß“, sagt Torwart Johannes Ihrig.

Er wohnt nur einen Abschlag vom Sportgelände entfernt und ist Bronnzeller durch und durch. Sein Herz schlägt für die Viktoria und die „Schimmelreiter“. Johannes Ihrig ist Torwart beim Gruppenligisten SG Viktoria Bronnzell, aber kein gewöhnlicher. Das mag an seiner für einen Schlussmann kräftigen Statur liegen, hat aber auch mit einem Kuriosum zu tun. Denn Johannes Ihrig hat eine eigene Facebook-Seite und einen gewissen Kult-Status erreicht. 131 Likes hat diese Seite, auf der Schnappschüsse aus Ihrigs sportlichen und privaten Leben zu sehen sind, bislang erhalten. Auf seinem Mist sei das allerdings nicht gewachsen. „Ich wurde sogar in der Stadt darauf angesprochen und gefragt, ob ich denn nicht ein bisschen hochnäsig wäre. Dabei wusste ich davon gar nichts“, betont Ihrig. Denn schließlich wären es Christoph Köhler (Torwart der 2. Mannschaft) und Kumpel Marius Hohmann gewesen, die die Seite vor knapp vier Jahren ins Leben gerufen haben. „Das entstand bei ihnen wohl aus einer Foaset-Laune heraus“, erzählt Ihrig.

... erzählt Bronnzells Torwart über seine Kindheit

Mit der Viktoria liegt Ihrig (rechts) aussichtsreich im Aufstiegsrennen ...

Fastnacht. Auch dort ist Johannes Ihrig, der mit 22 schon Kapitän der Viktoria war, stark engagiert. Beim Bronnzeller Carnevalverein (CVB) – auch die „Schimmelreiter“ genannt – ist der Torwart seit Jahren aktiv dabei, spielte jahrelang Fanfare und sitzt nun im Elferrat. Ob in der heißen Phase der Kampagne nicht der Fußball darunter leidet? „Nein, Fußball geht für mich vor. Wegen Fastnacht habe ich selten ein Training ausfallen lassen“, so Ihrig, der erst in der B-Jugend den Weg zwischen die Pfosten fand. Zuvor gab er den Libero oder Verteidiger. Ins Tor brachte ihn Dirk Schütrumpf, jetziger Sportleiter des TSV Lehnerz. „Er ist mein Onkel und war damals unser Trainer. Als Aykut Bayar ging, hatten wir keinen Torwart“, erzählt Ihrig, wie er zu seiner neuen Rolle kam. Nicht aus Zufall kam er jedoch zur Viktoria, denn seine Eltern sind seit jeher Mitglied im Verein. Da war der Weg zur SG quasi vorgegeben.

Auf dem Schulhof fing alles an

Angefangen habe alles auf dem Schulhof der Landgräfin-Anna-Schule in Bronnzell. Auf Bänke und Blumenkübel wurde mit Cola-Dosen gekickt, nach der Schule ein Durchgang zum Tor umfunktioniert. „Da ging auch mal die ein oder andere Fensterscheibe zu Bruch“, lacht Ihrig. Der Schulhof wurde – neben dem Sportplatz – Mittelpunkt seiner Kindheit. „Wir sind schon immer um halb acht zur Schule, um vorher noch zu kicken. In den Pausen und danach haben wir immer gespielt. Das war einfach eine coole Zeit.“ Als er den Weg ins Tor gefunden hatte, lernte er vor allem von einen Mann: Marcel Blum. „Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Von ihm habe ich viel gelernt“, sagt Ihrig über seinen Mentor, mit dem er sich heute im Tor der Viktoria abwechselt. Ob die „Nummer 1“, wie er in Bronnzell genannt wird, auch gegen Bachrain das Tor hüten wird, ist noch unklar. In der Vorbereitung hat er sich eine Mittelfußprellung zugezogen und ist noch nicht wieder richtig fit. Aber er stellt klar: „Wir sind alle heiß und wollen endlich spielen. Das ist ein Derby, da wird es ordentlich zur Sache gehen. Es wird ein heißer Tanz.“ Johannes Ihrig, der mit Bronnzell noch immer ungeschlagen ist, geht von einem Dreikampf mit Eichenzell und Ehrenberg um Platz zwei aus – Spitzenreiter Petersberg sehe er kaum noch einzuholen.

Im Laufe der Hinrunde sorgte Ihrig mit seiner Vorlage zum späten Ausgleich gegen Johannesberg für Furore - Bronnzell gelang in der verrückten Nachspielzeit gar noch der Siegtreffer. „Das war neben dem Aufstieg in die Gruppenliga das emotionalste Highlight. Es war im Prinzip das erste Derby gegen die SG und dann so eine Geschichte. Geil.“ Dass die Viktoria so einen Lauf hat, liegt auch an Ihrig, der zwar bislang nur auf neun Einsätze kommt, aber mit teils sehenswerten Paraden schon Punkte sicherte. „Ich bin ein Linientorwart, der im „Eins-gegen-Eins“ seine Stärken hat. Ein mitspielender Torwart bin ich nicht“, beschreibt Bayern-Fan Ihrig sein Torwart-Spiel.

Mit seinem Bruder Benedikt, der in der B-Jugend im Tor steht, könnte Johannes Ihrig schon bald ein Familien-Torwart-Duo bilden. „Er ist das bessere Talent“, gibt Ihrig zu. Dass Benedikt Fan des Lokalrivalen 1860 ist, sorge im Hause Ihrig für manche Diskussion. „Da kracht es öfters. Neulich hat er mich wegen der Niederlage gegen Mainz aufgezogen. Aber er hat natürlich deutlich mehr zu leiden“, grinst Ihrig, der beruflich als Erzieher in einem kirchlichen Kindergarten arbeitet. „Es ist einfach schön zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln“, sagt der 23-Jährige über seine Arbeit, zu der er kam, als er sich bei der Viktoria im Nachwuchs engagierte. Seine sportliche Entwicklung könnte ihn vielleicht in die Verbandsliga führen. Ein Sieg im Derby gegen Bachrain wäre dafür ein erster Schritt. (Tobias Herrling) +++


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