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Lieferten sich ein umkämpftes Spiel: Dennis Müller (vorne links) und die SG Barockstadt und Sebastian Schmeer (vorne rechts) und Hessen Kassel. - Foto: Jonas Wenzel (Yowe)

KASSEL Hessen Kassel - SG Barockstadt 4:1 (1:0)

Vogelwilde Schlussphase und acht Alu-Treffer: Barockstadt verliert in Kassel

14.10.18 - Knapp 2.000 Zuschauer, fünf Tore, acht Alu-Treffer und ein unfassbarer Spielverlauf: das Gastspiel in der Fußball-Hessenliga der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Samstag beim KSV Hessen Kassel hatte Einiges zu bieten. Leon Pomnitz sorgte per Foulelfmeter für den Ausgleich, nachdem Ingmar Merle den KSV in Führung brachte. In der Schlussphase trafen Merle, Jon Mogge und Sebastian Schmeer zum 4:1 (1:0)-Sieg.

Sedat Gören, der neue Mann an der Barockstadt-Seitenlinie, änderte seine Startaufstellung auf lediglich zwei Positionen. Kenan Mujezinovic ersetzte im Tor den verletzten Benedikt Kaiser und im Mittelfeld durfte Marcel Mosch für den ebenfalls verletzten Marius Strangl beginnen. Die restlichen neun Positionen blieben im Vergleich zum geglückten Gören-Debüt gegen Waldgirmes (3:0) unverändert.

Das Maskottchen von Hessen Kassel: Löwe "Totti"

Dennis Leinweber, Co-Trainer der SGB, kurz vor dem Spiel.

Jubel in rot: Ingmar Merle (verdeckt) hat Kassel soeben in Führung gebracht. ...

Auf Seiten des KSV standen mit Ingmar Merle und Sebastian Schmeer zwei ehemalige Spieler von Borussia Fulda unter den ersten Elf und auch der Name Bravo-Sanchez ist in Osthessen bekannt. Adrian Bravo-Sanchez, Bruder des Ex-Lehnerzer Antonio Bravo-Sanchez, stand in der Startaufstellung von Trainer Tobias Cramer. Einer dieser Spieler mit Fuldaer Vergangenheit sollte die frühe Führung für den Regionalliga-Absteiger besorgen.

Keine zehn Minuten waren gespielt, Freistoß für den KSV aus halblinker Position und rund 20 Meter vom Tor entfernt. Merle, nominell in der Innenverteidigung aufgeboten, legte sich den Ball zurecht, zwirbelte die Kugel über die Mauer und die schlug im linken unteren Eck ein (9.). Schon in der Anfangsphase durften die Fans im altehrwürdigen Auestadion jubelnd von ihren Sitzen aufspringen. Die Gäste aus der Barockstadt zeigten sich allerdings kaum geschockt und versuchten, mutig nach vorne zu spielen.

1.550 Zuschauer schauten im altehrwürdigen Auestadion dem Spiel zu.

Die erste zwingende Chance hatte Kapitän Patrick Schaaf, der – nachdem sich zuvor Kevin Hillmann im Strafraum durchsetzte und Christopher Bieber geblockt wurde – sich aus rund 17 Metern probierte und nur knapp am Tor vorbei zielte (14.). Kurz darauf setzte Bravo-Sanchez die nächsten Duftmarken. Erst prüfte der Mittelfeldmann SGB-Torwart Mujezinovic, keine Minute später knallte Kassels Nummer 6 das Spielgerät an die Latte, Mujezinovic wäre chancenlos gewesen (16., 17.). Wenig später wackelte wieder das Gebälk.

Merle brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld hoch und lang in den Strafraum, Mujezinovic verschätzte sich komplett und die Kugel klatschte an den Querbalken (27.). Kurz vor dem Seitenwechsel ging das muntere Aluminium-Schießen weiter. Flanke Dennis Müller, Kopfball Marcel Mosch – die beste Barockstadt-Chance landete am Pfosten (37.). Während die SGB in dieser Szene knapp am Ausgleich scheiterte, verpasste Egli Milloshaj mit einem satten Linksschuss kurz vor dem Seitenwechsel nur knapp das 2:0 (41.). So aber blieb es beim schmeichelhaften 0:1-Rückstand aus SGB-Sicht zur Halbzeit.

Sedat Gören, Trainer der SG Barockstadt.

Zur Pause reagierte Gören und brachte Ex-Kasseler Benjamin Trümner für Mosch. Die erste Möglichkeit ging aber wieder auf das KSV-Konto, als Milloshaj mit einer "Schlanke" – halb Schuss, halb Flanke – Mujezinovic prüfte. Dann passierte, auch aufgrund einiger Unterbrechungen, längere Zeit nichts mehr. Rund 20 Minuten vor dem Ende wie aus dem Nichts die große Möglichkeit für die Barockstadt zum Ausgleich.

Pomnitz spazierte durch das Kasseler Mittelfeld, bediente Broschke auf rechts, der ging ins Eins-gegen-Eins mit Janik Ziegler und wurde von Ziegler elfmeterreif gefoult. Pomnitz trat an und vollstreckte problemlos zum 1:1-Ausgleich (68.). Nur wenige Momente später hatte dieses unterhaltsame Spiel den nächsten Aufreger. Merle brachte einen Freistoß wuchtig in die Mitte, wo der gerade eingewechselte Michael Voss das Leder an die Latte bugsierte (71.).

Lautstarke Unterstützung aus der Kurve: der Fanblock von Hessen Kassel. ...

Vogelwild wurde es in der Schlussphase: Erst traf Pomnitz die Latte (81.), in der Mitte verpasste Torcuatro den Abpraller, ehe auf der Gegenseite Sebastian Schmeer per Fallrückzieher knapp am zweiten Treffer scheiterte. Dann aber kam Ingmar Merle: aus 25 Metern jagte der Ex-Borusse das Leder in den Knick und brachte das Auestadion zum Beben (86.). Die Barockstadt gab nicht auf und traf binnen einer Szene durch Bieber und Trümner wiederum zwei Mal das Aluminium. In der Nachspielzeit traf Bieber erneut die Latte, ehe die Hausherren das Anrennen der Gäste ausnutzten. Jon Mogge und Sebastian Schmeer erzielten jeweils per Konter in der der Nachspielzeit den 4:1-Endstand in einer unfassbaren, ein einer irren Begegnung.

Auf der anschließenden Pressekonferenz betonten die beiden Trainer, Cramer und Gören, das Spektakel im Auestadion. "Das war heute Werbung für den Fußball und ein Spiel auf Regionalliga-Niveau - von beiden Seiten", sagte KSV-Trainer Tobias Cramer, der zugab, das Spielglück auf seiner Seite zu haben. "Wenn Miguel Torcuatro das Tor macht, geht das Spiel vielleicht anders aus", haderte sein Gegenüber Gören mit der verpassten Möglichkeit der Gäste unmittelbar vor dem 2:1 für die Gastgeber.

Auch Fans der SG Barockstadt sorgten für Stimmung im Auestadion.

Gören hatte vor allem nach dem Seitenwechsel eine vebesserte Leistung seiner Elf gesehen, während Cramer sich eher mit dem ersten Durchgang seines KSV zufrieden zeigte. "Da haben wir intuitive Spiellaune gezeigt", lobte Cramer, während der SGB-Trainer im zweiten Abschnitt ein Spiel auf Augenhöhe gesehen hat. "Ich denke, dass wir einen Punkt verdient gehabt hätten. Nach dem 1:2 mussten wir natürlich auf machen", sagte Gören und Cramer schloss sich an: "Über ein 5:5 hätte sich auch keiner beschweren können", stellte Cramer richtig fest. Der KSV-Trainer schloss die PK mit der Anspielung auf das Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden am Abend. "Dass sie so ein Feuerwerk abbrennen wie wir, das glaube ich allerdings nicht", sagte Cramer zum Abschluss schmunzelnd. Seinem Trainerkollegen Sedat Gören war nach dem denkbar ungünstigen Spielverlauf nur bedingt zum Schmunzeln zu Mute. (Tobias Herrling)

 
DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

KSV Hessen Kassel: Niklas Hartmann – Adrian Bravo Sanchez, Sebastian Schmeer, Frederic Brill (60. Maik Baumgarten), Egli Milloshaj (70. Michael Voss), Janik Ziegler, Ingmar Merle, Luis Allmeroth, Marco Dawid (79. Jon Mogge), Nael Najjer.

SG Barockstadt: Kenan Mujezinovic – Miguel Torcuatro (87. David Wollny), Patrick Broschke, Leon Pomnitz, Patrick Schaaf, Kevin Hillmann (90.+4 Florian Münkel), Markus Gröger, Marcel Mosch (46. Benjamin Trümner), Dennis Müller, Niklas Odenwald, Christopher Bieber.

Schiedsrichter: Christian Stübing (Gründau).

Zuschauer: 1.550.

Tore: 1:0 Ingmar Merle (9.), 1:1 Leon Pomnitz (68., Foulelfmeter), 2:1 Ingmar Merle (86.), 3:1 Jon Mogge (90.+7), 4:1 Sebastian Schmeer (90.+8). +++


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