"Es war schon ein bisschen ironisch" - Wintersaison 2012/13 in Osthessen

Noch während der Weihnachtsferien hätte es keiner für möglich gehalten: eine sehr gute Saison auf der Wasserkuppe. „Es war schon ein bisschen ironisch", sagte Susanne Möller von der Betreiberfirma Wiegand der Wasserkuppenlifte. „Über Weihnachten kein bisschen Schnee und pünktlich zum Ferienende schneite es und wir konnten die Betriebe wieder öffnen." Da der Schnee in diesem Jahr bis zu den Osterferien liegen blieb, waren die Liftbetreiber mit der Skisaison 2012/2013 insgesamt sehr zufrieden. So wurden auf der Wasserkuppe in der Rhön 97 Lifttage gezählt. Im Vergleich zu 70 Lifttagen in der Vorsaison ist das eine erhebliche Steigerung, wie Betriebsleiter Martin Kirchner sagte. Am Sonntag wurden die Lifte abgestellt, auf Hessens höchstem Berg ist die Abfahrtssaison damit beendet.

„Wichtig ist uns natürlich immer, dass die Gäste zufrieden sind", so Möller. Die Besucherzahlen seien gut gewesen und der Zulauf auch im 50. Jahr des Skibetriebes „ungebrochen". Der erste Skischultag auf der Wasserkuppe sei sehr gut angenommen worden, „wir hatten sogar Gäste aus Köln und Frankfurt". Besonders angetan seien die Gäste immer von den präparierten Pisten, auch wenn dies über die Weihnachtsferien nicht möglich war. „Eine Beschneiung ist sonst immer möglich, aber eben nicht über null Grad." Umso erfreulicher war dann, dass die Saison bis diese Woche hielt. Auch in Schotten könne man sich laut Renate Repp von der Gesellschaft für Tourismus und Stadtmarketing Schotten nicht an eine so lange Saison erinnern. „Gerade im Langlauf hatten wir eine sehr gute Nachfrage", so Repp. „Doch mittlerweile sind die Leute natürlich auf Frühling eingestellt."

Für die Saison 2014/2015 laufen die Planungen: auf dem Hoherodskopf sollen wieder Schlittenkutschfahrten angeboten werden, auf der Wasserkuppe wolle man die Abtsroda-Piste neu beleben. „Das ist wirklich eine Premium-Piste, die sehr lang und auch schwierig ist. Allerdings können wir das Juwel kaum öffnen, da es sehr windanfällig ist." In der kommenden Saison soll sich das ändern, indem Schneekanonen aufgestellt werden.

Zudem soll der Schlepplift mit einer komfortableren Liftalternative ergänzt werden – welche das sein wird, steht aber noch nicht fest. Nach Wunsch der Touristiker könne dort sogar ein Vierer-Sessellift stehen. Es wäre der erste Sessellift auf der Wasserkuppe - und er würde für deutlich mehr Komfort sorgen. Laut einer ersten Planung könnte der Lift eine Länge von 1300 Metern und eine Höhendifferenz von 260 Metern haben. Die Pistenlänge liegt womöglich bei 1,5 Kilometern. Das Projekt könnte laut Betriebsleiter Martin Kirchner zufolge bis zu drei Millionen Euro kosten. Noch haben Politik und Verwaltung die Erweiterungspläne für den nächsten und übernächsten Winter nicht abgesegnet.

Spruchreif ist jedoch der Ausbau der Märchenwiesenhütte. Es soll mehr Platz geben und vor allem ebenerdige Toiletten. „Sie kennen das ja vielleicht", so Möller. „Wenn man dann mit den schweren Skischuhen und vielleicht noch einem Kind an der Hand die Treppen runterlaufen muss. Das ist nicht angenehm."

Bis dahin freuen sich die Gäste aber erst einmal auf den Frühling. „Der Wintersporthunger bei den Besuchern lässt nach", so Möller. Stattdessen werden wir jetzt gefragt: „Wann öffnen endlich die Sommerrodelbahn, Kletterwald und Märchenwiese?" Die Sommersaison soll auf der Wasserkuppe Ende April beginnen. (ba) +++