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22.07.13 - OBERELSBACH

"Rhöner Dialekt unter der Lupe" - Markfest lockt mit kulturellen Angeboten

Das Marktfest am Sonntag, anlässlich der Unterfränkischen Kulturtage, lockte mit einer Vielzahl von kulturellen und kulinarischen Angeboten. Das Wetter passte, fast war es schon zu heiß, so dass jedes noch so kleine Schattenplätzchen unter den Sonnenschirmen am Marktplatz heiß begehrt war. Eröffnet wurden die Feierlichkeiten am Sonntag Morgen mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian mit Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen. Eigens für die Bezirkskulturtage wurde ein Informationsblatt zur Baugeschichte und den Kunstwerken in der als „Rhön-Basilika" bekannten Oberelsbacher Pfarrkirche herausgegeben.

Wertvolle Deckenmalereien, die durch reiche Stuckierungen aus stilisiertem Muschelwerk einfasst sind zählen zu den Besonderheiten, ebenso wie der sechssäulige Hochaltar mit alabasterweiß gefassten Heiligenfiguren. Ältestes Ausstattungsstück ist der 1672 gefertigte Taufstein mit achteckigem Becken und gedrehtem Säulenschaft. Für Interessierte gab es zwei Kirchenführungen mit Dr. Schaelow-Weber mit ausführlichen Erläuterungen. In der Elstalhalle und auf der Marktstraße befand sich der Markt zum Thema „Holz in der Region – Früher und Heute". Während beim Trödelmarkt historisches Mobiliar wie Stühle, Truhen und landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände, aber auch künstlerisches wie eine alte Geige bewundert werden konnten zeigten die Kunsthandwerker in welche vielfältigen Varianten sie sich dem Thema Holz nähern. Eine Vielzahl von Schmuck wurde ebenso präsentiert, wie Dekorationsobjekte und Spielwaren.

Gelegenheit zum Fachsimpeln gab es bei den Ausstellern, die zugleich zu handwerklichen Vorführungen an der Stichsäge oder Drechselbank einluden. Die Interessengemeinschaft Oberelsbach, zu der auch Hersteller Rhöner Gebrauchsgegenstände gehörten, feierte ihr 20jähriges Jubiläum mit einer Ausstellung und Präsentation ihrer Angebote. Regionale Spezialitäten gab es zu verkosten und Zeit für ein Pläuschen war natürlich auch. Das Deutsche Tabakpfeifenmuseum hatte seine Türen ebenfalls geöffnet. Neben den Tabakpfeifen und der Ausstellung zu Valentin Rathgeber war eine Ausstellung mit Arbeiten von Bettina Schlanze Spitzner zu sehen.

Für die Kinder gab es im Haus der Langen Rhön ein Kinderprogramm und Bastelangebot. Der Hit waren die Blumen aus Holz, die nach Belieben zusammen gestellt werden konnten. Vielfältige musikalische Unterhaltung gab es im Laufe des Tages, wer Lust hatte selbst aktiv zu werden, der war beim Höfesingen mit Hans Heiligenthal vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege richtig.

Sehr gut angenommen wurde das Dialekt-Quiz des Unterfränkischen Dialektinstituts und der Vortrag „Rhöner Dialekt unter der Lupe" von Dr. Monika Fritz-Scheuplein im Rahmen der Unterfränkischen Kulturtage. Wer oder was ist ein „Vokativus"? Was bedeutet liedschäftig oder verschramerieren? Wer oder was ist Hacklebasch? Dialektwörter sind für denjenigen, der den Dialekt nicht kennt, oft ein Rätsel. Dem Rätsel des Dialekt ging Dr. Fritz-Scheuplein in ihrem Vortrag insoweit auf den Grund, dass sie Zusammenhänge aufzeigte und Informationen zu Lautung, Formenbildung und Wortschatz gab.

Der Sprachatlas für Unterfranken wurde in den Jahren 1991 bis 1996 erstellt. In 180 Orten in Unterfranken gab es Dialekt-Erhebungen, von kleinen Orten mit ein paar Hundert Einwohnern bis hin zu den größeren Städten wie Schweinfurt, Würzburg und Aschaffenburg. Im Landkreis Rhön-Grabfeld fand die Erhebung in 22 Orten statt, unter anderem auch in Oberelsbach. 2.500 Fragen wurden den Dialektkundigen gestellt. Gleich die erste Frage stellte Dr. Monika Fritz-Scheuplein auch den Besuchern ihres Vortrags: In welchem Ort spricht man genauso wie hier?

Die Antwort war klar: In keinem. „In jedem Ort spricht man einen anderen Dialekt", bestätigte Fritz-Scheuplein. Gerade auf Unterfranken treffe dies besonders zu, da hier zwei große Sprachräume aufeinander treffen, der Mitteldeutsche- und Oberdeutsche Sprachraum. So treffen in Unterfranken das Unterostfränkische und der Oberostfränkische aufeinander, hinzu kommen Spracheinflüsse aus dem Hennerberger-Raum, dem Mainzer- und Fuldaer-Gebiet. Die Grenze zieht sich quer durch Unterfranken, anhand einiger Beispiel zeigte Fritz-Scheuplein auf welche Unterschiede es alleine beim Wort Forsch gib, der als Fröösch, Frousch, Fruusch, Froosch im Land bekannt ist. Oder der Käse, bekannt als Kees, Kaas, Kääs oder in der Mischform als Keas.

Ein primäres Dialektmerkmal der Rhön sei, dass bei Fragewörten das w zum b wird, wie wird zu bii. Oder a wird o oder ö wie bei Wagen der zum Wöö wird, getragen wird zu gedröö. Beliebt ist das weglassen von Endungen, um dann aber eine Vorsilbe anzufügen. So wird aus helfen das Wort gehelf – Kannste mir mal gehelf. Was den Wortschatz angehe, auch da zeigen sich ganz unterschiedliche Einflüsse aufgezeigt am Beispiel Quark, der als Matte, Käse, Käsematte oder Klumpen bekannt ist. Im Landkreis Rhön-Grabfeld verlaufe die Sprachgrenze wischen Matte und Käse. Schließlich konnte, wer sich mit der Rhöner Mundart besonders gut auskannte, beim Quiz die Chronik der Marktgemeinde Oberelsbach gewinnen. Sieger wurde Werner Schreiner, Mellrichstadt den zweiten Platz belegte Manfred Tulit aus Weisbach.+++

















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