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Das komplette Team vor dem Start: Die Basaltwaden Thorsten Kahabka, Christian Bolduan, Karsten Möller und Alexander Rivinius (vorne v.l.n.r.) freuen sich auf die Herausforderung und wissen um die Unterstützung ihrer Supporterinnen Susanne Bolduan, der mexikanischen Austauschschülerin Alejandra sowie Judith Kahabka und Claudia Rivinius (hinten v.l.n.r.) - Fotos: privat

LAUTERBACH / SAINT-HUBERT Über 1.000 Wanderer sammeln 500.000 Euro

Vogelsberger "Basaltwaden" quälen sich beim Oxfam Trailwalker

11.09.19 - 265 Teams zu je vier Personen, über 92.000 gewanderte Kilometer und 499.944 Euro Spendengeld – das ist die Bilanz des Oxfam Trailwalker, der am letzten Augustwochenende im belgischen Saint-Hubert stattfand. Auch fünf deutsche Teams hatten sich der Herausforderung gestellt, eine Distanz von 100 Kilometer in weniger als 30 Stunden zu Fuß, zurück zu legen. Eines davon: die Vogelsberger „Basaltwaden“.

Für die Lauterbacher Christian Bolduan, Thorsten Kahabka, Karsten Möller und Alexander Rivinius war es bereits der zweite Trailwalker. Nach ihrem Debüt in 2017 hatten sie ein Jahr pausiert und Ende 2018 die Vorbereitungen für die Langdistanz wieder aufgenommen. Die Erfahrungen aus der ersten Teilnahme und die intensive Vorbereitungszeit waren deutlich spürbar, denn das Team kam bereits nach 23 Stunden und 29 Minuten und damit 90 Minuten schneller als 2017 ins Ziel.

Doch die Zeit und die Platzierung standen für Teamkapitän Christian Bolduan erst an zweiter Stelle. „Uns war es wichtig, gemeinsam ins Ziel einzulaufen und dabei trotz der Anstrengung Spaß zu haben. Dass wir jetzt zu den besten zehn Prozent der Läufer zählen, freut uns natürlich“. Von den 265 in den Ardennen gestarteten Mannschaften waren im Ziel nur 152 Teams komplett, die übrigen kamen mit jeweils drei Läufern ins Ziel. 19 Teams haben im Verlauf des Rennens aufgegeben.

Ziel des Oxfam Trailwalker

Die Idee hinter dem Trailwalker: als Team an die eigenen Grenzen zu gehen, dabei die Natur zu erleben und gleichzeitig Spenden für Dritte-Welt-Projekte zu generieren. „Auf der Welt lebt ein Drittel der Menschen in Armut. Gemeinsam mit Partnerorganisationen wollen wir Ungerechtigkeit und Armut ein Ende bereiten“, so Veranstaltungskoordinator Markus Neumann, der sich über Spendeneinnahmen von einer halben Millionen Euro für Oxfam-Projekte freute.

Die Vorbereitung der Basaltwaden

Rund 800 Kilometer hatten die Basaltwaden in ihrer Vorbereitung zurückgelegt, dabei standen schnelle Kurzwanderungen mit 20 Kilometern am Sonntagmorgen ebenso auf dem Plan, wie eine Wanderung durch die Nacht oder eine Umrundung des Edersees in zwei Etappen. „Damit waren wir optimal vorbereitet, auch wenn die neue Strecke mit 2.300 Höhenmetern und einem großen Anteil schwierig zu gehender Schotterwege deutlich anspruchsvoller war, als die Strecke von 2017“, so Bolduan.

Der letzte Kilometer bricht an – das Ziel ist nur noch einen Steinwurf entfernt! Endspurt ...

Doch nicht nur das Training war Teil der Vorbereitung, sondern auch das Sammeln von Spenden. Neben dem eigenen Startgeld musste jedes Team eine Mindest-Spendensumme von 1.500 Euro aufbringen. „Dank vieler Einzelspenden konnten wir die Projekte von Oxfam mit 2.370 Euro unterstützen“, so Alexander Rivinius. Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung leisteten die Sponsoren während des knapp 24-stündigen Marsches auch moralischen Beistand: Über 100 Interessierte nutzten die Gelegenheit, dem Team über einen mitgeführten GPS-Tracker zu folgen und es zu allen Tages- und Nachtzeiten zusätzlich durch Kommentare zu motivieren.

„Ob flotte Sprüche, Witze oder Durchhalteparolen – für uns waren die vielfältigen Kommentare eine große Motivation“, so das Team übereinstimmend. Einen großen Anteil am Gelingen hatte auch das Supporter-Team der Basaltwaden, alias „Wadenbeißer“. Judith Kahabka, Susanne Bolduan und Claudia Rivinius haben die Wandergruppe an den sechs Verpflegungs- und Kontrollpunkten mit heißen und kalten Getränken, Kuchen und Suppen sowie Blasenpflastern und Massagen versorgt. Kurz vor Sonnenaufgang hieß es für die Wadenbeißer dann auch „Laufschuhe schnüren“, denn die letzten 10 Kilometer durften sie ihr Team begleiten und so den Zieleinlauf gemeinsam erleben.

Kampf, Taktik und Überholmanöver

„Die äußeren Bedingungen waren perfekt“, so Thorsten Kahabka, „Trocken und am Tag fast zu heiß, dafür so mild in der Nacht, dass wir in kurzen Hosen unser Tempo durchlaufen konnten. Für mich war der Lauf erneut eine Grenzerfahrung, die zeigt, was man mit Willen im Team schaffen kann.“

„Wir sind von Anfang an unser Tempo gelaufen, unsere absolute Stärke war unsere Konstanz“, so Karsten Möller. Während viele Teams in den ersten Stunden an uns vorbeizogen und im Streckenverlauf lange Pausen einlegen mussten, haben wir unsere Kraft ideal eingeteilt. In der Nacht haben wir dann das Feld aufgerollt.“ Bei vollkommener Dunkelheit, nur vom Licht der vier Stirnlampen und dem Reflektieren der Warnwesten begleitet, waren die Basaltwaden auf der letzten Nachtetappe von 16 Kilometern komplett alleine vor dem Hauptfeld unterwegs. 

Doch bis den Worten Taten folgten und sich auch die passende Gruppe gefunden hatte, wurde es Ende 2016. „Nach unserem Debüt 2017 stand für uns fest: Das machen wir so bald nicht wieder! Doch schon ein Jahr später hatte uns der Ehrgeiz erneut gepackt. Nun ist Lauf Nummer zwei Geschichte und wir denken bereits intensiv darüber nach, welche Strecke wir in 2020 gemeinsam zu Fuß absolvieren könnten", blickte Bolduan in die Zukunft. (pm) +++


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