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NEUHOF Barbarafeier in 535 Meter Tiefe

Gedenken an getötete Kali-Kumpel

04.12.13 - Ein alter Brauch im Bergbau: Barbara-Andachten. Die Heilige aus dem dritten Jahrhundert - sie gilt als Schutzpatronin der Bergleute. Im Kalibergwerk Neuhof-Ellers im südlichen Landkreis Fulda wurde am Mittwoch in aller Frühe Gottesdienst gefeiert. Doch es heißt auch zurückblicken - auf ein schweres Grubenunglück im Schwesterwerk Unterbreizbach (Südthüringen). K+S Vorstand Dr. Andreas Rademacher aus Kassel sagte im Interview mit osthessen-news.de: "Heute ist auch ein Tag um inne zu halten und das schlimme Unglück zu reflektieren." Auch die evangelische Pfarrerin Annika Wölfel und ihr katholischer Amtsbruder Dr. Dagobert Vonderau (beide Neuhof) gedachten den drei tödlich verunglückten Kali-Kumpel. 

Es war kurz nach sechs Uhr am Mittwochmorgen in 535 Metern Tiefe. Für die Bergleute bei Kali+Salz ist das Alltag, denn sie arbeiten tagtäglich im Schichtbetrieb unter Tage. Doch für 130 geladene Gäste aus Kirche, Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen Leben ist es in jedem Jahr wieder aufs Neue etwas Besonderes: die untertägige Barbarafeier im Bergwerk. Seit 60 Jahren pflegen die Kumpel in Neuhof diese Tradition und feiern eine ökumenische Andacht, um ihre Heilige zu ehren und ihren Schutz für die gefährliche Arbeit zu erbitten.

Barbara soll im dritten Jahrhundert gelebt haben. Der Legende nach war sie eine schöne und kluge Frau, die sich gegen den Willen ihres Vaters zum Christentum bekannte. Auf der Flucht vor ihm sollen sich der Heiligen die Felsen geöffnet und ihr Unterschlupf geboten haben. So entstand die Verbindung zum Bergbau. Bundesweit gedenken Bergleute am 4. Dezember ihrer Schutzpatronin.

Für das Werk Neuhof-Ellers verlief dieses Jahr positiv. "Wir sind gut aufgestellt." Die Jahrestonnage: 3,8 Millionen Tonnen Rohsalz - das entspricht 1,3 Millionen Tonnen Ware. Bergwerks-Chef Dieter Friedrich sprach von einem "guten Ergebnis". "Sehr zufrieden" zeigte sich der Werksleiter auch mit der Bilanz, dass es in 2013 keine meldepflichtigen Unfälle gab. "Die Heilige Barbara ist uns sehr treu geblieben." K+S in Neuhof ist von der Berufsgenossenschaft erneut mit dem Gütesiegel "Sicher mit System" ausgezeichnet worden. Friedrich sagte zu: "Sicherheit steht bei uns an allerhöchster Stelle." Ein weiterer Meilenstein: ein Großprojekt ist abgeschlossen. Die Salzwasserleitung von Neuhof nach Philippsthal ist in Betrieb, der LKW-Pendelverkehr vorbei.

Und was bringt die Zukunft? Schwierig einschätzbar. "Neuhof ist nicht trennbar von der Gesamtsituation", erklärte K+S-Pressesprecher Ulrich Göbel auf Nachfrage von ON. Seit dem vergangenen Sommer habe sich die Lage im Kali-Markt stark verändert. "Die Unsicherheit bei Kunden und Herstellern ist groß." K+S sei diesen Veränderungen ausgesetzt. Mit dem Programm "Fit für die Zukunft" - Laufzeit bis Ende 2015 - hat der Konzern reagiert. Ziel sei es Kosten einzusparen etwa durch optimierte Prozesse, bei Logistik und Energie. "Auch Einsparungen beim Personal sind nicht ausgeschlossen, momentan aber auch nicht geplant", betonte Göbel.

Ganz traditionell auch: die Bergmannskapelle Neuhof unter der Leitung von Helmut Goldbach - sie begleitete die Gedenkfeier musikalisch und spielte zum Abschluss das Bergmannslied "Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt". Jetzt heißt es für das Werk Neuhof-Ellers: positiv in die Zukunft blicken. Derzeit beschäftigt der Düngemittelhersteller am Standort Neuhof etwa 750 Mitarbeiter und zählt zu den Top Ten-Betrieben der IHK Fulda. (Christian P. Stadtfeld). +++

Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld


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