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Die Artisten im Gruppenbild mit den Elefantendamen. - Fotos: Konstantin Müller

20.03.13 - FULDA

"Manege frei!" für Tierschutzdebatte - Zirkus CHARLES KNIE in der Kritik

„Manege frei!" Der Zirkus Charles Knie gastiert nach zwei Jahren wieder von 20. bis zum 24. März in Fulda und möchte die Zuschauer mit einer ganz besonderen Show begeistern. „Der Zuspruch der Fuldaer ist enorm, viele freuen sich, unseren Zirkus wieder besuchen zu können", äußerte sich Pressesprecher Sascha Grodotzki vom Zirkus Charles Knie in einer Pressekonferenz am Dienstagmittag. Rund 200 Menschen und Tiere reisen mitsamt den Transportern und dem Zirkuszelt quer durch die Republik und bieten den Zuschauern eine rund zweieinhalbstündige Show für die ganze Familie. Dass neben den zahlreichen Artisten aber auch exotische Tiere in der Manege auftreten, wie etwa Elefanten, Seehunde und Trampeltiere, ruft auch Tierschutzorganisationen wie die PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) Deutschland e.V. auf den Plan: Diese kritisieren "zahlreiche Missstände" in der Zirkus-Tierhaltung.

Laut Peter Höffken, Kampagnenleiter der PETA, seien die Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben zu schwammig definiert. Der größte Kritikpunkt der Tierschützer bezieht sich auf den Transport der Tiere. Nach PETA-Aussagen haben deren Mitglieder dokumentiert, dass die drei Elefantenkühe bis zu 16 Stunden auf ihrem Transporter ausharren mussten. Sascha Grodotzki dagegen betonte, dass die Elefanten dort genug Platz haben und sogar bis zu 24 Stunden problemlos im Transporter verweilen können. Diese seien groß genug für die Elefanten, um sich problemlos bewegen zu können und ausreichend klimatisiert, um den Exoten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein tierärztliches Gutachten attestiert den Dickhäutern einen relativ geringen Stresspegel. Dieser lasse sich quantitativ durch erhöhte Cortisolausschüttung im Speichel feststellen. Im Gutachten heißt es: „Bei allen drei Indischen Elefantenkühen „Mala", „Baby" und „Jumba" befinden sich die gemessenen Cortisolwerte allgemein in einem sehr niedrigen und engen Bereich, was auf ein flaches Stressniveau schließen lässt, zurückzuführen auf ein eingespieltes Sozialgefüge und ruhigen Umgang."

Diplom-Zoologe Höffken von PETA wiederum kritisiert die Untersuchung des Stresspegels. „Menschen, die seit Jahren in Gefangenschaft leben, leiden schließlich auch nicht akut unter Stress." In den Leitlinien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für Zirkusbetriebe heißt es unter Punkt 3: „Das Management des Transports und des Auf- und Abbaus sind darauf auszurichten, dass die Tiere insgesamt nur kurze Zeit im (geschlossenen) Transportmittel verbringen müssen." Laut Peter Höffken sei das Problem die nicht genau definierte Aufenthaltsdauer. Die Leitlinien sollen in Zukunft überarbeitet werden und den Zirkusbetrieben dann strengere Richtlinien vorschreiben. Laut Tierschützern sei auch die übliche Verwendung eines sogenannten Elefantenhakens als ein wesentlicher Bestandteil der Elefantendressur problematisch. Diese fragwürdige Methode werde benutzt, um die riesigen Vierbeiner gefügig zu machen.

Der Zirkus Charles Knie wiederum beteuert den friedlichen Umgang mit den dressierten Tieren. „Tiere lassen sich genausowenig wie der Mensch verallgemeinern, jedes Tier hat seine eigenen Vorlieben und Bedürfnisse, die wir ihnen bieten können", wehrt sich der Pressesprecher gegen die Anschuldigungen der Tierschützer. „Man kann Tiere zu nichts zwingen, was sie nicht machen wollen. Die Tiere gehen freiwillig in ihre Transporter und werden von niemandem bedrängt." Laut eigener Aussage wird der Zirkus Charles Knie gut 40mal im Jahr behördlich kontrolliert. Ein Kontrolleur vom Veterinäramt habe die Unterkunft der Tiere einmal mit einer „Wellnessunterkunft" verglichen. Zudem seien die Transporter der Tiere bestens ausgestattet und stellten gleichzeitig ihre Behausung erster Ordnung dar. Das „Reisen im Eigenheim", sei wesentlich stressfreier für die Tiere.

Ob die Vorführung von Tieren in einer Zirkusaufführung generell schädlich für sie ist, ist auch nach vielen Diskussionen nicht definitiv geklärt. Sascha Grodotzki fordert Tierschützer und skeptische Besucher auf, sich von der Verfassung der Tiere selbst ein Bild zu machen. „Jeder, der sich ein bisschen mit Tieren auskennt, der wird merken, dass es unseren Tieren hier gut geht. Gerade in den letzten 50 Jahren hat sich in der Zirkus-Tierhaltung viel verändert". Der enormen Popularität von Zirkusevents tut die Tierschutzdebatte jedenfalls keinen Abbruch, die Vorverkaufszahlen seien „grandios" und das gesamte Team erhofft sich ein gut gefülltes Zirkuszelt, wenn es auf Fuldas Ochsenwiese wieder heißt: „Manege frei!" (km)+++ 



Sascha Grodotzki beim Rundgang der Gehege.




Die Unterbringung der Elefantenkühe.


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