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10.05.11 - BURGHAUN
Leichen aus Kabeltrommel wurden obduziert: Tod durch Hitzeeinwirkung
Nach dem Fund zweier männlicher Leichen am Sonntagmittag an der Raststätte "Großenmoor-Ost" (A 7) auf einem Sattelzug hat der Sprecher der Staatsanwaltschaft Harry Wilke heute Vormittag das Ergebnis der Obduktion bekanntgegeben. Die Männer, bei denen es sich vermutlich um illegale Einwanderer handelte, starben demnach eindeutig an Hitzeeinwirkung in ihrem Versteck. "Dort müssen sauna-ähnliche Temperaturen geherrscht haben", sagte Wilke gegenüber osthessen-news. Die große Hitze habe offensichtlich relativ schnell zum Herzversagen geführt - äußerliche Gewalteinwirkung oder Erkrankungen könnten als Todesursache definitiv ausgeschlossen werden. Vermutlich starben beide zwischen dem Verladestart am 3. und dem Fund der Leichen am 8. Mai. Das Alter des einen Mannes wird mit 20 bis 25 Jahren angegeben, der andere soll um die 30 Jahre alt gewesen sein.
Wegen fortgeschrittener Fäulnis keine weiteren Erkenntnisse
Der Fäulnisgrad der Leichen sei wegen der Hitze und Zeitdauer so fortgeschritten gewesen, dass weder Erkenntnisse über den genauen Todeszeitpunkt noch die Herkunft oder das genaue Alter der Männer möglich gewesen seien, sagte der Staatsanwalt. Zwar gebe es eine Vermutung, die beiden könnten aus Afrika stammen, aber auch die Hautfarbe sei nicht mehr feststellbar. Kopf und Körper hätten durch den Verwesungsprozess ihr Volumen nahezu verdoppelt, erklärte Wilke, der zwar nicht bei der Obduktion anwesend war, aber Fotos gesehen hatte.
Fundort und Todesumstände lassen Ausgangspunkt in Griechenland vermuten
Vermutlich wird die Untersuchung der Todesfälle in dem Unternehmen in Griechenland stattfinden, wo die Kabeltrommeln hergestellt und auf den Sattelzug verladen wurden. In der dortigen bei Patras gelegenen Firma müssen die beiden Männer in den Hohlraum in der Kabeltrommel eingestiegen sein; ein Helfer muss dann dieses Versteck mit einer von außen montierten Stahlplatte verschlossen haben. Dem offenbar völlig ahnungslosen griechischen Lkw-Fahrer war aufgefallen, dass aus einer Trommel Flüssigkeit lief "und es ganz seltsam roch". Daraufhin hatte er die Polizei verständigt.+++ci
Der griechische Fahrer (links) meldete den grausigen Fall