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03.11.08 - FULDA
"Fulda bleibt demokratisch & weltoffen": Aktionen gegen NPD am 8. November
Nach der Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgericht in Kassel (ON berichtete: http://osthessen-news.de/beitrag.php?id=1157159 ) ist es absehbar, dass am Samstag, 8. November, die rechtsradikale NPD aufmarschieren wird. Dies veranlasst das Fuldaer "Aktionsbündnis gegen Neo-Nazis - Fulda bleibt demokratisch und weltoffen", verstärkt die Bürger der Region aufzufordern, ihre Ablehnung von rechtsradikalem Gedankengut durch Teilnahme an den Veranstaltungen des breiten gesellschaftlichen Bündnisses deutlich zu machen. Daher sind am 8. November zahlreiche Aktionen gegen die Erstarkung von rechtsradikalen Gedankengut geplant. Dies teilte das Bündnis in einer Pressemitteilung mit.
Zu den Veranstaltungen laden die beiden christlichen Kirchen, die Jüdische Gemeinde, die Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit, Parteien (darunter CDU und SPD), die Gewerkschaften des DGB und viele weitere Vereine und Verbände aus der Stadt Fulda ein. In einem gemeinsamen Aufruf soll deutlich gemacht werden, warum der Aufmarsch von Rechtsradikalen und die Verbreitung deren Gedankenguts abgelehnt werden. Dort wird unter anderem betont, dass Fulda Veranstaltungen von Gegnern der Verfassung ablehne. Fulda sei eine werteorientierte Stadt. Dies würden die Männer und Frauen belegen, die den Nazis widerstanden und dafür zum Teil mit Verfolgung, Verhaftung, KZ oder dem Tod büßten. Der Neo-Nazi-Aufmarsch richte sich damit gegen unsere Stadt, in der die Nationalsozialisten bei den letzten freien Wahlen 1933 keine Mehrheit hatten, gegen das friedliche und partnerschaftliche Zusammenleben der Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und Nationalität in Fulda. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit dürften in Fulda keinen Platz haben. Sie würden den Werten und Traditionen der Stadt widersprechen.
Die heutigen Rechtsextremen seien laut Pressemitteilung des Aktionsbündnisses nichts mehr und nichts weniger als die "Nachfolger der massenmörderischen Nazis, Verächter der universellen Menschenrechte, wahnhafte Antisemiten und ohne jedes Programm für die innen- und weltgesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart". Abschließend wird zu den Veranstaltungen des Aktionsbündnisses mit folgenden Worten aufgerufen: "Wir Bürgerinnen und Bürger haben das Recht auf unserer Seite, aber auch die Pflicht und die Verantwortung, die Rechte unserer Verfassung gegen die Ewiggestrigen zu verteidigen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Sympathisanten der Nazi-Ideologie nur so stark sind, wie man sie werden lässt!", schreibt das Bündnis.
Folgende Veranstaltungen sind geplant
Eine große gemeinsame Eröffnungskundgebung findet am 8. November 12.30 Uhr auf dem Universitätsplatz statt. Am Universitätsplatz beginnt bereits um 10 Uhr ein buntes Kulturprogramm des DGB mit Gesprächsrunden und Statements bis zur gemeinsamen Eröffnungskundgebung. Danach geht das Programm weiter. Es gibt weitere Informationsstände von verschiedenen Verbände und Jugendgruppen aus Fulda. Nach einer Unterbrechung zwischen 18:30 bis 19:30 Uhr anlässlich der Gedenkstunde zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht an der ehemaligen Synagoge wird das Programm bis 21:30 Uhr fortgesetzt.
Rund um die Christuskirche und am Jerusalemplatz wirbt die Evangelische Kirche und die Jüdische Gemeinde für Weltoffenheit, Demokratie und Toleranz. Am Jesuitenplatz bietet die CDU ein Fest der Freiheit an. Am Buttermarkt gibt es Informationen von der CWE.Am Domplatz wird eine breite Palette katholischer Verbände und Einrichtungen informieren, Kinderspiele anbieten und die katholische Vielfalt darstellen. Am Gemüsemarkt, im Anschluss an den Wochenmarkt, gibt es Informationen, Kinderspiele und Unterhaltung von „uno, eine Welt in Fulda“, dem Weltladen, dem Bildungsverein Kreidekreis und amnesty international. Am Platz Unterm hl. Kreuz gibt es Informationen, Kinderspiele und Unterhaltung von SPD und AWO. Am Bonifatiusplatz werden Informationen durch die SPD angeboten.
Zum Abschluss werden alle Bürger aufgefordert, um 18:30 Uhr am Platz der ehemaligen Synagoge in Fulda „Am Stockhaus“ an der Gedenkveranstaltung: 70. Jahrestag der Reichs-Pogrom-Nacht teilzunehmen.Der DGB wird in der Zeit von 13.30 bis 15.00 Uhr zusätzlich die Teilnahme an einer Demonstration anbieten. Diese wird so geführt werden, dass keine direkte Konfrontation mit den Rechtsradikalen droht.
Alle Veranstaltungen sind mit der Ordnungsbehörde der Stadt Fulda und der Polizei abgestimmt. Die Polizei wird mit einem großen Einsatz auch dafür sorgen, dass möglichst niemand geschädigt wird. Gegen etwaige Gewaltbereite Störer werde sofort und mit allen rechtsstaatlichen Mitteln vorgegangen.+++