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Über 2.000 Fans sahen das Thüringen-Pokalhalbfinale SG SV Borsch - Carl Zeiss Jena - Fotos: Bernd Vogt

FUSSBALL SG SV Borsch - FC Carl Zeiss Jena 0:5 (0:2)

Über 2.000 Fans beim Pokal-Hit in Borsch - Drittligist souverän ins Finale

01.05.18 - Während die meisten Jungs aus Borsch mit ihrer Fußballtasche über der Schulter zu Fuß zum Spiel kommen, reisen die Gäste mit einem großen Mannschaftsbus an. Im Sportpark an der Ulster spielt der örtliche Musikverein "Vogelwiese" und an den Grills dampfen die Thüringer Rostbratwürstchen. Am Montagabend passt im Fußball-Halbfinalspiel des Thüringenpokals zwischen dem Gastgeber, der SG SV Borsch, und dem Drittligisten FC Carl Zeiss Jena einfach alles - bis auf das Ergebnis aus heimischer Sicht. Mit 0:5 (0:2) unterliegen die Jungs von Trainer Andreas Herzberg, die normalerweise in der Landesklasse Thüringen spielen. Jena trifft nun im Finale auf Wismut Gera.

"Wir sind alles Borscher Jungs, schießt ein Tor für uns", singen die Fans der Gastgeber in ihrer Kurve unentwegt. Diesen Gefallen können ihnen die Kumpels auf dem Platz nicht machen - zu dominat sind die Kicker von der Saale. "Der Vier-Klassen-Unterschied war auf jeder Position spürbar. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt des Spiels eine Chance, zu gewinnen. Das muss man schon sagen. Ich gratuliere Jena zum Einzug ins Finale und zum frühzeitigen Klassenerhalt in der dritten Liga. Das ist wichtig für den Fußball in Thüringen", fand Herzberg sportliche und anerkennende Worte für den Gast. Dieser hatte keine 48 Stunden zuvor mit 2:1 beim VfL Osnabrück gewonnen.

In Borsch sorgte Jena vor - offiziell - 2.055 Zuschauern schnell für klare Verhältnisse. Nach einem Pfostenschuss von Manfred Starke staubte Timmy Thiele aus Nahdistanz ab. Nach sechs Minuten nutzte Jena einen schnell vorgetragenen Gegenstoß zur Führung. Mit der zweiten Chance erzielte Julian Günther-Schmidt nach einer Ecke von Rene Eckardt (13.) das 0:2. Diese beiden schnellen Gegentore passten so gar nicht ins Konzept der Gastgeber. "Diese zwei Gegentore ärgern mich", sagte Herzberg später in der Pressekonferenz. "Ich habe unseren Jungs vor dem Spiel gesagt, dass sie den vielen Zuschauern und unseren vielen ehrenamtlichen Helfern etwas zurückgeben sollen. Der ganze Verein und die vielen Helfer haben sich viel Mühe gegeben und hier perfekte Rahmenbedingungen geschaffen", sagte Herzberg, der auch im osthessischen Fußball bekannt ist.

Und er machte den Unterschied deutlich. Während die Kicker des Siebtligisten ein- oder zwei Mal in der Woche trainieren, arbeiten die Jenaer unter Profibedingungen. "Das war heute für meine Spieler ein guter Anschauungsunterricht." Seine Spieler machten anschließend ihre Sache ordentlich. So richtig ärgern konnten sie Jena indes nicht. Dafür nahm der Drittligist das Spiel zu ernst - immerhin winkt für den klangvollen Traditionsverein die erste Runde im DFB-Pokal. Zwei schnelle Tore nach der Halbzeitpause - und die Geschichte des Spiels war schnell erzählt. Letztlich gewann Jena mit 5:0 - vor zehn Jahren spielten beide Teams schon mal im Thüringenpokal gegeneinander - damals gabs ein 0:6 aus Borscher Sicht.

Nach der Partie schmerzte die erwartbare Niederlage nicht - auch in der thüringischen Rhön haben die Jenaer viele Fans - und das Team um Trainer Mark Zimmermann - der aus Bad Salzungen stammt - gab sich sympathisch volksnah. Und so war André Schäfer, erster Vorsitzender des SV Borsch, hochzufrieden. "Es war ein perfektes Fußballfest. Insgesamt haben uns rund 150 ehrenamtliche Helfer unterstützt und das alles hier möglich gemacht. Wir mussten ja viele Auflagen erfüllen, das Spiel wurde als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Es ist alles ruhig geblieben", freute sich Schäfer im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Jenas Trainer Mark Zimmermann sprach anschließend von einem "tollen Rahmen" und hatte damit völlig recht. Ein Geschenk hatte er auch dabei: Für den engagierten Gastgeber gabs ein Pokaltrikot der Jenaer mit allen Unterschriften. Der Verein aus dem knapp 700 Einwohner zählenden Stadtteil von Geisa an der thüringischen-hessischen Grenze hat dieses Pokal-Halbfinale perfekt organisiert. Und so dürften die Jungs mit ihren Fans und Vereinsverantwortlichen bei Blasmusik und dem einen oder anderen Bierchen ordentlich in den Mai gefeiert haben - bevor sie mit der Fußballtasche über der Schulter heim liefen. (Hans-Hubertus Braune)

Statistik

SG SV Borsch: Schlegel - Kraus, Kircher, Becker, Reuter - Kimpel (15. Schel) - Bittorf, Hohmann (69. Laibach), Wiegand, Schmitt (85. Fladung) - Gimpel

FC Carl Zeiss Jena: Coppens - Bruegmann, Groesch, Kuehne, Sucsuz - Eckardt - Wolfram, Schau (79. Eismann), Starke (60. Dietz) - Thiele (46. Bock), Guenther-Schmidt

Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach)

Zuschauer: 2.055

Tore: 0:1 Thiele (6.), 0:2 Günther-Schmidt (13.), 0:3 Bock (57.), 0:4 Günther-Schmidt (60.), 0:5 Dietz (82.). +++


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