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O|N-Redakteur Hans-Hubertus Braune (rechts) im Gespräch mit MT-Vorstand Axel Geerken - Fotos: Sabrina Jaksch

BAD HERSFELD "Brauchen mehr Hallenkapazitäten"

MT-Manager Axel Geerken: "Deutschland gewinnt WM-Halbfinale 28:24"

25.01.19 - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist aktuell in aller Munde. Bei der Heim-Weltmeisterschaft begeistern die Jungs um Trainer Christian Prokop die Massen. Neben dem sportlichen Erfolg ist es die Art und Weise, wie sie auftreten. Ohne einen absoluten Superstar überzeugen die Jungs als Team und demonstrieren, was mit mannschaftlicher Geschlossenheit möglich ist.

Das freut auch Axel Geerken (46), einer der entscheidenden Macher beim Handball-Bundesligisten MT Melsungen. Die Nordhessen haben auch in unserer Region zahlreiche Fans, früher spielten sie nach ihrem Aufstieg in die stärkste Liga der Welt zunächst in Rotenburg/F., wechselten dann aber (Ende 2007) in die Messehalle nach Kassel. Der 300-fache ehemalige Bundesligaspieler und zehnfache Nationalspieler Axel Geerken ist seit 2012 bei den Melsungern an Bord.

Nach dem Desaster bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr hatte auch Geerken mit dem Aufschwung nicht gerechnet. Damals habe er Prokop und sein Trainerteam "stark kritisiert", wie Geerken im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS erläuterte. "Man konnte das nicht unbedingt erwarten. Man muss aber einfach sagen, dass der Trainer Christian Prokop zusammen seinem Team und der Mannschaft sich super weiterentwickelt haben und eine wunderbare Symbiose bilden", freut sich der Vorstand der MT nun über das imposante Auftreten der deutschen Mannschaft.

Foto: Facebookseite MT Melsungen

Für das Halbfinale am heutigen Freitag in Hamburg traut er den Jungs einiges zu: "Wir gewinnen das Spiel gegen Norwegen mit 28:24", hat Geerken einen konkreten Tipp. Besondere Freude bereitet den Melsungern auch Finn Lemke. Der Abwehrspezialist der MT bekam gerade im Hauptrundenspiel gegen Spanien (31:30) mehr Einsatzzeiten und bedankte sich prompt mit einem Treffer. Das sorgte in der Kokotao Kassel Bar für Jubel. Denn bei jedem eigenen Treffer ist für Lemke eine Lokalrunde fällig. Dort schauen sich viele Fans und Spieler und Verantwortliche die Spieler der deutschen Mannschaft im Fernsehen an.

Was Tobias Reichmann angeht, so sind die medialen Wogen inzwischen geglättet. Nachdem Prokop den Melsunger Rechtsaußen aus dem Kader gestrichen hatte, machte sich Reichmann zunächst für ein paar Tage in den Urlaub. Dass er seinen Abflug in den sozialen Medien mit dem Spruch "Tschausen, ihr Banausen" kommentierte, wertet Geerken so: "Es war nicht die absolut sinnvollste Aktion. Es war aber keine Provokation, eher auf Aufnehmen von den Sprüchen innerhalb der Mannschaft", sagte Geerken. Wer gerade junge Leute kennt, weiß solche Sprüche einzuordnen - egal ob Kreisliga oder Nationalmannschaft. Übrigens: Am heutigen Freitag hat sich Tobias Reichmann mit einem Brief an seine Teamkollegen gewandt. "Hallo, ihr Banausen, Glückwunsch und großen Respekt!! Ihr habt ganz Deutschland verzaubert und verdient die höchste Anerkennung für eure Leistung. Ihr steht füreinander ein und pusht euch zu Höchstleistungen. Jeder Einzelne von euch zählt und wird den Unterschied machen", schreibt Tobi Reichmann unter anderem in seinem Brief an die Mannschaft, welcher in der Bild-Zeitung erschienen ist.

Treffen im Redaktionsbüro von OSTHESSEN|NEWS in Bad Hersfeld. Daumen hoch für die ...

Die Jungs sind also in aller Munde. Doch wie kann der Handball diese Euphorie in den Alltag transportieren? Oft flacht das Interesse nur wenige Tage nach einer EM oder WM ab. Das war auch nach dem sensationellen WM-Titel im Jahr 2007 so. "Natürlich sind die Erfahrungen aus 2007 in Erinnerung", sagt Geerken. Doch der Deutsche Handball Bund (DHB) habe reagiert und Konzepte im Vorfeld erstellt und setze viel Manpower ein. Aber auch jeder Verein sei gefragt. Die MT Melsungen setzt auf den Nachwuchs, hat auch entsprechende Trainer. "Aber natürlich freuen auch wir uns über weiteren Nachwuchs, der Handball spielen möchte", sagt Geerken. Eine Herausforderung sei aber die Hallensituation."Es fehlt bundesweit an Hallenkapazitäten", sagt der MT-Vorstand. Die Sporthallen seien im gesamten Bundesgebiet von Bund und Kommunen in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden. "Vielleicht sorgt der Boom ja dafür, dass es hier ein Umdenken gibt."

Was seine MT angeht, so ist Geerken trotz aller Herausforderungen mit dem bisherigen Saisonverlauf durchaus zufrieden. Die Melsunger haben mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen. Aktuell sind sie Sechster in der Bundesliga. "Wir wollen unseren positiven Trend fortsetzen und einfach gute Spiele abliefern", sagt Geerken. Unvergessen in der Region ist auch der sympathische Auftritt der MT Meldungen beim Benefizspiel für den ehemaligen Eitraer Bernd Fichtner im Sommer 2016 in Schenklengsfeld (Landkreis Hersfeld-Rotenburg).

Doch jetzt ist erstmal WM. Neben dem herausragenden Auftreten der deutschen Mannschaft beobachtet Geerken, dass die Weltspitze noch näher zusammengerückt ist. Die Skandinavier hätten dazu gewonnen, Frankreich sei nicht mehr ganz so dominant. "Es ist ein schöner, enger und ausgeglichener Wettbewerb. Genau das wollen die Fans sehen". Und wenn die Jungs um Christian Prokop ihre Erfolgsserie und das Wintermärchen fortsetzen ist alles perfekt. Drücken wir die Daumen, damit Axel Geerken mit seinem Tipp für das WM-Halbfinale gegen Norwegen (20:30 Uhr, live in der ARD) richtig liegt. (Hans-Hubertus Braune) +++


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