Nach geglücktem Gören-Debüt: Aufgehellte Stimmung bei der Barockstadt

09.10.18 - Erstes Spiel, erster Sieg: Sedat Gören, der neue Trainer des Fußball-Hessenligisten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, durfte sich über ein Debüt nach Maß freuen. Im Heimspiel am vergangenen Samstag gegen den SC Waldgirmes gelang der Barockstadt mit dem 3:0 der fünfte Erfolg der Saison. Ein Sieg, der die Stimmung rund um die Johannisau nach den turbulenten Tagen um die Entlassung von Alfred Kaminski aufhellte.

Durften endlich wieder jubeln: die Spieler der SG Barockstadt.

"Man hat gemerkt, dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft und die Körpersprache eine ganz andere waren", sagt SGB-Vorstand Martin Geisendörfer zwei Tage nach dem geglückten Debüt zu ON|Sport. Markus Gröger, Christopher Bieber und Leon Pomnitz besorgten die Treffer zum Heimsieg und sorgten für Erleichterung im Lager der Barockstadt. Nach dem turblenten Donnerstag und der fristlosen Kündigung von Kaminski gelang der SGB ein Befreiuungsschlag, der für eine gelöste Atmosphäre bei der SGB sorgte.

Völlig abgehakt ist die Trainerentlassung aber freilich noch nicht. "Es kann immer passieren, dass man jemanden holt, mit dem es nicht passt. Dann muss man die Konsequenzen ziehen", sagt Geisendörfer, der von einem Fehlgriff und Missverständnis spricht. Neben der sportlich dürftigen Ausbeute wurden Kaminski vor allem kritische Aussagen in den Medien in Richtung Vereinsführung zum Verhängnis. Dieser sah sich zum Handeln gezwungen und kündigte das Vertragsverhältnis fristlos.

Ihm wurde fristlos gekündigt: dem vormaligen Trainer Alfred Kaminski.

Dagegen könnte der Ex-Trainer juristisch vorgehen. "Ich will mich derzeit nicht zu diesem Vorgang äußern", sagt Kaminski am Montagmorgen auf Anfrage von ON|Sport und ließ offen, ob er einen Gang vor das Arbeitsgericht in Betracht ziehen würde. "Darauf müssen wir uns einstellen, dass das passieren kann", sagt Geisendörfer im Hinblick auf eine mögliche gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Ex-Trainer. Einigen sich Verein und Trainer, bleibt den Parteien ein Gang vors Gericht erspart.

Dass das Kapitel Kaminski ein nicht ganz billiges war, das gibt Geisendörfer zu. "Wir können das auffangen", betont der Vorstand und verweist unter anderem auf die interne Lösung Gören, die dem Verein Kosten einspare. Bis zum Ende der Saison wird der Ex-Profi die Hessenliga-Mannschaft betreuen. Gelingt ihm aber der Turnaround, schließt Geisendörfer ein längeres Engagement Görens nicht aus.

Das Experiment, einen Trainer, der nicht aus der Region stammt, die Entwicklung des Konstrukts anzuvertrauen, ist krachend gescheitert. Welche Lehren der Verein daraus zieht? "Wir haben Alfred Kaminski zu viele Freiheiten gelassen. Das wird uns künftig nicht mehr passieren", sagt Geisendörfer. Mit Volker Bagus und Dirk Schütrumpf habe der Verein zwar zwei Sportliche Leiter, ein starkes Gegengewicht und Korrektiv zum Trainer aber habe gefehlt.

Übernimmt bis zum Ende der Saison: Ex-Profi Sedat Gören.

"Das wird dann künftig vertraglich entsprechend geregelt sein und die Aufgabenfelder klar abgesteckt", macht Geisendörfer deutlich. Auch was die Akzeptanz beim Zuschauer angeht, hofft Geisendörfer, dass Sedat Gören das schlingernde Schiff Barockstadt auf Kurs bringen kann. "Der Erfolg heiligt die Mittel. Dass wir bislang nicht den größten Rückhalt hatten, lag auch daran, dass der Trainer umstritten war", erklärt Geisendörfer, warum viele Zuschauer mit der SG Barockstadt noch nicht warm wurden. Dass sich das ändert, hängt auch davon ab, ob der neue Trainer Sedat Gören den Umschwung schafft. Der Anfang jedenfalls ist gemacht. (Tobias Herrling) +++