Heimat.Stadt.Fulda (20)

Fuldaer Jubiläums-Nächte sind lang - von Klaus Willem Sitzmann

Fotos: Klaus Willem Sitzmann -

30.08.2019 - Das Fuldaer Festprogramm 2019 hat es in sich - das kann ich Ihnen sagen! Der Planungsstab für die zahlreichen Events, über das Jubiläumsjahr verteilt, hat bis jetzt ganze Arbeit geleistet. Ein Highlight folgt dem anderen. Da sitzt die NIKON  locker – und ich gespannt auf den Bäumen.


Die Stadt war in den letzten Wochen in schönstem Licht zu sehen. Klar, auch tagsüber, aber ich meine die Lichter der Abende, die die Veranstaltungen, vornehmlich im barocken Quartier, regelrecht verzauberten. So etwas wird nicht oft geboten, ist deshalb sehr kostbar und war somit Verpflichtung und Freude zugleich, mich dieses Themas voll und ganz zu widmen.



Er ist da, unübersehbar und ein Solitär in der Landschaft identitätgebender Fuldaer Leitbauten: unser Dom St. Salvator, Kathedralkirche des Bistums und Ruhestätte des heiligen Bonifatius. Dieses Große Haus ist ein Magnet für die Augen und wird deshalb in unserer Jubiläumsausgabe No. 20 immer wieder zu sehen sein, als „herausragende Figur“ gewissermaßen.


Fulda, die Bischofs-, Barock- und Hochschulstadt sowie ihre Menschen wollen in diesem Jahr  bewusster auf die Stadtgeschichte schauen und das mit Freude, Stolz und Dankbarkeit. Es war einmal … so fangen meistens Märchen an - hier aber ist es lebendige Geschichte, dass seinerzeit ein Missionar mit Namen Bonifatius seinen Schüler Sturmius, ein Benediktiner, beauftragte, am Fluss Fulda, ein Kloster zu gründen. Dazu war Landbesitz nötig, der im Zuge einer Schenkung durch den fränkischen Majordomus (Hausmeier/Verwalter) Karlmann, den Missionar Sturmius in die Lage versetzte, 744 mit dem Klosterbau, dessen erster Abt er auch wurde, zu beginnen. Dieser Akt wird in den Geschichtsbüchern als „Karlmann-Schenkung“ beschrieben. Bonifatius war inzwischen durch Papst Gregor III zum päpstlichen Gesandten ernannt und mit umfassenden Missionsaufträgen betraut worden.

Aber kommen wir doch aus gegebenem Anlass ins Heute zurück: „Unser heiliger Bonifatius“ (Kanonisation 1855 durch Papst Pius IX) ist Hauptpatron im Bistum Fulda. Das kann man wissen…  Aber auch ist er der Schutzpatron der Schneider und Bierbrauer. Und das sollte man wissen, denn es passt so gut zu den Feierlichkeiten im Rahmen des Gründungsjubiläums.                                            


Und da setzte das Bürger- und Stadtfest Ende Juni kaum zu toppende Maßstäbe. Was den Menschen geboten wurde, war stimmig und erstaunlich inspirierend. Darüber hinaus kamen die Gäste der Stadt zu leckeren Gaumenfreuden und „feinen Tröpfchen“ an zahlreichen „kulinarischen Meetingpoints“ somit auch hier auf ihre Kosten. Nach dem erfolgreichen Stadtfest tickte die Zeit fürs nächste Event. Und auch das hatte „Pulver": Ich meine das Genussfestival rund um die Pauluspromenade und nebenan im Schlossgarten das Lichterfest der Florengäßner Brunnenzeche. Alles in allem ein Genuss für Augen und Sinne. Nach tausend Schuss mit der Nikon, dann gegen 23 Uhr, auf der Pauluspromenade zu sitzen und erschöpft aber zufrieden anzustoßen, mit einem guten Gläschen Wein und den, nur im unteren Bereich angestrahlten Dom in den Blick zu nehmen – tja: das sind die Momente, in denen man auch genießt.

Die Ruhe währt nicht lange. Eine weltbekannte Band hat sich angesagt, um den Domplatz zu „rocken“. Die „Scorpions“ beschallen das Barockviertel und ich denke, der heilige Bonifatius wird sich gefreut haben. „Send me an Angel“ oder „Wind of Change“ - Songs die immer wieder die Menschheit bewegen und auch nachdenklich stimmen. Die Band aus Hannover stand nicht irgendwo vor unserem Hohen Dom. Nein, eine gigantische Bühnenkonstruktion rahmte sie ein und warf grosszügig Licht, hinunter auf "die Bretter, die die Welt bedeuten“.


Kurz nach dem großartigen Rockabend wird diese Location Blick- und Angelpunkt für das Musical „Bonifatius“ - was soll ich sagen – ein Riesenerfolg für den Veranstalter und die Jubiläumsstadt Fulda, für die es zugleich Werbung par excellence bedeutet. Der Dom als Kunstwerk in Union mit verblüffenden Lichtfiguren, davor auf der Bühne die Aufführung der Bonifatius-Produktion und auf dem Domplatz Tausende begeisterte Musicalbesucher.

In der 20. Ausgabe von Heimat.Stadt.Fulda ist Schönheit Programm. Schönheit, wie ich sie erlebt und gesehen habe und die an zahlreichen Festtagen vielerorts spür- und sichtbar wurde. Was mir noch auffiel beim Stadtfest, war ein „Fremdkörper aus Stahl, Eisen und tanzenden Licht“, der die Menschen in besonderer Weise begeisterte. Ansporn genug, frühmorgens diesem „Unikum“ einen ganz speziellen Besuch abstatten.

Schauen Sie mal... (Klaus Willem Sitzmann) +++