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- Fotomontage: Janina Hohmann

FUSSBALL Warum heißen die so? (13)

SV Alania Sannerz - Schnelle Angriffe wie beim Reitervolk der Alanen

06.07.17 - Sie heißen Germania, Buchonia, Alemannia oder Britannia. Sieht man sich im Fußball-Raum Osthessen um, fallen einem sofort die teils kuriosen Namen der Vereine auf. In der neuen Serie von ON|Sport gehen wir deren Geschichte und Bedeutung auf den Grund. Im 13. Teil gehen wir der Geschichte des Klubs SV Alania Sannerz auf den Grund.

Im Februar 1932 überstiegen die Arbeitslosenzahlen im Deutschen Reich erstmals die Rekordmarke von sechs Millionen. Hinzu kamen rund drei Millionen Kurzarbeiter. Genau in dieser stürmischen Zeit gründeten die Fußballer in Sannerz ihren Fußballverein und gaben ihm den Namen „SV Alania Sannerz“.

Wollten die Sannerzer auf dem Fußballplatz schnelle Attacken reiten wie das Reitervolk der Alanen vor rund 2.000 Jahren im nördlichen Kaukasus? Auch HFV-Archivar Rolf Lutz hatte sich gefragt, wie die Osthessen aus Sannerz auf den Namen eines längst untergegangenen Königreiches gekommen sind. Lutz bezog sich dabei allerdings auf ein Reich im frühen Mittelalter zwischen Iran und Russland mit dem Namen Alania.

Für Franz Josef Schwade, ehemaliges Vorstandsmitglied, ist diese Antwort eher spekulativ. „Zum 75. Jubiläum habe ich den Historiker Dr. Rabenstein dazu befragt. Dieser meinte, dass sich in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg viele Sportvereine gründeten, die sich mit Hilfe von Namen alter Germanenstämme eine Identität gaben.“ Nur psychologisch kann sich Schwade erklären, dass nach der Zerstörung des Kaiserreiches und der damit verbundenen Ideale, der hohen Arbeitslosigkeit und der Suche nach neuen Werten wieder einmal die Vor-Vergangenheit habe herhalten müssen.

Andere Quellen besagen, dass Alanen und Vandalen im Jahre 406 den Rhein überquert hätten und sich an der Loire und jenseits der Pyrenäen angesiedelt hätten. Die verbliebenen Alanen und Vandalen sollen Jahre später Karthago erobert haben. Ein anderer Autor kommt zu dem Schluss: „Aufgrund ihrer arianischen Konfession und ihrer germanischen Herkunft blieben die Alanen isoliert in einer fremden Welt. Ihr Leben inmitten einer spätrömischen Gesellschaft führte jedoch im Laufe der Jahre zur weitgehenden Romanisierung.“

Also doch: „aufgrund ihrer germanischen Herkunft“. Da die Beinamen Germania, Teutonia, Hermania und Alemania bereits von Nachbarvereinen Herolz, Sterbfritz, Wallroth, Mottgers und Weiperz belegt waren, haben sich die Sannerzer vermutlich jenes Reitervölkchens bedient, um in stürmischen Zeiten attraktiven Angriffsfußball zu spielen.

In der jüngsten Vergangenheit allerdings mit weniger Erfolg. In der Saison 2009/2010 lief die Alania letztmalig als eigenständiger Verein in der Kreisliga B Schlüchtern auf und bildet seit der Runde 2010/2011 eine Spielgemeinschaft mit der SG Germania Sterbfritz. Doch statt des erhofften Aufschwungs ging es runter bis in die Kreisklasse C. Erst 2015/2016 gelang der Wiederaufstieg in die B-Liga, nachdem die Maulwürfe auf dem Sportplatz mit Buttersäure erfolgreich vergrault worden waren. (Dietmar Kelkel) +++


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