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Ein Duell wie Hosenfeld gegen Bronnzell könnte einer Ligateilung zum Opfer fallen - Archivfoto: ON/Jonas Wenzel (yowe)

REGION Gruppenliga Fulda

Ligateilung: Fluch oder Segen?

18.06.21 - Die Gruppenliga Fulda soll geteilt werden. Das Leistungsgefüge zwischen beiden Ligen ist klar erkennbar. Wie stehen die Mannschaften zu dem Modell Ligateilung? Und: Ist es fair? torgranate.de hat ein Stimmungsbild eingeholt.

"Es passt nicht zum Sport"

"Für uns tut sich ein böses Szenario auf", sagt Claus Heiner aus dem Kerzeller Führungsteam. "Grundsätzlich verliert das Ganze an sportlichem Wert und den Amizirkus mit Playoffs braucht kein Mensch. Es passt nicht zu unserem Sport, sonst würde das Theater längst flächendeckend praktiziert. Wenn man die unterschiedliche Spielstärke der beiden Gruppen betrachtet, wird deutlich, dass sich zwischen den beiden Gruppen Welten auftun. Die Katastrophe für die SG Kerzell ist, dass wir als Stadtrandverein alle Derbys nicht spielen könnten. Einzig die Spiele gegen Hosenfeld haben eine Art Derbycharakter. Vereinsmitarbeitern stellt sich dadurch ernsthaft die Frage bezüglich der Sinnhaftigkeit ihres Tuns."

Wie ein Gemeindepokal

Die Stimmung von Schlüchterns Trainer Marc Friedel ist zweigeteilt. Der 41-Jährige freut sich in der Süd-Staffel auf viele Derbys wie gegen Kressenbach/Ulmbach. Auf der anderen Seite muss der Allrounder gestehen, dass durch die Teilung der Reiz der Gruppenliga etwas verloren geht. "Ohne Bronnzell oder Horas fehlt natürlich eine gewisse Qualität. Nüchtern betrachtet fühlt sich die Teilung wie eine Gemeindemeisterschaft an." Dass die Schlüchterner Mannschaften durch die vermeintlich schwächere Staffel einen Nachteil erfahren, verneint der ehemalige Müser indes. "Sollten wir in die Aufstiegsrunde kommen, habe ich keine Bedenken, dass wir den Mannschaften aus der anderen Staffel vom Niveau unterlegen sind."

Reiz geht verloren
 
"Im ersten Moment war ich nicht begeistert", muss Großenlüders Sebastian Ebert gestehen. Als Grund zählt er die fehlenden Spiele gegen Bronnzell, FT Fulda oder Horas auf. "Natürlich bleiben die Derbys gegen Hosenfeld und Müs. Mal den Spitzenreiter oder ein Top-Team zu ärgern, bleibt aber aus. So geht gewissermaßen der Reiz der Liga verloren", ergänzt der 28-Jährige. Hinzu kommen die Distanzen. Auswärtsspiele in Horas, Fulda oder Petersberg seien näher, als nach Oberzell zu fahren. Dennoch kann Ebert dem neuen Modus etwas Positives abgewinnen. "Wenn es hart auf hart kommt, hast du jede Woche ein Endspiel." Dennoch bleibt der Verteidiger bei seiner Meinung: "Eine normale Runde wäre besser gewesen."

"Gerecht ist es nicht"
 
Von einem Gefälle der beiden Ligen berichtet Bronnzells Sportlicher Leiter Matthias Weber, das er für "nicht gerecht" empfindet. Sein Verein ist einer "schweren Gruppe" zugeordnet. "Ein Freund der Teilung bin ich nicht. Ein schlechter Saisonstart kann tödlich sein." Dass es Bronnzell gen Norden zieht, empfindet er als nicht allzu schlimm, obwohl geografisch auch der Süden für die Viktoria möglich wäre. "Wir kennen es ein Stück weit. Damals in der A-Liga waren wir schon das Problemkind, spielten mal in der Hünfelder, mal in der Rhöner, mal in der Schlüchterner Staffel. Vielleicht treten die HFV-Verantwortlichen noch mal an die Vereine heran und einer hat eine zündende Idee in Sachen Spielsystem", sagt Weber.

Gaul ist offen für Neues
 
Künzells Spielertrainer Marco Gaul kann mit dem neuen Spielsystem leben: "Mich hat die Entscheidung überrascht, grundsätzlich bin ich aber offen für Neues. Man geht definitiv entspannter in die Saison, als wenn 38 Spieltage anstehen würden", sagt der 33-Jährige, der in Flieden wohnt und deshalb ein bisschen traurig ist, dass die Spiele gegen die Schlüchterner Teams zunächst ausbleiben. Dass die Nord-Staffel, wo der TSV beheimatet sein wird, stärker sein soll als die im Süden, vermag Gaul nicht zu prognostizieren: "Gegen die Gegner, die wir jetzt bespielen, wollten wir uns ohnehin beweisen und durchsetzen." Gehofft wird in Künzell auf einen Platz in der Aufstiegsrunde und somit den frühzeitigen Klassenerhalt.

"Endspiele von Beginn an"
 
Von Vor- oder Nachteilen will Volker Hilpert, Eiterfelds Zweiter Vorsitzender, nichts wissen. "Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Es ist offensichtlich, dass es einen Unterschied zwischen beiden Ligen gibt. Alles, was Rang und Namen hat, befindet sich – abgesehen von Hosenfeld – in der nördlichen Staffel", schildert Hilpert seine Eindrücke. Für ihn gibt es deshalb von Beginn an nur Endspiele."Jeder muss gegen jeden ran und niemand möchte in die Abstiegsrunde. Sollte es uns treffen, müssen wir dort eben über dem Strich stehen", sagt der Eiterfelder Funktionär. Könnte er in Sachen Corona in die Glaskugel schauen, würde er eine normale Saison bevorzugen. "Aber so ist die Ligateilung wohl unausweichlich."

Ligateilung leicht erklärt

Ligateilung: Nach Hin- und Rückrunde begeben sich die Teams in Playoffs und Playdowns. Aus jeder Liga qualifizieren sich fünf beziehungsweise vier Vereine für den neuen Modus. In der neuen Runde spielen die Teams nur noch zweimal gegen die Vereine, gegen die sie in Schritt Nummer eins noch nicht gespielt haben. Gegen die Teams, die ebenfalls in der neuen Runde sind und gegen die sie bereits in Schritt Nummer eins gespielt haben, werden die Punkte mitgenommen. Beispiel: Bronnzell qualifiziert sich für die Aufstiegsrunde, Künzell muss in die Playdowns. In Hin- und Rückspiel holt Bronnzell vier Punkte, Künzell einen. Kein Verein würde die Punkte mit in die neue Runde nehmen. Würde sich Künzell ebenfalls für die Aufstiegsrunde qualifizieren, würde Bronnzell in den Playoffs vier Punkte angerechnet bekommen, Künzell einen.

Voraussichtliche Teilung
 
Die Gruppenliga Fulda wird in der kommenden Saison geteilt. Klassenleiter Erhard Zink hat ein erstes Gedankenspiel zur möglichen Teilung verlauten lassen.

Gruppenliga Nord:
SG Aulatal, ESV Hönebach, SG Eiterfeld/Leimbach, Hünfelder SV II, SG Elters/Eckweisbach/Schwarzbach, RSV Petersberg, FT Fulda, TSV Künzell, FV Horas, SG Bronnzell.

Gruppenliga Süd:
SG Oberzell/Züntersbach, SG Kressenbach/Ulmbach, SG Gundhelm/Hutten, SG Schlüchtern, SG Freiensteinau, SV Müs, Spvgg. Hosenfeld, SV Großenlüder, SG Kerzell. (Michel Ickler)+++

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Dieser Artikel ist zuerst auf torgranate.de erschienen.


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