Kommentar von Matthias Witzel

150.000 glückliche Besucher: Das Stadt- und Bürgerfest war der Hammer

01.07.2019 - Mit ihrem Konzept für das große Stadt- und Bürgerfest ist die Stadt Fulda volles Risiko gefahren - und wurde dafür reich belohnt. Was wäre denn gewesen, wenn am Wochenende ein Unwetter über die Stadt gefegt wäre? Alles Futsch! "Man muss eben auch mutig so ein Projekt angehen", sagte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld um 18.30 Uhr zu OSTHESSEN|NEWS. Da war das Fest zum 1275-jährigen Stadtjubiläum offiziell eigentlich beendet. In Wahrheit wird es bis weit in die Abendstunden weitergehen.



Oberbürgermeister ...Foto: Stadt Fulda

Impressionen ...ON-Archivfotos

Als "bestes Stadtfest aller Zeiten" hatte es Edi Leib vom City Marketing im Vorfeld angepriesen. Und dem ist nichts hinzuzufügen. Dass man die üblichen Bühnen am Uniplatz und im Museumshof um weitere Spielstätten Unterm Heilig Kreuz, Am Doll und in der Karlstraße (dort federführend durch den Via-Regia-Arbeitskreis) erweitert hatte, war eine super Idee. So war praktisch die ganze Innenstadt mit einbezogen, war Partymeile und Chilling-Room zugleich. Da war für jeden der über 150.000 Besucher an den vier Tagen was dabei. Das Programm war abwechlungsreich und ansprechend.

Vor allem die Abendveranstaltungen zogen die Massen, und OB Wingenfeld wies bei seiner ersten Bilanz im oberen Schlossgarten zurecht darauf hin, dass zwischen wildfremden Leuten immer wieder angenehme Gespräche entstanden sind. Alle waren fröhlich gestimmt und hatten die Ahnung, an einer tollen Sache gemeinsam teilzunehmen. Morgen ist das Fest zu Ende, aber das Zusammengehörigkeitsgefühl der Fuldaer Bürgerschaft dürfte nachhaltig gestärkt sein.

Auch schon durch das gewachsene Geschichtsbewusstsein. Es war ein kluger Schachzug, zwei herausragende Epochen in der Fuldaer Historie exponiert zu präsentieren - nicht als öde Geschichtsstunde, sondern spielerisch durch den Mittelaltermarkt am Bonifatiusdenkmal und das spektakuläre Barockfestival im Schlossgarten, das förmlich nach einer Wiederholung schreit. Dazwischen - in der Pauluspromenade - der Regio-Markt, mit dem auch in Zukunft heimische Produkte mehr in den Fokus gerückt werden sollen. Und Nachhaltigkeit steht der Region zwischen Rhön und Vogelsberg unbedingt und sehr gut.

Als ein persönlicher Höhepunkt nannte Wingenfeld das benachbarte Riesenrad vor der barocken Kulisse, das ein wahrer Publikumsmagnet war. "Allein schon, weil es eine ganz neue Perspektive auf die Stadt bot", so Wingenfeld. Symbolisch: Neue Perspektiven für die Region und die Stadt finden - das ist auch Aufgabe der Stadtpolitik, der Kirche und der Zivilgesellschaft.

Dank an dieser Stelle an die vielen Ehrenamtlichen unter anderem vom Deutschen Roten Kreuz Fulda, die 1.200 Stunden Dienst geschoben haben, zum Glück aber außer einigen Einsätzen wegen der Hitze nicht allzuviel zu tun hatten. Respekt auch für das Sicherheitskonzept der Stadt, das zwar eine große Rolle gespielt hat, wie Bürgermeister Dag Wehner am Sonntagmorgen zu O|N sagte, aber weitgehend im Verborgenen blieb. Zumindest hatte man nie den Eindruck einer Polizeipräsenz.

Nun ist's also rum - das große Stadt- und Bürgerfest. Schade eigentlich! Bleiben werden die vielen schönen Erinnerungen. Und schließlich ist das Jubiläumsjahr ja auch noch nicht vorbei und geht mit dem Genussfestival, den Domplatzkonzerten und dem "Bonifatius"-Musical im August weiter. Wir freuen uns drauf! (Matthias Witzel) +++