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Masken von Walter Preussler im Fuldaer Vonderau-Museum. - Fotos: Hendrik Urbin
Organisiert von Christoph Krassa.
22.01.09 - FULDA
Das Fuldaer Vonderau-Museum wartet in diesen Tagen mit einer besonderen Ausstellung auf: Von tollen Licht- und Soundeffekten begleitet, werden die einzigartigen Masken, die von der Hünfelder Maskenfabrik Walter Preussler stammen, präsentiert. 40 Jahre stand Walter Preussler als Qualitätsmerkmal für den Maskenbau. Masken prominente Politiker, Schauspieler, Künstler aber auch Clown-, Hexen- und Gruselmasken stellte Preussler in Handarbeit her. Außergewöhnliches handwerkliches Geschick, seine Idee und Geschäftssinn machten aus seinem kleinen Familienunternehmen eine Weltfirma. Der Durchbruch gelang Preussler, der 1946 aus amerikanischer Gefangenschaft nach Hünfeld kam, im Jahre 1949. Auf der Nürnberger Spielwarenausstellung wurden Unternehmen aus Europa auf seine Masken aufmerksam. Das Geschäft florierte.
Preussler kam mit der Produktion kaum hinterher. Denn er stellte alle Masken selbst her. Er entwarf sie und baute selbst die Maschinen für die Produktion. Trotzdem war bei ihm alles Handarbeit. Die Masken wurden in erster Linie für die Fastnachtszeit hergestellt. Deshalb gab es in der Produktion ein Sommerloch - bis die Amerikaner auf die Qualität der Preusslers aus "Good old Germany" aufmerksam wurden. Fortan produzierte das Hünfelder Unternehmen für die Halloween-Saison und Masken der US-Politiker. Die Maske von dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan verkaufte sich während dessen Amtszeit jährlich sage und schreibe 80.000 Mal. Übrigens: Preussler selbst war nie in den USA, er hatte schlichtweg keine Zeit. Seine Qualität war so überzeugend, dass er keine Werbung benötigte. Heute unvorstellbar.
Die Wirtschaftswundergeschichte dauerte bis 1991. Der Golfkrieg, Auftragsausfall der Amerikaner und die Absage der Karnevalsaison waren für Walter Preussler Anlass, einen Schlussstrich zu ziehen. Doch die Handwerkskunst von Preussler sprach sich auch in Deutschland herum. Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt lud das Unternehmerehepaar regelmäßig zu seinen Kanzlerfesten nach Bonn ein.
Am Donnerstagabend nun fand die bemerkenswerte Wirtschaftsgeschichte und die Masken aus der Produktion von Walter Preussler, der im Jahre 2003 im 81 Jahren starb, eine Würdigung der besonderen Art. Zur Vernissage in der Museumskapelle kamen auch Prinzessin Jessica und Prinz Josef von Caravania Mobilia LXVIII, deren Adjutanten, Musikzug und Garde. Mit flotter Musik wurde der Eröffnung gestartet. Anschließend würdigte Oberbürgermeister Gerhard Möller das Werk der Familie Preussler. Das Vonderau-Museum zeige gerne auch die besonderen Wirtschafts- und Unternehmengeschichten aus der Region. Sie gehörten in das Museum dazu.
Marianne Blum erläuterte in Anwesenheit von Isolde Preussler und der Familie die Entstehung der Masken und Preusslers Leben als kreative Menschen. Die Ausstellung entstammt einer Idee des Designers Christoph Krassa. Er hatte die Sammlung organisiert und arrangiert. Krassa ist in Hünfeld aufgewachsen und seit seiner Kindheit ein Fan von Preusslers Masken. Er kennt den Hersteller persönlich. Fastnachtsmuseen in Baden-Württemberg und vielleicht sogar das Haus der Geschichte in Bonn könnten die nächsten Stationen der Masken-Sammlung sein.
Bis zum 23. Februar 2009 ist die Ausstellung "Das andere Gesicht" im Vonderau-Museum in der Fuldaer Innenstadt zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag jeweils von zehn bis 17 Uhr (Montag Ruhetag). Weitere Informationen im Internet unter der Adresse http://www.museum-fulda.de . (Hans-Hubertus Braune) +++
Politische Weltprominenz...
Isolde Preussler, Witwe von Walter Preussler.
Ein gutgelaunter Oberbürgermeister trotz Terminstress...
Riesen-Interesse heute Abend im Vonderau-Museum...
Selbst die Fürstllichkeiten kamen zu dem besonderen Ausstellungs-Ereignis.
Marianne Blum stellte die Masken und die Wirtschaftsgeschichte der Preusslers vor.
Isolde Preusslers Mann Walter hat die besonderen Masken entworfen und hergestellt.