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29.10.08 - SINNTAL
Über 20 Interessenten für KNAUS-TABBERT? - Restrukturierungskonzept in Arbeit
Im vorläufigen Insolvenzverfahren für die Knaus Tabbert Group seien weitere Fortschritte zu verzeichnen, teilt der Pressereferent des vorläufigen Insolvenzverwalters, Sebastian Brunner heute mit.. „Der Investorenprozess ist gut angelaufen. Wir haben zwischenzeitlich Gespräche mit mehr als 20 Interessenten geführt. Diese erhalten nun ein umfangreiches Informationsmemorandum, um kurzfristig indikative Angebote abgeben zu können. Im Anschluss beginnen die Interessenten mit der eingehenden Unternehmensprüfung (Due Diligence). Darüber hinaus werden wir in den nächsten Tagen und Wochen weitere potenzielle Investoren ansprechen“, sagte der vom Amtsgericht Passau bestellte vorläufige Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Dr. Michael Jaffé.
Restrukturierung ergebnisoffen – keine Festlegung auf einzelne Standorte
Parallel zu den Investorengesprächen werde intensiv an einem Restrukturierungskonzept gearbeitet, damit der Gesamtbetrieb und/oder einzelne Standorte dauerhaft wieder am Markt bestehen können. „Hier sind eine Fülle von betriebswirtschaftlichen Grundlagen und Einzelfragen aufzuarbeiten. So müssen wir für jedes Produkt und für jeden Standort eine Kalkulation aufstellen, hinterlegt mit realistischen Produktions- und Absatzplänen. Diese komplexe Aufgabe wird erschwert durch die stark negative Marktentwicklung und die allgemeinen Rezessionserwartungen“, sagte Jaffé.
Der vorläufige Insolvenzverwalter bekräftigte, dass für die Restrukturierung alle Alternativen geprüft werden. „Das ist ein ergebnisoffener Prozess. Es gibt keine Festlegung für oder gegen einen Standort“. Ungeachtet der schwierigen Marktlage sei der vorläufige Insolvenzverwalter in intensiven Verhandlungen mit den Gläubigerbanken von den Chancen der Betriebsfortführung überzeugt: Die Banken befürworteten grundsätzlich seinen Vorschlag eines Massedarlehens zur weiteren Stabilisierung des Betriebs. „So soll auch der akut bedrohte Standort in Ungarn vorerst fortgeführt werden“, sagte Jaffé.
Aufgrund der negativen Marktentwicklung und damit einhergehend weiterer Verluste, werde eine industrielle Großproduktion erst erfolgen, wenn Klarheit in Bezug auf die zukünftigen Investoren bestehe. Die für Mitte November geplante Wiederaufnahme der Produktion in Jandelsbrunn und Mottgers werde sich daher in Abstimmung mit nationalen und internationalen Händlern allenfalls auf die Fertigung von Einzelserien beschränken. „Derzeit würde uns die Wiederaufnahme einer großflächigen Produktion nur weitere Verluste bringen. Für die Mitarbeiter hat dies jedoch keine finanziellen Nachteile. Sie erhalten noch bis Ende des Jahres Insolvenzgeld. Dann steht auch das Restrukturierungskonzept und wir werden wissen, ob es einen oder mehrere Investoren gibt“, erläutert Jaffé.
Unterdessen sei eine insolvenzfreie Knaus Tabbert Gewährleistungstreuhand GmbH gegründet worden. In diese aus dem Insolvenzverfahren herausgelöste Gesellschaft werde ein kleiner Prozentsatz der ab dem 9. Oktober 2008, dem Tag der Insolvenzantragstellung, erzielten Erlöse aus Neuverkäufen für Gewährleistungen eingestellt. Für Gewährleistungsansprüche, die vor dem 9. Oktober entstanden sind, soll den Händlern Material zur Verfügung gestellt werden.+++