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Der ehemalige Torhüter von Kickers Offenbach und heutige Torwart-Trainer von der TSG Hoffenheim, Cesar Thier, erklärt den Torhütern eine Übung. - Archivfotos: Privatarchiv Erich Wirf

ROTENBURG/F. O|N-Interview mit Erich Wirf

Rotenburger Fußballcamp: "Heutzutage wäre dieses Projekt fast unmöglich"

27.07.20 - Es war eine sportliche Institution am Anfang dieses Jahrtausends. Das Rotenburger Fußballcamp (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) war über ein Jahrzehnt lang Treffpunkt für regionale Fußball-Talente aus Nord- und Osthessen. Organisator Erich Wirf (67) blickt mit Stolz auf diese Zeit zurück und erklärt, warum ein solches Projekt heutzutage kaum umzusetzen ist.

Der Ursprung des Camps lag allerdings nicht in Rotenburg, wie sich Wirf im exklusiven O|N-Gespräch erinnert: "Wir haben im Jahr 1997 gemeinsam mit dem Kirchheimer Seepark, insbesondere mit Bernd Meise, ein erstes Camp dort gestartet. Nach zwei weiteren Fußballcamps in Friedewald sind wir dann nach Rotenburg gegangen." Bis ins Jahr 2008 wurden insgesamt zwölf Fußballcamps zumeist in den Herbstferien ausgetragen. Neben den eigentlichen Trainingseinheiten und den Übernachtungen in den Hotels boten die Camps ein abwechslungsreiches Programm: "Wir waren beim Bundesliga-Spiel Eintracht Frankfurt gegen Bayern München, besuchten die Bundeswehr in der Alheimer Kaserne oder schauten uns die MT Melsungen in Rotenburg an", so Wirf weiter.

Ohne Trainer-Kollegen nicht realisierbar gewesen


Organisator des langjährigen Rotenburger Fußballcamp: Erich Wirf. Foto: Kevin Kunze

Das Trainerteam unter anderem mit Erich Wirf, Wayne Thomas und Cesar Thier. ...

Das Rotenburger Fußballcamp im Schatten des Rodenberg-Hotels.

Neben ehemaligen Nationalspielern und Bundesliga-Profis wie Uwe Bein, Cesar Thier oder Dieter Burdenski verstärkten regionale Fußball-Trainer das Trainerteam: "Ohne meine Kollegen Uwe Gathmann, Wayne Thomas, Harry Nowak, Mathias Herget, Normen Hoffmann, Manfred Müller, Bernd Butzik und viele andere mehr, wäre dieses Camp nicht realisierbar gewesen. Deshalb ist es schön, obwohl dieses Camp seit über zehn Jahren nicht mehr veranstaltet wird, dass wir uns jedes Jahr einmal treffen", freut sich der 67-Jährige.

Zu Beginn startete das mehrtägige Fußballcamp mit Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren, dann habe man laut Wirf gemerkt, dass das Konzept eher etwas für jüngere Fußballer sei. Deshalb setzte man in den folgenden Jahren das Höchstalter herab. Allerdings entstanden gerade bei jüngeren Teilnehmern immer wieder kleinere Probleme: "Es benötigt eine reibungslose Organisation, gerade im Umgang mit jüngeren Kindern muss alles funktionieren. Glücklicherweise ist bei unseren Veranstaltungen nie etwas passiert, worüber ich sehr glücklich bin", erklärt der Pensionär.

Kaiser Franz besucht Rotenburger Fußballcamp


Das Rotenburger Fußballcamp erlangte bundesweites Renommee, unter anderem orientierte sich die Fußballschule von Schalke 04 mit Klaus Fischer am Rotenburger Trainingskonzept. Neben den ehemaligen Bundesliga-Profis, die als Trainer ihr Wissen an die Kinder weitergaben, besuchte im Jahr 2000 Franz Beckenbauer das Fußballcamp. Für Wirf immer noch eines der Highlights in dieser Zeit.

Nach Beendigung seiner Tätigkeit beim Fußballcamp wurde die traditionelle Veranstaltung nicht fortgeführt: "Natürlich betrachtet man das ein wenig mit Trauer. Allerdings können wir froh sein, gemeinsam mit unserem Partner, den 'Meirotels', über ein Jahrzehnt lang dieses unvergleichliche Projekt hier unsere Region ausgerichtet zu haben. Man muss leider sagen, diese Zeiten werden nicht mehr zurückkommen", bilanziert Wirf.

Das betrifft, laut Wirfs Meinung, auch den Jugendfußball in der Region: "Heutzutage gibt es tausende Möglichkeiten, auch andere Sportarten auszuüben. Es gibt ein ganz anderes Bewusstsein bei Eltern und Kindern. Allerdings finde ich schlimmer, dass viele Kinder gar keinen Sport mehr ausüben und die meiste Zeit vor Handys oder Computern verbringen", erklärt der 67-Jährige weiter.

Zum Abschluss des Gespräches blickt Wirf mit Stolz auf seine Tätigkeit beim Rotenburger Fußballcamp zurück: "Wir haben mit unserem Team etwas Großartiges geleistet. Ich bin dankbar ein Teil davon gewesen zu sein und finde, dass diese Etablierung des Fußballcamps eigentlich mir am meisten Freude bereitet hat." (Kevin Kunze)+++


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