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Seit acht Jahren ist Markus Unger (hier im Bild noch als Spieler) Teil von Eintracht Braunschweig. Im Oktober stieg er zum Co-Trainer des Drittligisten unter Trainer Andre Schubert auf - Foto: picture-alliance / PictureSmile.de

BRAUNSCHWEIG Markus Unger im Interview

Aufstieg in die 3. Liga: Existenzkampf statt Talentförderung

13.11.18 - Mitte Oktober unterschrieb Markus Unger, bis dahin Übergangstrainer bei Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig, einen Vertrag als Assistenztrainer des Bundesliga-erfahrenen André Schubert. Der aus dem Petersberger Ortsteil Steinhaus stammende Unger ist damit erstmals für die Profi-Mannschaft tätig, die sich nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga aktuell auf dem letzten Platz der 3. Liga befindet. Im Interview mit ON|Sport sprach der 36-Jährige über die aktuelle sportliche Situation der Niedersachsen, die Arbeit mit Trainer André Schubert und den regionalen Fußball.

ON|Sport: Nun sind Sie Co-Trainer unter André Schubert, der für Borussia Mönchengladbach schon in der Champions League an der Seitenlinie stand. Was können Sie von solch einer Persönlichkeit lernen?

Unger: Wie ich bislang von jedem Trainer viel mitgenommen habe, werde ich von ihm viel mitnehmen. Jeder Mensch ist anders, hat andere Ansätze und geht mit Druck anders um. Für mich ist es sehr positiv, dass ich das jetzt hautnah miterlebe.

ON|Sport: Ihre und die Verpflichtung von André Schubert waren relativ zeitgleich, wie kam der erste Kontakt zu Stande?

Unger: Einen Tag nach seiner Verpflichtung hat André Schubert sich ein Bild von der Situation gemacht. Wir haben uns ausgetauscht und festgestellt, dass wir eine ähnliche Denkweise haben. Drei Tage später hat er mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte. Klar, wenn man acht Jahre im Verein ist, möchte man da auch mit anpacken.

ON|Sport: Vom sportlichen abgesehen: Worin liegt der Unterschied zwischen der Arbeit mit der zweiten Mannschaft und einer Profimannschaft?

Unger: Bei der zweiten Mannschaft geht es um die Ausbildung, da geht es viel um junge Spieler. Da ist man auch neben dem Fußball beschäftigt, die Jungs im täglichen Leben zu begleiten. Da herrscht auch noch kein Druck. Im Profigeschäft hat man mit gestandenen Spielern zu tun, das ist natürlich etwas ganz anderes. Wir haben 17.000 Zuschauer im Schnitt, dass da auch ein anderer Druck reinkommt, ist klar.

ON|Sport: Im Sommer stieg Eintracht Braunschweig äußerst knapp in die 3. Liga ab, wie war über die Vorbereitung die Stimmung im Verein?

Markus Unger: Ich fand, das ist relativ schnell verarbeitet worden, der neue Trainer hat für Aufbruchsstimmung gesorgt. Es war dann auch alles sehr positiv, die Vorbereitung war positiv, die Menschen im Umfeld haben es angenommen. Leider haben dann die Ergebnisse gefehlt und dann kommst du in einen Negativstrudel. Das wollen wir jetzt ins positive drehen.

ON|Sport: Wie schwer wiegt solch ein Abstieg in die 3. Liga, in der sich ja schon einige Zweitliga-Absteiger schwergetan haben?

Unger: Es war ein enormer Umbruch im Sommer, und so einen Umbruch muss man als Mannschaft und auch als Verein wegstecken. Es war eine Schockstarre im Verein nach dem Abstieg, weil damit niemand gerechnet hat. Damit musste sich der Verein zurechtfinden. Wir haben eine neue, junge Mannschaft in einer Liga zusammengestellt, in der jeder Club um die Existenz kämpft. Darauf musste man sich erst einstellen und das hat ein paar Wochen gedauert.

ON|Sport: Die Wende hat seit dem Trainerwechsel noch nicht funktioniert, an welchen Stellschrauben muss noch gedreht werden?

Unger: Es geht darum, eine Kompaktheit für die Mannschaft herzustellen, dennoch weiter den offensiven Fußball zu spielen. Die Mannschaft kann es ja, sie hat es nur noch nicht auf den Platz gebracht – in Phasen schon, aber die Ergebnisse waren nicht da. Seit drei Spielen geht die Tendenz in die richtige Richtung, wir hätten das Heimspiel gegen Osnabrück gewinnen müssen und auch gegen Großaspach. Wir haben uns leider nicht für den Aufwand belohnt.

ON|Sport: Welche Verantwortung übernehmen Sie als Co-Trainer während dieser Phase?

Unger: Man spricht täglich mit den Jungs, um ihnen das Selbstvertrauen zurückzugeben, aber auch den Ernst der Lage zu erkennen. Und das geht nur über Gespräche. So interpretiere ich die Aufgabe.

ON|Sport: Nach Stationen in der Jugend und der zweiten Mannschaft von Eintracht Braunschweig sind Sie nun bei der Profi-Mannschaft als Co-Trainer tätig. Haben Sie schon Pläne, als Cheftrainer zu agieren?

Unger: Seit ich denken kann, lebe ich im hier und jetzt. Ich freue mich auf die Aufgabe und das Vertrauen seitens des Vereins und von André Schubert. Was dann in einigen Jahren ist, kann ich nicht sagen.

ON|Sport: Sie sind jetzt seit acht Jahren in Braunschweig verwurzelt, wie viel verfolgen Sie noch aus der Region Fulda?

Unger: Ich bekomme viel mit, im Sommer war ja die Neugestaltung der SG Barockstadt, das ist interessant. Wenn natürlich so zwei große Vereine in einer Stadt zusammen gehen ist es klar, dass viele negative Stimmen aufkommen. Ich bin der Meinung, dass es der richtige Schritt ist. Es wird Zeit brauchen.

ON|Sport: Ihr Name fiel vor dem Sommer auch als möglicher Trainerkandidat der SG Barockstadt. War da etwas dran oder konnte man das als Gerücht abstempeln?

Unger: Ganz unter Gerüchte abzustempeln war es nicht, es hat dann aber einfach nicht gepasst.

Herr Unger, vielen Dank für das Gespräch. (Tino Weingarten) +++


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