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Amtsleiter von Rüden mit den neuen Schulleiterinnen (von links) Antje Neiße, Anke Jilek, Kathrin Schmitt und Katrin Latsch.
Amtsleiter Dr. Michael von Rüden
03.09.12 - REGION
Alltäglicher Rechtsextremismus beschäftigt Schulleiterdienstversammlung
Der alltägliche Rechtsextremismus und der entsprechende Umgang mit dieser Erscheinungsform war das zentrale Thema der diesjährigen großen Dienstversammlung aller Schulleiterinnen und Schulleiter des Schulamtsbezirks Fulda. Amtsleiter Dr. Michael von Rüden hatte dieses Mal in die Point Alpha Stiftung nach Geisa geladen, „um die Verbundenheit des Schulamtsbezirks mit dieser so wichtigen Einrichtung zu unterstreichen", so Dr. von Rüden in seiner Begrüßung. Den größten Teil der Veranstaltung nahm der informative Vortrag „Rechtsradikalismus – ein Thema für Schule" von Dr. Reiner Becker ein, dem Leiter der Landeskoordinierungsstelle der Universität Marburg. Darin wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wo und wie man Hilfe erlangen kann, wenn man mit rechtextremistischen Erscheinungen und Vorkommnissen im Alltag konfrontiert wird.
Besonders in den Schulen und deren Umfeld kommt es immer wieder zu rechten Auffälligkeiten, die heute jedoch ein völlig anderes Erscheinungsbild haben, als noch vor fünf oder zehn Jahren. „Die Springerstiefel mit den weißen Schnürsenkeln sieht man heute nicht mehr", erklärte Becker den Anwesenden. Dennoch verzeichnen die Schulen nach wie vor rechtsradikale Anlässe von Einzelpersonen oder Gruppen. „Das Spektrum reicht von Heil-Hitler-Rufen, verbaler wie körperlicher Gewalt, Musik und Kleidung", so Becker in seinen Ausführungen. Das „beratungsNetzwerk hessen" mit der Landeskoordinierungsstelle in Marburg bietet mobile Hilfe vor Ort an, wie man als Betroffener damit umgeht und dieser Formen Herr wird. Die Beratung steht Einzelnen ebenso offen wie Vereinen, Kommunen und eben Schulen. In diesem Zusammenhang berichtete Becker, dass es zwischen 2007 und 2011 im Kreis Fulda zu insgesamt fünf Beratungen gekommen sei. Diese Zahl sei jedoch keineswegs als Gradmesser für eine Intensität derartiger Vorfälle zu verstehen. Wie wichtig es sei, dem latenten Rechtsradikalismus gegenüber immer auf der Hut zu sein, begründete Becker in einem bevorstehenden Beispiel: Für den 10 November haben die Jungen Nationalen, eine Nachwuchsorganisation der NPD, eine Kundgebung in Hünfeld geplant. Becker schloss seinen viel beachteten Vortrag mit dem Angebot, jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen.
Weiterer größerer Themenkomplex der Schulleitersitzung war das Angebot der Point Alpha Akademie. Zunächst erklärte Stiftungsvorsitzender Volker Bausch Struktur und Werdegang der Einrichtungen rund um den ehemaligen US-Stützpunkt, später stellte der pädagogische Mitarbeiter Karl Hohmann (Lichtbergschule Eiterfeld) das Angebot für die Schulen vor.
Dr. Alexander Jehn vom Hessischen Kultusministerium präsentierte die neuen Lehrerhandreichungen zur DDR-Geschichte, und Walburga Kurth-Gesing, die Leiterin der Hünfelder Christian-Andersen-Schule und künftige Dezernatsleiterin für den Bereich Förderschulen am Staatlichen Schulamt, berichtetet über den Stand der inklusiven Beschulung im Kreis Fulda.
Dorothea Ackermann und Doris Maul informierten über die Zusammenarbeit zwischen Schulleitungen und der örtlichen Schwerbehindertenvertretung, die Gleichstellungsbeauftragte am Schulamt, Martina Hering, sprach die Problematik über Gewalt und Zwangsverheiratung im Namen der Ehre an. Zu Beginn der Sitzung hatte Schulamtsleiter Dr. von Rüden die vier neuen Schulleiterinnen Antje Neiße (Lüdertalschule Großenlüder), Anke Jilek (Grundschule Wüstensachsen), Kathrin Schmitt (Comeniusschule Kalbach) und Kathrin Latsch (Grundschule Bronzell) in den Kreis der Kolleginnen und Kollegen eingeführt. Weiterhin stellte Dr. von Rüden Petra Stephanblome und Hanna Pick vor, die ab November Aufgaben im Bereich der Lehrerbildung sowie im Bereich Schule und Gesundheit übernehmen werden.+++
Karl Hohmann (rechts)
Martina Hering
Hanna Pick