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08.05.09 - FULDA

Männerpolitische Erklärung: Gleichberechtigung des MANNES stärken

Die Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD) wendet sich mit der vorliegenden

Erklärung an die, die in Kirche, Staat, Parteien, Wirtschaft, Verbänden und Medien Verantwortung tragen und

Entscheidungen treffen. "Durch die weltweit verflochtenen Entwicklungen in allen Lebensbereichen stehen wir

vor vielfältigen Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche. In dieser Situation politisch und pastoral

angemessen für die Menschen tätig zu sein, setzt voraus, dass dieses Handeln sich vom Anspruch der

Geschlechtergerechtigkeit leiten lässt. Wir wollen Frauen und Männern gerecht werden" heißt es in einer Erklärung.

Aktuell bestärkt sieht sich die GKMD dabei durch die Ergebnisse der zweiten repräsentativen Männerstudie

„Männer in Bewegung. Zehn Jahre Männerentwicklung in Deutschland“. Die Studie, von der GKMD und der

Männerarbeit der EKD in Auftrag gegeben, wurde im März 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie ist

unmittelbarer Anlass für diese männerpolitische Erklärung der GKMD zu den vier Schlüsselbereichen:

- Gleichstellungspolitik

- Familienpolitik

- Generationengerechtigkeit

- Gewaltprävention

Männerpolitische Positionen und Forderungen der GKMD in der Gleichstellungspolitik

Grundlage für Gleichstellungspolitik ist, dass die Perspektive beider Geschlechter gleichermaßen

Berücksichtigung findet. Die Männerperspektive muss somit unverzichtbarer Bestandteil von Gleichstellungspolitik werden. Die GKMD fordert deshalb:

·eine Überprüfung und ggf. Novellierung bestehender Gleichstellungsgesetze, sofern die Männerperspektive nicht oder nur unzureichend Berücksichtigung findet

·eine geschlechterparitätische Besetzung von Gleichstellungseinrichtungen

·politische und kirchliche Unterstützung beim Aufbau eines bundesweiten Netzwerkes von Männerorganisationen und -initiativen („Bundesforum Männer“)

·finanzielle und personelle Stärkung der Männer-, Jungen- und Väterarbeit Männerpolitische Positionen und Forderungen der GKMD in der Familienpolitik

Die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt sich heute in unserer Gesellschaft für Mütter und

Väter gleichermaßen. Immer mehr Männer, die Vater werden, wollen ihre Aufgaben als Väter aktiv gestalten.

Das ist für die Kinder und damit für die Zukunft unserer Gesellschaft von grundlegender Bedeutung. Deshalb

braucht unsere Gesellschaft eine breite gesellschaftliche Debatte über die Vaterrolle sowie über

unterstützende familienpolitische und pastorale Maßnahmen für Väter. Die GKMD fordert deshalb:

·klare Grundlagen zu schaffen, dass Mütter und Väter zwischen Familienarbeit, Erwerbsarbeit und

verschiedenen Teilzeitmodellen ohne Probleme wählen können

·weitere steuerliche Entlastung von Paaren mit Kindern

·gleiche Behandlung von Vätern und Müttern in Fragen des Sorgerechts

·Ausbau von Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren, Bezahlung von Tageseltern verbessern

·Förderung familien- und väterfreundlicher Betriebe

·Ausbau der Angebote für Väter (und ihre Kinder) in Kitas, Schulen und Familienbildung

·Unterstützung und Stärkung aktiver Vaterschaft in Bildungsarbeit

Männerpolitische Positionen und Forderungen der GKMD zu Fragen der Generationengerechtigkeit

Die Frage, wie gerechte Verhältnisse zwischen den Geschlechtern herzustellen sind, ist eng mit der

Problematik der Generationengerechtigkeit verzahnt. Aus Männerperspektive ergeben sich hierbei zwei

Brennpunkte:

a) die Bildungsbenachteiligung von Jungen

b) die Situation von pflegenden und zu pflegenden Männern

In beiden Feldern sieht die GKMD erheblichen Handlungsbedarf und fordert deshalb von Kirche und Staat als

den beiden großen Bildungs- und Sozialträgern: zu a) Jungenförderung:

- gezielte Förderung von Jungen durch geschlechtsspezifische Lernarrangements in Kitas sowie im Elementar-, Primar- und Sekundar-I-Bereich der Schulen als notwendige Ergänzung zur

koedukativen Erziehung

- Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils männlicher Erzieher und Lehrer vor allem im Elementar- und

Primarbereich, besonders auch durch Verbesserung von Ausbildung und Vergütung

- Förderung und Durchführung von Jungenprojekten in Jugendarbeit und Jugendhilfe unter

Berücksichtigung unterschiedlicher Sozialisationsbedingungen von Jungen und jungen Männern

etwa mit Migrationshintergrund

zu b) Pflege

- Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die spezifische Situation pflegebedürftiger Männer im Alter

- die begleitende Unterstützung von Männern, die in ihrer Familie und im Ehrenamt Pflegetätigkeiten

übernehmen. Ermutigende Beispiele sollten öffentlich gemacht werden.

- Initiativen zur Erhöhung des Männeranteils in den Pflegeberufen

Männerpolitische Positionen und Forderungen der GKMD mit Blick auf die Gewaltprävention

Gewalt ist nach wie vor ein brennendes Thema in unserer Gesellschaft. Männer sind nicht nur Täter, sondern

noch häufiger Opfer von Gewalt. Daher fordert die GKMD:

- den Ausbau von Beratungsangeboten für Männer, die gewalttätig geworden sind

- einen öffentlichen Diskurs über Opfererfahrungen von Männern

- die Stärkung von Vater-Sohn-Beziehungen in der Familien- und Väterarbeit

- gezielte Freizeit- und Qualifizierungsprogramme für gewaltbereite Jungen und junge Männer in

strukturschwachen Regionen, sozialen Brennpunkten oder mit Migrationshintergrund +++

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